Hannovers Trainer Kenan Kocak beließ personell erneut alles beim Alten und setzte auf die Elf, die auch beim 2:1 in Darmstadt begonnen hatte.
St. Paulis Coach Timo Schultz tauschte im Vergleich zum 1:1 gegen Holstein Kiel einmal aus: Ohlsson kehrte nach seiner Gelb-Sperre auf die Rechtsverteidigerposition zurück, Dzwigala saß dafür auf der Bank.
St. Pauli gelingt ein Traumstart
In der Anfangsphase gaben selbstbewusste Hausherren den Aggressor - doch schon nach zehn Minuten lagen sie mit 0:2 zurück. Bereits in der zweiten Minute hatte der durchgespielte Burgstaller im Rückraum die Übersicht für Zalazar (2.), der sich wenig später nach Dribbling und Maßflanke revanchierte: Am zweiten Pfosten köpfte Burgstaller souverän ein und feierte sein Tor-Debüt für den FCSP (10.).
96 wurde vom starken Konterspiel der Gäste regelrecht überrollt und war mit dem 0:2 zwischenzeitlich sogar gut bedient. Vorne brachten die Niedersachsen Ducksch, ihren Doppelpacker der Vorwoche, kaum ins Spiel - hinten rettete Hult vor Burgstaller (23.). Auch der groß aufspielende Zalazar klopfte nochmals an (32.).
Kocak reagiert früh - 96 dreht auf
Nach 33 Minuten hatte Kocak genug gesehen und stellte - inklusive Doppelwechsel - auf einen Doppelsturm um. Sofort war Hannover besser im Spiel, nach vorne gefährlicher - aber noch nicht zwingend. Schüsse von Kaiser (34.) und Ducksch (38.) konnten St. Paulis neue Nummer eins Stojanovic noch nicht in Verlegenheit bringen.
Der 16. Spieltag
Doch der Aufstiegsaspirant hatte Blut geleckt. Nachdem Kyereh den weit vor seinem Kasten stehenden Esser um ein Haar von der Mittellinie überrascht hätte (47.) - auch gegen Zalazar verhinderte der Schlussmann das 0:3 (50.) -, drehte Hannover gegen den beherzten Tabellenvorletzten auf.
Haraguchi-Doppelschlag binnen drei Minuten - kein Elfmeter
Ansatzlos schoss Haraguchi nach einem Einwurf aus 20 Metern das 1:2 (53.), anschließend leitete er Angriff um Angriff ein. Nur zwei Zeigerumdrehungen später traf der Kreativspieler allerdings noch einmal selbst, nach einer Flanke von Muroya durfte Haraguchi im Fünfer ungedeckt einköpfen (55.).
Nun war auch 96 drauf und dran, das dritte Tor zu erzielen, Buballa blockte wichtig gegen Ducksch und Kaiser (61.). Ducksch verzog außerdem per Volley (63.), Hübers köpfte über das Kreuzeck (68.) - in einer durchaus offenen Schlussphase war Hannover dem Sieg näher. Stojanovic hielt den FCSP gegen Muslija mit einer Glanztat im Spiel (76.), wenig später fällte der Rückhalt Weydandt im Strafraum, weder Schiedsrichter Sören Storks zeigte aber auf den Punkt noch griff der VAR ein - Schlüsselbegriff: klare Fehlentscheidung. Um eine solche handelte es sich allerdings eben nicht.
Matchwinner Matanovic
Kurz darauf wurde Bijol mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen (88.), das Momentum kippte noch einmal zugunsten der Kiez-Kicker - die sich tatsächlich belohnten: In der zweiten Minute der Nachspielzeit kam Paqarada links auf die Grundlinie, und der eingewechselte Matanovic in der Mitte vor Hübers an den Ball, der vom Innenpfosten zum 3:2-Endstand ins Netz sprang (90.+2).
Hannover, das es verpasste, näher an die Aufstiegsränge heranzurücken, gastiert am Sonntag (13.30 Uhr) in Nürnberg. St. Pauli, das einen wichtigen Erfolg im Kampf um den Klassenerhalt feierte, muss zur gleichen Zeit gegen Regensburg ran.