Hannovers Trainer André Breitenreiter wechselte im Vergleich zum 1:1 beim VfL Wolfsburg dreimal Personal: Klaus und Schmiedebach fanden sich auf der Bank wieder, Jonathas fiel wegen einer Oberschenkelverletzung kurzfristig aus. Neu drin waren Füllkrug, Karaman und Schwegler, der wieder fit war.
HSV-Coach Markus Gisdol musste auf etliche verletzte Leistungsträger verzichten. Speziell in der Offensive drückte der Schuh: Wood (Kniereizung) und Kostic (Muskelfaserriss) standen nach dem Leipzig-Spiel (0:2) nicht zur Verfügung. Auch van Drongelen (Knochenödem) hatte es gegen die Sachsen erwischt. Douglas Santos, Jatta und Schipplock durften sich dafür im kleinen Nordderby beweisen.
Holtby verpasst die Führung knapp
Die 57. Auflage des "HSV-Derbys" begann schwungvoll. Gerade den Gästen aus Hamburg gehörten die ersten Momente der Partie: Holtby setzte einen Freistoß knapp neben das Tor (4.), ehe er 60 Sekunden später nach einer Ecke einen weiteren Abschluss knapp verpasste.
So vielversprechend die Partie auch losgegangen war, so stark baute sie in der Folge wieder ab. Hannovers Felipe musste nach nicht einmal einer Viertelstunde wegen einer Verletzung ausgewechselt werden, doch selbst der eingewechselte Bebou brachte kaum neuen Schwung ins Spiel. Immerhin verzeichnete Bakalorz mal einen Abschluss aus 20 Metern (19.).
Ansonsten sorgten fast ausschließlich die Keeper für Herzrasen auf den Seitenlinien. Sowohl Mathenia (20.) als auch Tschauner (25.) spielten in jeweils einer Situation im Dribbling gegen einen Gegenspieler mit dem Feuer.
Viel Ballbesitz für Hannover, wenig Spielkultur
1. Bundesliga, 4. Spieltag
Trotz 70 Prozent Ballbesitz machte Hannover zu wenig aus diesem Vorteil, sodass es verdientermaßen torlos in die Kabinen ging.
Harnik erlöst 96 - Salihovic kommt
Schon die ersten Minuten des zweiten Durchgangs entschädigten für äußerst schwache erste 45 Minuten. Harnik drückte das Leder nach einem Flankenball sowie einer Kopfballvorlage von Füllkrug, die Jung nicht verteidigt bekam, ins Tor zu Hannovers Führung (50.).
Plötzlich spielte 96 viel strukturierter nach vorne und kam zu weiteren Abschlüssen: Füllkrug jagte den Ball über die Latte (53.), Jung verhinderte gegen Karaman schlimmeres (55.).
Der HSV benötigte einige Momente, um sich wieder zu fangen. Gisdol setzte von der Seitenlinie zusätzlich einen Impuls und brachte Neuzugang Salihovic. Der Bosnier, auf der 10 im Einsatz, fand auch sofort Anschluss und verbuchte immerhin einen Abschluss, jedoch traf er nicht das Tor, sondern Gegenspieler Sané.
Hannovers Angriffe liefen derweil fast ausschließlich über die rechte Seite auf der Bebou und Korb für jede Menge Betrieb sorgten. Gleich zweimal musste Diekmeier vor dem einschussbereiten Karaman in höchster Not retten (67., 69.)
Bebou trifft im ersten Heimspiel
Ilhas Bebou trifft gleich im ersten Heimspiel für 96. Imago
Mit der Hereinnahme von Nachwuchstalent Knöll (sieben Tore in sechs Regionalliga-Spielen; Bundesliga-Debüt) setzte Gisdol in der Schlussviertelstunde auf Risiko. Doch ein Torwartfehler in der Schlussphase machte sämtliche Hoffnungen der Hanseaten zunichte: Mathenia ließ einen Freistoß von Klaus nach vorne abprallen und ermöglichte damit Bebou den Nachschuss, den der Neuzugang aus Düsseldorf zum 2:0-Endstand im Tor unterbrachte (82.).
Hannover spielt am Mittwoch (20.30 Uhr) beim SC Freiburg. Der HSV empfängt zeitgleich Borussia Dortmund.