Bundesliga

Hack: "Für mich war Fußball erstmal abgehakt"

Mainzer Abwehrtalent im Interview

Hack: "Für mich war Fußball erstmal abgehakt"

Rückt immer näher an die Startelf: Der Mainzer Innenverteidiger Alexander Hack.

Rückt immer näher an die Startelf: Der Mainzer Innenverteidiger Alexander Hack. picture alliance

Mit seinem Auftritt im Test gegen den 1. FC Köln (1:0) am Samstag hat der Innenverteidiger, 2014 für die damals von Martin Schmidt trainierte U23 aus Unterhaching geholt, seine Optionen nicht gerade verschlechtert. Mit dem kicker hat der gebürtige Memminger über seine schwere Verletzung im letzten Jugend-Jahr, als ihm ein Gleitwirbel fast einen Strich durch die Profikarriere gemacht hätte, Hierarchien in Mainz und die Unterschiede zwischen 3. Liga und Beletage gesprochen.

kicker: Alexander Hack, Sie absolvierten nun in Marbella nach Evian-les-bains im Sommer erst Ihr zweites Bundesliga-Trainingslager. Ist es tendenziell härter als in der 3. Liga?

1. FSV Mainz 05 - Die letzten Spiele
VfL Wolfsburg Wolfsburg (A)
1
:
3
Borussia Dortmund Dortmund (H)
3
:
0
Spielersteckbrief Hack
Hack

Hack Alexander

Bundesliga - 18. Spieltag
mehr Infos
Bundesliga - Tabelle
Pl. Verein Punkte
1
Bayern München Bayern München
49
2
Borussia Dortmund Borussia Dortmund
41
3
Hertha BSC Hertha BSC
33
Trainersteckbrief Schmidt
Schmidt

Schmidt Martin

1. FSV Mainz 05 - Vereinsdaten
1. FSV Mainz 05

Gründungsdatum

16.03.1905

Vereinsfarben

Rot-Weiß

mehr Infos

Alexander Hack: Es ist ähnlich, allgemein die Saisonvorbereitung. Man versucht immer, die gleichen Reize zu setzen. Und in der 3. Liga fängt der Spielbetrieb ja genauso früh an.

kicker: War es nach Ihrem Wechsel 2014 aus Unterhaching in die Mainzer U23 Ihr klares Ziel, auch genau hier den Sprung nach oben zu schaffen?

Hack: Ja. Wenn man zu einer U23 geht, will man diesen Schritt machen und nicht nur in der U23 Stammspieler werden und dann weiterziehen.

kicker: Wobei ja gerade die U-23-Teams der 3. Liga oft ein Schaufenster sind . . .

Hack: Auf jeden Fall. Auch das ist ein Anreiz. Aber der größere ist es, es dort direkt in die Bundesligamannschaft zu schaffen.

kicker: Martin Schmidt wollte Sie als U-23-Trainer unbedingt, dann ging es für ihn Anfang 2015 in die Bundesliga. Dachten Sie: Jetzt ist mein Förderer weg - oder: Das ist meine Chance, es schnell nach oben zu schaffen?

"Martin Schmidt kennt uns U-23-Spieler in- und auswendig"

Hack: Eher Letzteres. Sandro Schwarz (Schmidts Nachfolger bei der Mainzer U23, Anm. d. Red.) hat mich genauso gefördert wie Martin Schmidt. Ich habe mich unter Sandro zum Stammspieler entwickelt. Natürlich ist es ein Vorteil für uns U-23-Spieler, dass Martin befördert wurde. Er kennt uns in- und auswendig. Er weiß, wenn er einen bestimmten Spielertypen braucht, kann er auf uns zurückgreifen.

kicker: Ist er als Bundesliga-Trainer anders als in der 3. Liga?

Hack: Man muss mit älteren Spielern anders arbeiten. Gerade, wenn irgendwelche kleineren Verletzungen anfallen oder es irgendwo zwickt, nimmt sich ein Erfahrener auch mal raus aus dem Training. Das gibt es in einer U23 in dieser Form weniger.

kicker: Und im Umgang mit den Spielern?

Hack: Man kann nicht sagen, dass er mit Profis respektvoller umgeht als mit U-23-Spielern. Es ist sehr ähnlich.

kicker: Sie sind mit 22 Jahren jung, aber nicht der Jüngste im Kader. Wie haben Sie sich in der Kader-Hierarchie eingeordnet?

Hack: Das ist anfangs gar nicht so einfach. Man kennt ein paar Profis, aber eher flüchtig. Man orientiert sich an den Führungspositionen. In Mainz wird man schnell aufgenommen. Mit Bello (Stefan Bell, Anm. d. Red.) habe ich einen, mit dem ich viel zu tun habe und der eine ähnliche Entwicklung gemacht hat wie ich. Er kann sich gut in meine Situation hineinversetzen.

kicker: Wie hilft er Ihnen konkret?

Hack: Das sind Kleinigkeiten, wo er sagt: Spiel da ein bisschen ruhiger, nimm da den Ball besser mit. Das bringt einen weiter.

kicker: Sie sind nach der Jugend bei 1860 München ausgemustert worden, gingen in die Regionalliga zum FC Memmingen. Haben Sie noch an eine Profikarriere geglaubt?

Für mich war Fußball erstmal abgehakt, gerade wegen des Verletzungspechs.

Alexander Hack

Hack: Ich hatte ein sehr verletzungsreiches Jahr und es war verständlich, dass ich bei Sechzig nicht in die U23 übernommen wurde. Viele Trainer sagten: Ein Schritt zurück ist auch mal ein Schritt nach vorne. Aber das hören viele Spieler und sie haben es nie wieder nach oben geschafft. Ich muss ehrlich sagen: Für mich war Fußball erstmal abgehakt, gerade wegen des Verletzungspechs.

kicker: Haben Sie parallel zum Dasein als Regionalliga-Kicker eine Ausbildung gemacht?

Hack: Ich habe in einer Einrichtung in Illertissen ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolviert und dort schwer erziehbare Kinder und ältere Menschen, die nicht mehr alleine zurechtkamen, betreut.

kicker: Wäre es etwas für die Zukunft gewesen, wenn es mit dem Profifußball nicht geklappt hätte?

"Freiwilliges Soziales Jahr hat mich im Leben weitergebracht"

Hack: Klar. Man muss sich seine Gedanken machen. Im Fußball hat der erste Versuch nicht geklappt, da dachte ich: Jetzt schaust du in Memmingen, was passiert, und machst das FSJ nebenbei, um auch mal in etwas anderes reinzuschnuppern. Mich hat das in meinem Leben weitergebracht und dazu beigetragen, dass ich jetzt da bin, wo ich bin.

kicker: Sie haben nun einen Profivertrag bis 2019 und stehen ganz am Anfang Ihrer Karriere. Haben Sie einen besonderen Traum, den Sie im Fußball verfolgen?

Hack: Traum würde ich nicht sagen. Natürlich hatte man früher seine Vorbilder und hat sich gesagt: Ich will auch mal in der Bundesliga spielen.

kicker: Welche Vorbilder?

"Hummels war ein großes Vorbild für mich"

Hack: Ganz früher waren es Pavel Nedved und Zinedine Zidane. Als ich meine Position im Fußball gefunden hatte, war ein Spieler wie Hummels ein großes Vorbild für mich.

Klar ist es ein Vorteil im Aufbau, auf links zu spielen, weil es nicht so viele Linksfüßer gibt.

Alexander Hack

kicker: Gerade in Sachen Spieleröffnung gilt Hummels als Prototyp des modernen Innenverteidigers. Trainer Schmidt schätzt diese Fähigkeit auch an Ihnen, sagte aber nach Ihrem Debüt auch, dass Sie in der U23 gerade daran intensiv gearbeitet haben. Wie sieht so etwas aus?

Hack: Das große Manko war bei mir die sehr lange Eingewöhnungszeit. Weniger ans Tempo, sondern an kleinere Dinge. Mehr Ruhe am Ball, Übersicht, Ausdauer, über 90 Minuten konzentriert sein. Daran habe ich gearbeitet. Mein Spielaufbau war nie so, dass ich daran unheimlich hätte feilen müssen. Eher daran, keine Bälle erzwingen zu wollen.

kicker: Hat es ein Linksfüßer als Innenverteidiger leichter, in die Bundesliga zu kommen, weil diese Konstellation seltener vorkommt?

Hack: Man kann so etwas immer behaupten. Man kann auch sagen: Ein 2,20 Meter großer Stürmer hat Riesenvorteile, denn davon gibt es ja auch nicht so viele (lacht). Klar ist es ein Vorteil im Aufbau, auf links zu spielen, weil es nicht so viele Linksfüßer gibt. Im Endeffekt ist es aber der gleiche Konkurrenzkampf, denn auch ein Rechtsfüßer kann sich links etablieren.

Interview: Benni Hofmann