Bundesliga

"Eine Frechheit" in Köln: Bremen wird "Hops genommen"

Leiter Profifußball und Scouting findet deutliche Worte

"Eine Frechheit" in Köln: Bremen wird "Hops genommen"

Harte Landung: Mitchell Weiser und der SV Werder Bremen haben in Köln ein 1:7 serviert bekommen.

Harte Landung: Mitchell Weiser und der SV Werder Bremen haben in Köln ein 1:7 serviert bekommen. IMAGO/Team 2

Was für Worte werden dem gerecht, was die Mannschaft des SV Werder Bremen beim ersten Bundesliga-Spiel des neuen Jahres 2023 zu Gast beim 1. FC Köln angeboten hatte? Mit 1:7 waren die Grün-Weißen komplett abgekoffert worden.

Also, was für Worte? Mitchell Weiser etwa versuchte es: "Ich kann gar nicht genau sagen, was passiert ist. Aber wir haben uns das wirklich selber zuzuschreiben, das kann man jetzt nicht auf die Qualität von Köln schieben." Der 28-Jährige, der sich wie seine Kollegen besonders über die vielen Fehler zu Spielbeginn gewundert hatte (Marvin Ducksch etwa mit Patzern beim 0:1 und 0:2), legte deutlich nach: "Das war einfach bodenlos von uns. Wenn du in dem Geschäft solch eine Leistung anbietest, dann muss das angesprochen werden. Und da kann sich keiner rausnehmen, da müssen wir - auch ich - uns hinterfragen."

Ins selbe Horn blies beim Gespräch mit "Sky" auch Marco Friedl. Der Kapitän meinte: "Wir haben uns die ersten vier oder fünf Tore selbst eingeschenkt und waren glaube ich noch im Trainingslager. Wir haben alles vermissen lassen, was man vermissen lassen kann und den Kölnern in die Karten gespielt. Dabei wussten wir, was auf uns zukommen würde - und haben dennoch alles falsch gemacht."

Das sah auch Leonardo Bittencourt so: "Wir wurden vorgeführt. Die wussten von A bis Z, was wir machen - und schicken uns noch zwei Tage vorher die Aufstellung rüber. Wir wurden heute einfach auf gut Deutsch 'Hops genommen'. Sie haben uns überrannt.

"Es hat alles gefehlt"

Ans Mikrofon schritt an diesem gebrauchten Abend, der dem SVW nach dem 1:6 in München von vor der langen, zehnwöchigen Winterpause die nächste heftige Abreibung eingebracht hatte, auch Clemens Fritz.

"Wir brauchen nichts schönzureden, wir haben verdient verloren und waren in allen Belangen den Kölnern unterlegen", legte der langjährige Profi, Publikumsliebling und aktuelle Leiter Profifußball und Scouting los. "Es hat alles gefehlt. Das hat mich verwundert. Wenn du so ein Spiel anbietest wie heute, so kannst du dich nicht präsentieren - das war eine Frechheit. Wir haben heute gar nichts hinbekommen und haben unsere Grenzen von Köln aufgezeigt bekommen. Da müssen wir uns vor dem nächsten Spiel deutlich steigern."

Clemens Fritz

War wie so viele andere mächtig bedient: Clemens Fritz IMAGO/Nordphoto

Zumal das bei 22 Punkten noch im gesicherten Mittelfeld stehende Bremen nun mit 34 Gegentreffern die dritttmeisten nach Bochum (37) und Schlusslicht Schalke (35) hat. Trainer Ole Werner erkannte schlicht "eine lange Liste mit Dingen, die falsch gelaufen sind. Unter dem Strich wirklich eine desaströse Leistung, da hat nichts funktioniert - wirklich gar nichts. Wir waren nicht einmal bei 98 Prozent, die auch nicht reichen würden. Das waren vielleicht nur acht Prozent."

Bundesliga, 16. Spieltag

"Dass es schwierige Phasen in dieser Saison geben wird, war uns allen klar - speziell als Aufsteiger", befand Weiser noch abschließend über die nächste harte Landung auf den Bundesliga-Boden der Tatsachen. "Und jetzt haben wir die erste große Phase, wo wir viel auf den Sack bekommen und viel zu viele Gegentore kassiert haben. Da müssen wir rauskommen." Schnellstmöglich, da war sich die Gruppe einig.

Versehen mit einem abschließenden Versprechen von Weiser: "Das wird uns so nie wieder passieren, das kann ich versprechen. Ich kann versprechen, dass wir am Mittwoch besser spielen werden. Da reist Union Berlin am Weserstadion an, Anstoß ist erneut am Abend - dieses Mal 20.30 Uhr (LIVE! bei kicker).

mag, jim

Bilder zur Partie 1. FC Köln - Werder Bremen