Bundesliga

Minimalistisch, aber erfolgreich: Das sind die Gründe für den guten BVB-Start

Kehl kündigt bei Dortmund mehr Tore an

Minimalistisch, aber erfolgreich: Das sind die Gründe für den guten BVB-Start

Erfolgreich: Die Mannschaft von Borussia Dortmund.

Erfolgreich: Die Mannschaft von Borussia Dortmund. Getty Images

Wäre die Verletzung von Marco Reus nicht gewesen, es wäre ein perfekter Samstag für Borussia Dortmund gewesen: Die Mannschaft von Trainer Edin Terzic hatte das Revierderby gegen den FC Schalke dominiert und durch den hochverdienten 1:0-Erfolg zumindest vorübergehend die Tabellenspitze erklommen. Als Bonus kam aus Augsburg die frohe Kunde dazu, dass Dortmunds ehemaliger U-23-Trainer Enrico Maaßen mit seinem FCA den FC Bayern 1:0 besiegt hatte.

Kein Wunder also, dass die Stimmung nach der Partie im natürlich ausverkauften Signal Iduna Park bestens war. Fans wie Mannschaft sprangen zu "Derbysieger, Derbysieger"-Rufen in die Höhe, sie machten gemeinsam die Welle, riefen zusammen den Namen ihres Kapitäns Marco Reus in den Dortmunder Abendhimmel und verabschiedeten anschließend mit gegenseitigem Applaus in die Länderspielpause. Für zwei, drei Tage nun "können, dürfen, sollen, müssen" die Dortmunder nun durchschnaufen, wie es Terzic nach der Partie formulierte. Zumindest all jene Borussen, die nicht zu ihren Nationalteams reisen.

Der BVB beweist Widerstandskräfte

Auch Terzic wird sich vielleicht ein paar ruhige Stunden gönnen. Doch wer weiß, wie akribisch der 39-Jährige seine Traineraufgabe beim BVB angeht, der ahnt: Viel Pause dürfte er sich selbst nicht gewähren. Es gibt ja auch noch reichlich zu tun und zu verbessern bei den Schwarz-Gelben, die zwar fünf ihrer sieben Bundesliga-Spiele gewinnen konnten, sich aber beim 2:3 gegen Bremen einen unerklärlichen Sechs-Minuten-Aussetzer leisteten und beim 0:3 in Leipzig am vergangenen Wochenende im Kollektiv untergingen.

"Der Mannschaft gebührt ein großes Kompliment", sagte Terzic nach dem Derby in Bezug auf die Widerstandskräfte, die sie in den vergangenen Wochen bewiesen hatte. Rückschläge gab es schließlich bereits einige zu verkraften. Angefangen bei der Tumorerkrankung von Rekordeinkauf Sebastien Haller über die schweren Schulter-Verletzungen von Mahmoud Dahoud und Jamie Bynoe-Gittens bis zur Verletzung von Reus im Derby, die sich am Sonntag zwar als nicht so schwer entpuppte wie zunächst befürchtet, die aber dennoch ihre Spuren hinterlassen hatte am Samstag.

Wir werden auch wieder mehr Tore schießen.

BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl

15 Punkte aus sieben Spielen seien daher auch "okay", bilanzierte der BVB-Trainer und schob ein "Aber" gleich hinterher: "Es wäre viel mehr drin gewesen." Mit Blick auf die Leistungen sei der Start in die Saison durchaus "holprig" gewesen. Spielerisch ist der BVB noch nicht so weit, wie Terzic es gerne hätte. Doch überraschend kommt das nicht wirklich, da neben den bereits erwähnten Ausfällen auch die Offensivkräfte Thorgan Hazard, Donyell Malen und Karim Adeyemi teils wochenlang nicht zur Verfügung standen, sich Automatismen so gar nicht erst entwickeln konnten und durch den späten Transfer von Haller-Vertreter Anthony Modeste eine neue Spielweise etabliert werden musste - und sich weiter etablieren muss.

Erst neun erzielte Treffer in sieben Spielen sprechen eine deutliche Sprache. "Offensivgeist, Mut und individuelle Qualität werden den BVB immer ausmachen", sagte Sebastian Kehl am Sonntag im Doppelpass und versprach Besserung in den nächsten Wochen: "Wir werden auch wieder mehr Tore schießen als wir das derzeit tun."

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Dortmund ist besser als die Konkurrenz des Vorjahres

Dass sie in Dortmund derzeit vergleichsweise gelassen mit der Thematik umgehen, hängt in erster Linie mit der funktionierenden Defensive zusammen. Viermal stand bereits die Null, mit dem formstarken Innenverteidiger Mats Hummels auf dem Platz kassierte der BVB sogar noch gar keinen Treffer. "Wir haben", zog Kehl ein zufriedenes Zwischenfazit, "eine Stabilität erreicht, die uns gut tut." Mit Blick auf die Punkteausbeute der Top-4-Konkurrenz des Vorjahres aus München (zwölf Punkte), Leipzig (8) und Leverkusen (5) ist das nicht von der Hand zu weisen.

Am Samstag jedoch spielte all das ohnehin nur eine untergeordnete Rolle für alle, die es mit dem BVB hielten. Sie freuten sich vor allem über den ersten Derbysieg vor vollen Rängen seit Beginn der Corona-Pandemie und die laut Terzic "süßesten drei Punkte, die wir in einer Saison gewinnen können".

Matthias Dersch

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