Bundesliga

Eintracht Frankfurt: "Nicht mit dem Joystick am Bildschirm"

Frankfurt: Diskrepanz zwischen Ergebnissen und Gefühlslage

Glasner: "Der Fußball wird nicht mit dem Joystick am Bildschirm entschieden"

Mit Eintracht Frankfurt am Sonntag in Freiburg zu Gast: Oliver Glasner.

Mit Eintracht Frankfurt am Sonntag in Freiburg zu Gast: Oliver Glasner. imago images/Hartenfelser

An den Fakten lässt sich nicht rütteln. "Wir haben von den letzten acht Pflichtspielen fünf gewonnen, einmal unentschieden gespielt und zweimal verloren", resümiert Glasner. Drei dieser Siege entfallen auf die Europa League, in der Frankfurt in Antwerpen (1:0) gewann sowie zweimal gegen Olympiakos Piräus (3:1; 2:1). In der Bundesliga punkteten die Hessen in München (2:1) und Fürth (2:1) dreifach. "Was die Ergebnisse angeht, ist das sehr positiv. Aber das ist gar nicht so unsere Gefühlslage momentan", stellt Glasner fest. Das könnte damit zusammenhängen, dass seine Mannschaft bei den meisten Siegen eine gehörige Portion Spielglück hatte.

Überzeugend und verdient gewann die Eintracht lediglich das Heimspiel gegen Piräus, insgesamt stagnierten die Leistungen zuletzt aber auf schwachem Niveau. Die Partie in Freiburg wird deshalb zu einer interessanten Standortbestimmung. Ein überzeugender Auftritt und ein positives Ergebnis im Breisgau könnten die Stimmung tatsächlich in die richtige Richtung kippen lassen. Zumal die Hessen am kommenden Donnerstag in der Europa League gegen Antwerpen Platz eins in der Gruppe klarmachen können und damit direkt ins Achtelfinale einziehen würden.

Glasner erwartet "richtig schwierige Aufgabe"

Um in Freiburg zu bestehen, wird sich die Eintracht allerdings deutlich steigern müssen. Eine Leistung wie beim Last-Minute-Erfolg in Fürth wird kaum reichen, um in der Erfolgsspur zu bleiben. Glasners Respekt vor dem Sportclub ist groß. "Kontinuität und Bodenständigkeit sind die beiden wichtigsten Schlagwörter, wenn ich sehe, wie Freiburg spielt", meint der Trainer und spricht von einer "richtig schwierigen Aufgabe".

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Der SC habe seinen Kader gut beisammengehalten und "immer wieder gut ergänzt" - so wie im Sommer durch die Verpflichtung von Maximilian Eggestein. "Sie haben sehr gute Spieler. Nico Schlotterbeck ist in der deutschen Nationalmannschaft mit dabei, Philipp Lienhart spielt für Österreich an der Seite von Martin Hinteregger, Vincenzo Grifo ist in der Bundesliga seit Jahren auf Top-Niveau und Christian Günter ein weiterer deutscher Nationalspieler. Sie haben sehr gute Spieler und sehr gute Typen", fasst Glasner zusammen und vergisst in seiner Aufzählung auch "Top-Trainer" Christian Streich nicht.

Das Spannende am Fußball ist, dass er nicht mit dem Joystick am Bildschirm, sondern immer noch von den Spielern auf dem Platz entschieden wird.

Oliver Glasner

Bei allem Lob habe er in der Analyse "natürlich auch Ansatzpunkte gesehen, die wir ausnutzen wollen". Doch das eine ist die Theorie, das andere die Praxis. "Am Bildschirm weißt du, wie man gewinnt. Das wissen wir, das weiß auch Freiburg. Entscheidend ist, wer es auf dem Platz besser umsetzt und wer die Effektivität hat, die Räume und Chancen auszunutzen", erklärt der Trainer und fährt fort: "Das Spannende am Fußball ist, dass er nicht mit dem Joystick am Bildschirm, sondern immer noch von den Spielern auf dem Platz entschieden wird."

Reicht es auch für die praktische Prüfung?

Als Beispiel nennt er Freiburgs Stärke nach Eckbällen: "Jeder weiß, dass Freiburg bei Ecken sehr gefährlich ist und sie ihre alle ihre Tore am ersten Pfosten erzielt haben. Trotzdem haben sie das viermal geschafft. Ich behaupte mal, dass das jeder Gegner wusste, es aber nicht schaffte, das zu verhindern."

Von seinem Team fordert er eine "sehr variable" Spielweise, um den SC "immer wieder vor Aufgaben zu stellen". Es gehe darum, sich der "sehr engen, aggressiven Deckung" zu entziehen, dann entstünden auch Räume, "die wir bespielen und ausnutzen können". Das klingt in der Theorie gut, doch reicht das auch zum Bestehen der praktischen Prüfung?

Julian Franzke

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