Um nach dem 3:0-Erfolg in der Champions League gegen Lazio Rom weiter Stabilität zu bekommen, hatte Thomas Tuchel vor der Partie gegen Mainz gefordert: "Wir müssen gewinnen, gewinnen, gewinnen." Sein Team, in dem Laimer den gelb-gesperrten Pavlovic ersetzte und Davies für Guerreiro spielte, wollte den Worten des Trainers Taten folgen lassen und begann dominant.
Bayern-Wirbel bringt schnelle Tore
Vor allem nach Ballgewinn schaltete der Rekordmeister schnell um - und kam so auch zum Führungstreffer: Nach Neuers schnellem Abwurf bediente Müller Musiala per Diagonalschlag, den Querpass drückte Kane aus kurzer Distanz über die Linie (13.). Der Mittelstürmer ließ direkt den nächsten Abschluss folgen (14.) und war nach einem schnell ausgeführten Freistoß von Kimmich hellwach, scheiterte aber am Pfosten, den Abpraller verwertete Goretzka zum 2:0 (20.).
Die Mainzer, die auf die gesperrten Barreiro (Gelb) und Kohr (Gelb-Rot) verzichten mussten - Krauß und Caci waren nach dem 1:1 gegen Mönchengladbach neu dabei -, stellten sich dann besser auf die anrollenden Bayern-Angriffe ein. In der Offensive war der Mut zwar vorhanden, der Rekordmeister stand defensiv aber gut und ließ deshalb nur wenig zu - zumindest aus dem Spiel heraus. Nach einem Amiri-Freistoß hatte Guilavogui kurz nach dem zweiten Münchner Treffer fast den Anschluss erzielt, grätschte aber knapp am Ball vorbei (21.).
Auch wenn Mainz defensiv nun etwas besser postiert war, fand der FCB immer wieder Lücken. Der schön freigespielte Kimmich ließ das 3:0 liegen (27.). Nach einem von van den Berg geblockten Kane-Schuss zeigte Schiedsrichter Patrick Ittrich zunächst auf den Punkt (28.), revidierte seine Entscheidung aber in der Review-Area, wo er sah, dass der Mainzer mit dem Rücken und nicht mit der Hand geblockt hatte.
Amiris herrlicher Anschluss
Statt einer Drei-Tore-Führung waren kurz darauf die Rheinhessen wieder dran: Gruda tippte einen Freistoß für Amiri an, der Winter-Neuzugang donnerte die Kugel aus rund 25 Metern über die Bayern-Mauer hinweg ins linke obere Eck (31.).
Dem Jubel folgte die Schrecksekunde, weil Guilavogui nach einem Zusammenprall liegengeblieben war und ausgewechselt werden musste (Fernandes kam, 35.). Die Bayern hatten ebenfalls wechseln müssen, weil es bei Davies nach einem Luftzweikampf mit Widmer nicht weiterging (18.).
Bayerns verzögerter Doppelschlag
Auch wenn die Nullfünfer immer mal wieder in Strafraum-Nähe auftauchten, bis auf Grudas schönen Schlenzer (45.+2) gelang unter dem Strich zu wenig. Zielstrebiger waren die Münchner: Zentner kratzte eine abgefälschte Kimmich-Flanke gerade noch weg (44.), van den Berg klärte Müllers Kopfball vor der Linie (45.+5). Kurz darauf nahm Kane einen schönen halbhohen Goretzka-Pass mit rechts an und vollendete mit links zur 3:1-Pausenführung (45.+7).
bundesliga, 25. spieltag
Direkt nach dem Seitenwechsel schlug der FC Bayern erneut zu: Müller drückte nach einem schnellen Spielzug Musialas Querpass über die Linie (47.). Mit dem Drei-Tore-Vorsprung nahm der Rekordmeister etwas raus und überließ den Rheinhessen mehr vom Spielfeld. Der Weg in den Strafraum blieb den Gästen aber meist verwehrt, aus der Distanz waren die Versuche aber nicht ohne: Grudas streifte knapp am Kreuzeck vorbei (56.), weitere durch Amiri (52.) und Mwene (53.) landeten bei Neuer.
FCB zieht wieder an und davon
Die Bayern waren an diesem Samstag aber jederzeit in der Lage, das Tempo punktuell anzuziehen, meist reichten wenige Pässe, um in Umschaltmomenten in den Strafraum zu gelangen - so zog der Rekordmeister endgültig davon: Musiala setzte ein Diagonalzuspiel von Kane ins lange Eck (61.), der eingewechselte Gnabry leitete Goretzkas Halbfeld-Flanke mit der Hacke durch Zentners Beine ins Tor (66.).
Die Gäste kamen in dieser Phase meist immer einen Schritt zu spät und mussten nach einer Ecke den nächsten Gegentreffer schlucken. Zentner parierte Diers Kopfball noch stark, Kane staubte per Kopf aus wenigen Zentimetern zu seinem 30. Saisontor ab (70.). Der Treffer zählte allerdings erst nach Videobeweis, denn das Feld-Schiedsrichter-Team hatte zunächst auf Abseits entschieden. Ajorque hatte dieses aber knapp aufgehoben.
Starker Goretzka macht den Endstand
Das Spiel war nun natürlich entschieden, die Bayern waren aber weiter spielfreudig. Der starke Goretzka verwertete eine Kimmich-Flanke kurz vor Schluss zum 8:1-Endstand (90.+2).
Nach den letzten dürftigen Bundesliga-Auftritten haben sich die Bayern damit eindrucksvoll zurückgemeldet. Für die Mainzer ist die Pleite ein herber Rückschlag im Abstiegskampf. Die höchste Auswärtsniederlage ist sie aber indes nicht. Diese kassierten die Rheinhessen im November 2019 in Leipzig (0:8).
Der FCB tritt am kommenden Samstag bei Darmstadt 98 an (15.30 Uhr). Die Nullfünfer empfangen zeitgleich den VfL Bochum.