Bundesliga

"Ein guter erster Schritt": Die Bayern und der eigene Anspruch

Nagelsmann und Müller richten den Blick in die Zukunft

"Ein guter erster Schritt": Die Bayern und der eigene Anspruch

Waren zufrieden mit der Leistung gegen Union Berlin: Thomas Müller und Julian Nagelsmann.

Waren zufrieden mit der Leistung gegen Union Berlin: Thomas Müller und Julian Nagelsmann. IMAGO/Matthias Koch

Der FC Bayern stand am Sonntagabend gehörig unter Druck. Nach der Pleite gegen Mönchengladbach am vergangenen Wochenende und dem Sieg des BVB am Samstagnachmittag war die Tabellenführung über Nacht nach Dortmund gewandert. Gegen den punktgleichen 1. FC Union Berlin mussten die Münchner folglich liefern - und taten das auf eindrucksvolle Weise.

"Wir waren in allen Bereichen überlegen", fand Trainer Julian Nagelsmann nach der Partie bei "DAZN". Das unterstreichen auch die Zahlen: 20:3 Torschüsse, eine Passquote von 89 Prozent und 70 Prozent Ballbesitz sprechen eine eindeutige Sprache. Die Art und Weise, wie sein Team beim 3:0-Sieg gegen die Köpenicker auftrat, bezeichnete er als "Gradmesser" für die Bayern. "Neun oder zehn hundertprozentige" Chancen habe sich sein Team herausgespielt gegen ein Team, das sonst "kaum Torchancen kassiert".

Tabellenkonstellation sorgt für Druck

Doch des Lobes zu viel wollte Nagelsmann nicht loswerden, schließlich habe vor dem Spiel auch eine Menge auf dem Spiel gestanden: "Es geht darum, unserem eigenen Anspruch gerecht zu werden". Das sah auch Thomas Müller so. Der 33-Jährige, der heute anders als zuletzt gegen Mönchengladbach nahezu über die komplette Distanz auf dem Feld stand und eine starke Leistung mit zwei Assists krönte, gab Einblick in die Gefühlswelt der Mannschaft: "Unabhängig vom letzten Spiel waren wir in einer Situation: Wir waren heute nicht mehr Tabellenführer vor Spielbeginn". Deshalb sei klar gewesen: "Es muss etwas passieren".

Daran ändert nun auch der klare wie deutliche Achtungserfolg gegen Union Berlin nichts, der verdiente Sieg sei nur "ein guter erster Schritt", der jedoch "nächste Woche nichts bringen" wird. Dabei verwies er auf das sich anbahnende Programm in den kommenden Monaten, schließlich ist der FC Bayern in allen drei Wettbewerben weiter vertreten. "Wenn es in den englischen Wochen richtig um die Wurst geht, müssen wir alle drei Tage liefern", gab er die Marschrichtung vor, für die er sein Team nach dem Sprung zurück an die Tabellenspitze gewappnet sieht. 

Müller selbstkritisch: "Müssen nachsitzen was Torabschlüsse betrifft"

Mit seiner eigenen Leistung war er zufrieden, wollte diese aber auch nicht zu hoch hängen. Zwar war er an zwei Toren direkt beteiligt, doch seine eigene Abschlussschwäche kratzte an seinem Ego: "Ich war aktiv, aber ich war auch in der Bringschuld. Wer nach drei Minuten so ein Ding liegen lässt...". Damit spielte er auf die erste große Chance der Partie an, bei der ihm die Ballannahme misslang und deshalb keine Torgefahr entstand. Noch zwei weitere Male sollten ihm die Nerven vor dem gut aufgelegten Union-Keeper Frederik Rönnow versagen, auch Teamkollege Alphonso Davies vergab kurz vor Schluss aus aussichtsreicher Position. "Gemeinsam mit Phonzie Davies müssen wir nachsitzen was Torabschlüsse betrifft", nahm sich Müller Hausaufgaben mit in die neue Woche.

Die soll nach den Diskussionen rund um die Rote Karte gegen Dayot Upamecano, die anschließende Auswechslung Müllers und Nagelsmanns anschließendem Ausraster nach dessen Geschmack "ein bisschen ruhiger" werden als die vergangene. Zumindest die Diskussionen um die Form der Bayern dürften nach dem überzeugenden Auftritt abebben. Am kommenden Wochenende wartet nun das Gastspiel beim VfB Stuttgart (Samstag, 18:30 Uhr), ehe die Bayern am darauffolgenden Mittwoch gegen PSG im Rückspiel des Champions-League-Achtelfinals gefordert sind.

kmx