2. Bundesliga

"Weiter als vor einem Jahr": Fürth ohne Angst vor Déjà-vu

Erkrankter Zorniger kehrt rechtzeitig zum KSC-Spiel auf die Trainerbank zurück

"Deutlich weiter als vor einem Jahr": Fürth hat keine Angst vor einem Déjà-vu

Stand auf der Pressekonferenz anstelle des erkrankten Alexander Zorniger Rede und Antwort: Stefen Kleineheismann.

Stand auf der Pressekonferenz anstelle des erkrankten Alexander Zorniger Rede und Antwort: Stefen Kleineheismann. IMAGO/Eibner

Rückblick: Nach dem emotionalen 1:0-Derbysieg Anfang Februar des Vorjahres, den Ragnar Ache mit seinem Tor in der Nachspielzeit erst möglich gemacht hatte, hatte Alexander Zorniger vor dem anschließenden Auswärtstrip zum KSC von einer "Kopfaufgabe" für seine Spieler gesprochen. Stichworte: Mentalität und Fokus. Trotz früher Führung und langer Überzahl stand am Ende eine absolut unnötige 1:2-Niederlage aus Sicht des Kleeblatts. Inwieweit den Chefcoach der SpVgg dieses Spiel noch beschäftigt, wäre eine spannende Frage gewesen, doch auf der Spieltags-Pressekonferenz am Freitag fehlte Zorniger erkrankt.

Kleineheismann: "Alex wird voll impulsiv an der Seitenlinie stehen"

"Alex hat einen Magen-Darm-Virus", klärt dessen Co-Trainer Stefen Kleineheismann auf. Das Mittwochstraining konnte Zorniger noch leiten, am Donnerstag und am Freitag aber fehlte der 56-Jährige. "Es ist aber alles mit ihm abgestimmt und alles in gewohnten Abläufen", gibt sich Kleineheismann entspannt - zumal "Alex morgen wieder, wie wir ihn alle kennen, voll impulsiv an der Seitenlinie stehen wird."

Auch diesmal nimmt Fürth nach dem jüngsten 2:1-Heimsieg gegen den FCN viel Euphorie und Schwung aus dem Derby mit in den Wildpark. Die Mannschaft sei "sehr fokussiert", berichtet Kleineheismann, für den die Situation vor rund 13 Monaten in der Vorbereitung aufs Spiel nun "weniger eine Rolle gespielt hat, weil wir schon deutlich weiter sind als vor einem Jahr. Das sieht man an der Entwicklung der Mannschaft und am Tabellenplatz", erklärt der 36-Jährige.

Viel Lob für Sieb, aber auch für dessen Sturmpartner Lemperle

Damals reisten die Mittelfranken als Tabellen-Zehnter mit nur vier Punkten Vorsprung auf Rang 17 nach Karlsruhe, nun gastiert Fürth als Vierter mit lediglich vier Punkten Rückstand auf Rang 2 im Wildpark. Eine Entwicklung weg vom Abstiegskandidaten hin zum Aufstiegsanwärter also.

Auch, weil die SpVgg mit Armindo Sieb derzeit einen absoluten Shootingstar in ihren Reihen weiß: Der 21-jährige Stürmer, der mittlerweile bei neun Toren und drei Assists steht, entschied das 272. Frankenderby am vergangenen Sonntag mit einem Doppelpack zugunsten der Weiß-Grünen.

Sein Werdegang sei "sinnbildlich für unseren Verein und wofür wir stehen wollen", findet Kleineheismann. "Wenn die Jungs weiter fleißig bleiben und auch zuhören, was wir und die erfahrenen Spieler ihnen mitgeben, dann kommen diese Entwicklungsschritte. Armindo hat eine Wahnsinnsentwicklung gemacht und bekommt den Lohn für seine harte Arbeit", lobt Zornigers Assistent.

In diesem Zusammenhang aber nicht unerwähnt lassen möchte Kleineheismann Siebs Sturmpartner Tim Lemperle. "Er kommt mir immer ein bisschen zu kurz", findet er. Der 22-Jährige steht in dieser Saison zwar erst bei vier Toren und drei Assists, mache aber so viel, "damit Armindo die Tore machen kann. Er ist ein unglaublich wichtiger Spieler für uns und reißt durch seine Läufe die Räume für Brane (Branimir Hrgota, Anm. d. Redaktion), Ju (Julian Green, Anm. d. Red.) und alle anderen, vor allem auch für Armindo."

Dritter in der Rückrundentabelle: Kleineheismann warnt vorm KSC

Die beiden werden auch am Samstag (20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) das Angriffsduo der SpVgg bilden - bei einem Gegner, der in der zweiten Saisonhälfte aus sechs Spielen schon elf Punkte holte und damit zwei mehr als Fürth. "Der KSC hat eine gute Entwicklung hinter sich", warnt Kleineheismann. "In der Hinrundentabelle waren sie nur Zwölfter, in der Rückrundentabelle, auch wenn die noch nicht so aussagekräftig ist, sind sie Dritter - die Formkurve zeigt nach oben."

Der Co-Trainer des Kleeblatts freut sich deshalb auf "ein geiles Auswärtsspiel" und hat dabei bestimmt auch noch das Hinrundenspiel im Hinterkopf. In einem regelrechten Spektakel setzte sich Fürth am Ende mit 4:3 durch. "Der KSC hat oftmals so offene Spiele, das ist ihre Spielweise", weiß Kleineheismann. "Sie sind bei den x-Goals wie auch bei den zugelassenen Chancen weit vorne. Für uns gilt es vor allem, gut zu verteidigen, speziell als Team."

"Absolute Luxussituation": Bis auf Gießelmann sind alle Spieler an Bord

In dem stehen bis auf Linksverteidiger Niko Gießelmann, der nach seiner Achillessehnen-OP nicht mehr viel Trainingsrückstand hat, alle Spieler zur Verfügung. "Eine absolute Luxussituation, was den Zeitpunkt der Saison betrifft", findet Kleineheismann. Die soll dem Kleeblatt helfen, womöglich auch oder gerade wegen der Einwechselspieler Zählbares aus dem Wildpark mitzunehmen. Damit Euphorie und Schwung aus dem Derby diesmal länger anhalten als vor 13 Monaten.

Fabian Istel

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