Bundesliga

Derby-Held Downs ist der Nächste für die Zukunft

Köln-Trainer Schultz beweist wieder ein gutes Händchen

Derby-Held Downs ist der Nächste für die Zukunft

Emotionen pur: Damion Downs schoss sein erstes Profitor im Rheindery gegen Gladbach.

Emotionen pur: Damion Downs schoss sein erstes Profitor im Rheindery gegen Gladbach. IMAGO/Moritz Müller

Timo Schultz hatte da mal wieder ein gutes Händchen. Der Coach des 1. FC Köln hat seit seinem Amtsantritt Anfang des Jahres schon den einen oder anderen Spieler aus der Versenkung und in Form gebracht: Sargis Adamyan etwa, der plötzlich in der Startelf steht. Oder Faride Alidou, der beim 3:3 gegen Borussia Mönchengladbach am Samstag zwei Tore erzielte.

Nun schenkte Schultz im entscheidenden Moment Damion Downs das Vertrauen. "Sehr gute Trainingsleistungen" habe der 19 Jahre alte Mittelstürmer gezeigt und auch bei der U 21 in der Regionalliga West mit sechs Toren in 18 Einsätzen auf sich aufmerksam gemacht. "Ich habe ihm gesagt, dass er nicht dabei ist um den Kader vollzumachen, sondern um ein Faktor zu werden", verrät Schultz über das Gespräch mit dem Talent. Und er behielt recht: So abgeklärt wie Downs mit seinem einzigen Torschuss den Treffer zum Endstand erzielte, war er einer der entscheidenden Faktoren dieser Partie.

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Gefährlich gleich im ersten Spiel

Dass Leart Paqarada nur kurz zuvor mit einem direkten Freistoß Gladbach-Innenverteidiger Ko Itakura k.o.-geschossen hatte und der Japaner seinen Gegenspieler Downs dann nur locker in den Strafraum begleitet hatte, ärgerte am Ende nur die Borussia. "An out of this world experience", also eine "Erfahrung, die nicht von dieser Welt ist", schrieb Downs über sein erstes Profitor im vierten Einsatz, das er ausgerechnet im emotional so aufgeladenen Rheinderby schoss.

Welche Gefahr der 1,92 Meter große Stürmer einbringen kann hatte er gleich bei seinem Bundesligadebüt gezeigt. Am 5. Spieltag bei 1:2 in Bremen war Downs erstmals auf Bundesligarasen eingewechselt worden, in 83. Minute für Linton Maina. In der 89. Minute wuchtete er eine Flanke gleich per Kopfball an der Werder-Pfosten. Es folgten zwei Kurzeinsätze in der Hinrunde gegen Stuttgart (0:2) und Leverkusen (0:3). Zwischenzeitlich stoppte ihn neben der sportlichen Krise des Effzeh unter anderem auch eine Gehirnerschütterung - bis zum Auftritt im Borussia-Park.

Die Kölner Zukunft könnte den Jungen gehören

2020 war der im fränkischen Werneck nahe Schweinfurt geborene Downs, der auch einen us-amerikanischen Pass hat, vom FC Ingolstadt zur U 17 des 1. FC Köln gekommen. Und gehört nun wie Max Finkgräfe oder Meiko Wäschenbach zur Riege der jungen Spieler, denen angesichts der durch die FIFA verhängten Transfersperre die Kölner Zukunft gehören könnte. Im Mai vergangenen Jahres verlängerte Downs seinen Vertrag im Rheinland bis Juni 2026 - und könnte besonders nach einem Abstieg eine zentrale Rolle beim Wiederaufbau spielen.

Die kommenden Kölner Aufgaben

"Er bringt viel mit und ist ein weiterer hochtalentierter Spieler, den wir fördern wollen", betont Schultz, fordert aber auch: "Er muss klarer und robuster werden und im Erwachsenenfußball ankommen." Dass Einsätze im Oberhaus dabei am besten helfen hatte zuletzt beispielsweise schon Finkgräfe bewiesen, der als Linksverteidiger inzwischen schwer wegzudenken ist.

Downs rückt in der Hierarchie auf

In der internen Stürmer-Rangordnung dürfte dich Downs nun gemeinsam mit Steffen Tigges um Platz drei duellieren. Davie Selke, der in Mönchengladbach wieder eingewechselt wurde, wird unumstritten bleiben, Adamyan machte zuletzt deutlich auf sich aufmerksam. Ein Indiz für die neue Hierarchie: Als die Borussia 3:2 in Führung lag, brachte Schultz erst Downs in der 75. Minute - und zwölf Minuten später Tigges.

Ein Schachzug, der sich auszahlte. Auch Kapitän Florian Kainz sieht einen Spieler "mit viel Potenzial, guter Schnelligkeit und einem guten Abschluss". So wie im Derby, als Downs das Zuspiel von Denis Huseinbasic mit dem rechten Fuß annahm und mit dem Linken per überlegtem Flachschuss ins lange Eck Borussia-Keeper Moritz Nicolas keine Chance ließ. Es war das erste Joker-Tor des FC in der laufenden Saison. "Er hat es sehr gut gemacht und trainiert gut", lobt Routinier Kainz und bringt dann auf den Punkt, was Downs in der Entwicklung weiterhelfen würde: "Weitermachen!"

Jim Decker

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