Bundesliga

Wolfsburg: Ein bisschen Robben und Kovacs Viererketten-Wahrheit

Wolfsburg: Der Trainer erfüllte auch den Wunsch der Spieler

Ein bisschen Robben und Kovacs Viererketten-Wahrheit

Bejubelt seinen zweiten Saisontreffer: Vaclav Cerny.

Bejubelt seinen zweiten Saisontreffer: Vaclav Cerny. IMAGO/Xinhua

Was bleibt vom Wolfsburger 1:1 gegen Mainz? Ein Punkt und ein Auftritt, der nicht wirklich ausreicht, um die große Euphorie, die Trainer Niko Kovac aus den wenigen Vorbereitungstagen gezogen hatte, komplett am Leben zu halten. Aber immerhin auch keine Niederlage. Denn, so stellt der 52-Jährige fest: "Ein Trainer hat mir mal gesagt: Wenn man nicht gewinnt, sollte man zumindest nicht verlieren." Das ist gelungen beim Tabellen-16. Die Ansprüche an sich selbst hat der VfL nach dieser über weite Strecken enttäuschenden Hinserie heruntergeschraubt. Was macht also Hoffnung, dass das eintritt, was Kovac erwartet? "Wir sind immer gut dabei und belohnen uns dabei viel zu wenig", stellt der Coach unbeirrt fest. "Aber was nicht ist, kann und wird werden."

Viererkette? "Die Mannschaft möchte das gerne spielen"

In der Rückserie, davon ist nun fest auszugehen, dauerhaft mit einer Viererkette in der Abwehr. Vom ursprünglichen Saisonplan war Kovac - trotz dauerhaft erklärter Zufriedenheit mit den Auftritten seiner Mannschaft - abgekehrt und hatte defensiv mit Dreier- bzw. Fünferkette agieren lassen, um an Stabilität zu gewinnen. Nun geht’s zurück auf Start, wobei zur Wahrheit auch gehört, dass die Spieler dabei offenbar eine entscheidende Rolle eingenommen haben. Das hat Kovac bei "Sky" verraten. "Wir spielen wieder Viererkette, haben auch zwei Außenstürmer wieder da", berichtete der Trainer. "Das ist das, was wir am Anfang der Saison getan haben." Die Spiele vor der Winterpause in Darmstadt (1:0), als der VfL nach der Roten Karte für Maxence Lacroix notgedrungen zur Viererkette zurückkehren musste, und gegen den FC Bayern (1:2), als Wolfsburg nach der Pause und dem Wechsel zur Vier-Mann-Abwehr insgesamt besser agierte, gaben den Ausschlag. "Die Mannschaft möchte das gerne spielen", erklärt Kovac, der diesen Wunsch erfüllte: "Deswegen spielen wir auch wieder Viererkette."

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Cerny wie Robben? "Ich versuche nicht, ihn zu kopieren"

Was nun mal auch mit sich bringt, dass der Trainer anders als zuvor wieder auf die teuer eingekauften Flügelspieler zurückgreift. Die in Mainz mit Licht und Schatten agierten. Stark: Vaclav Cerny zeigte das, was man sich beim Kauf des 26-Jährigen von Twente Enschede ausgemalt hatte. Mit Tempo dribbelte der Tscheche in bester Arjen-Robben-Manier - dem einstigen Weltklassespieler des FC Bayern ähnelt Cerny optisch wie auch fußballerisch - auf die Mainzer Abwehr zu, zog von der rechten Seite nach innen und schloss mit seinem starken linken Fuß durch die Beine von Gegenspieler Sepp van den Berg erfolgreich ab. Cernys zweiter Saisontreffer, ein bisschen Robben beim VfL, wenngleich der tschechische Nationalspieler schon im Sommer betonte: "Ich habe einen langen Weg vor mir, um mich mit ihm zu vergleichen. Vielleicht ähneln sich unsere Spielweisen, aber ich versuche nicht, ihn zu kopieren."

Kaminski verpasst den perfekten Einstand für die wiederbelebten Flügel

Cerny war es auch, der seinem Pendant auf der linken Seite beinahe zum ersten Saisontor verhalf, schickte er doch Jakub Kaminski auf die Reise in Richtung Mainzer Tor. Der Pole hatte die 2:0-Vorentscheidung kurz vor der Pause auf dem Fuß, doch anstatt mit seinem starken rechten Fuß abzuschließen, legte sich Kaminski den Fall auf den linken und wurde von Mainz-Keeper Robin Zentner gestoppt. Es wäre die perfekte Rückkehr zum alten System gewesen, der perfekte Einstand für die wiederbelebten Wolfsburger Flügel. So aber reichte es doch nur zum Punkt - zu wenig für die ganz große Euphorie.

Thomas Hiete

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