BVB-Coach Marco Rose, der mit seinen Schützlingen vor der jüngsten Länderspielpause ein 1:1 in Köln notiert hatte, hatte in den vergangenen Tagen etwas um Haaland ("Blut am Knöchel") zittern müssen. Am Ende stand der Norweger aber von Beginn an auf dem Platz - und war mit seinen Kollegen um Abwehrchef Hummels, die beiden Sechser Witsel sowie Bellingham oder Kapitän Reus zu Spielbeginn auch die klar tonangebende Mannschaft.
Der erstmals seit 763 langen (Corona-)Tagen wieder ausverkaufte Signal-Iduna-Park schien dem Team dabei zusätzlichen Auftrieb zu geben. Doch allen voran Reus, der frei vor Keeper Gulacsi nicht selbst abschloss, sondern in den Rücken von Haaland passte (7. Minute), ließ das eigentlich verdiente 1:0 liegen. Haaland (13.) und Guerreiro (14.) vergaben weitere Möglichkeiten.
Laimer zum Ersten, Laimer zum Zweiten
Die Leipziger, die zuletzt 0:0 gegen Eintracht Frankfurt gespielt hatten, verfolgten derweil ihren eigenen Plan. Und der sah so aus: Im 3:3:2:2-System standen die Sachsen meistens tief, ließen nach der BVB-Druckphase zu Beginn auch immer weniger anbrennen und lauerten mit ihren pfeilschnellen Spielern auf Konter. Und das ging vollends auf - weil zudem auch die Borussen eigens Fehler machten.
Bundesliga, 28. Spieltag
Die Offensivabteilung mit Stürmer Silva, den beiden Antreibern Dani Olmo sowie Aushängeschild Nkunku schob dabei allen voran in der 21. Minute nach einem Ballverlust von Can beim Duell mit Laimer mächtig an. Am Ende der Kette steckte dann Nkunku herrlich für den durchgelaufenen Laimer durch - und der Österreicher lupfte die Kugel fein aus leicht spitzem Winkel über Kobel hinweg. Die eiskalte Dusche also für die Schwarz-Gelben, denen das Wasser in der 30. Minute allerdings nochmals kälter gestellt wurde: Nkunku flankte, Hummels legte unfreiwillig für Laimer vor - und dessen Schuss wurde von Can unglücklich wie unhaltbar für Kobel zum 0:2 abgefälscht.
Zugleich der Pausenstand.
Nkunku macht den Dreier klar
Mit dem Willen, das Spiel noch drehen zu wollen, starteten die Gastgeber die zweiten 45 Minuten. Doch gegen inzwischen immens clevere Sachsen, die wirklich fast nichts mehr zuließen oder an Raum anboten, biss sich Schwarz-Gelb die Zähne aus.
Als dann in der 57. Minute erneut der Plan der Leipziger voll aufging, war die Messe gelesen: Über Nkunku, Dani Olmo und Laimer wurde nach erneutem Ballgewinn effektiv aufgebaut, ehe Laimer frech mit der Hacke zurück zu Nkunku legte - und dieser präzise zum 3:0 einschoss.
Malen hier, Dani Olmo dort
Weil sicherlich bemühten Westfalen auch in der Folge der Ideenreichtum abhanden kam und eine geschlossen wie taktisch sauber agierende RB-Mannschaft weiter stabil stand, war der Sieg damit schon sicher. Zwei Highlights gab es aber noch: Joker Malen gelang nach Can-Bogenlampe aus nächster Nähe via Kopfball der 1:3-Anschluss (84.), ehe nur kurze Zeit später der ungedeckte Dani Olmo nach Nkunku-Vorlage aus der Entfernung äußerst präzise wie unhaltbar für Kobel zum finalen 4:1 einschoss (86.).
Für Dortmund, das am nächsten Freitag (20.30 Uhr) beim abstiegsbedrohten VfB Stuttgart antreten muss, war diese klare Pleite natürlich ein deutlicher Rückschlag im Meisterschaftsrennen bei fortan neun Punkten Rückstand auf Bayern München. RB Leipzig dagegen, das zwei Heimspiele vor der Brust hat (Donnerstag um 18.45 Uhr gegen Atalanta Bergamo in der Europa League; Sonntag um 19.30 Uhr zum Abschluss des 29. Bundesliga-Spieltags gegen Hoffenheim), hat wichtige drei Punkte beim Kampf um die Champions-League-Ränge eingefahren.