Vor wenigen Wochen hatte es noch so ausgesehen, als würde der FC Chelsea unter Graham Potter endlich Fahrt aufnehmen. Inzwischen hat sich der Wind längst wieder gedreht. Vor der Länderspielpause verspielten die Blues beim 2:2 gegen Everton in der Schlussphase den Sieg. Nun musste man sich erneut vor heimischer Kulisse geschlagen geben.
Es ging überaus munter los in Westlondon mit Großchancen auf beiden Seiten. Die erste hatte Mudryk, der von Graham Potter den Vorzug vor Pulisic erhalten hatte. Doch die Einladung von Emiliano Martinez nahm er nicht an (6.). Auf der Gegenseite war Watkins nur eine Minute später ähnlich überhastet bei seinem Abschluss.
Premier League, 29. spieltag
Cucurella leistet sich eklatanten Bock
Chelsea war in der Defensive neu sortiert. Loftus-Cheek spielte anstelle von Badiashile, Cucurella vertrat den angeschlagenen Fofana. Und immer wieder war den Blues anzumerken, dass die Aufteilung hinten nicht stimmte. Aston Villa hatte zu viel Platz, McGinn scheiterte am Querbalken (17.). Keine sechzig Sekunden später leistete sich Cucurella einen kapitalen Bock. Per Kopfball schickte er Gegenspieler Watkins in den Lauf, der frech per Heber vollendete.
Die Villans waren mit breiter Brust nach London gereist, hatte das Team von Unai Emery doch zuletzt Bournemouth mit 3:0 besiegt. Die Führung gegen Chelsea wurde hingegen mit zunehmender Spieldauer immer schmeichelhafter. Kamara, der den Ex-Leverkusener Bailey auf die Bank verdrängt hatte, ließ ob seines Stellungsfehlers Mudryk durchbrechen, der jedoch wieder im Eins-gegen-eins an Emiliano Martinez scheiterte - diesmal kläglich (33.). Es war eine von zahlreichen Chancen für die Gastgeber. Chilwell setzte den Ball nur wenig später aus spitzem Winkel an den Pfosten (35.).
McGinn-Tor erwischt Chelsea kalt
Nach dem Seitenwechsel blieb zunächst alles beim Alten - mit dem Unterschied, dass Aston Villa auf Fünferkette umstellte, um hinten etwas besser abzuriegeln. Das gelang nicht auf Anhieb. Zunächst hatte das Powerplay der Blues nach wie vor Bestand. Das sollte sich jedoch mit dem 2:0 für die Gäste ändern, das McGinn seiner Mannschaft aus dem absoluten Nichts per Sonntagsschuss bescherte (56.).
Vom Favoriten aus der Hauptstadt kam in der Folge zu wenig. Positivstes Ereignis aus Sicht der Londoner war die Einwechslung von Kanté (57.), der wegen einer hartnäckigen Oberschenkelverletzung seit Mitte August nicht mehr auf dem Platz gestanden hatte und nun unter Jubel den Platz betreten durfte. Tatsächlich war es ausgerechnet Kanté, der die größte Chance auf den Anschlusstreffer für die Blues auf dem Fuß hatte. Doch ein eiskalter Torjäger war der Franzose nie, so landete sein Schuss aus aussichtsreicher Lage knapp links am Tor vorbei (65.).
Blues am Ende ideenlos
In der Schlussphase machte Aston Villa in der Verteidigung dann endgültig dicht. Chelsea war ideenlos und hatte sogar noch Glück, sich nicht noch ein drittes Gegentor einzufangen. Koulibaly spitzelte dem einschussbereiten Ramsey die Kugel in letzter Sekunde vom Fuß (71.). In der Nachspielzeit musste Kepa nach einem missglückten Rückpass noch mal als Retter fungieren (90.+2).
Für die Gäste aus Birmingham war der Auswärtssieg gleichbedeutend mit dem vierten Dreier binnen der letzten fünf Spiele. Zudem erzielten die Villans erstmals seit 2009 zum 15. Mal in Folge in der Premier League ein Tor. Chelsea, zum zweiten Mal in Folge sieglos, darf seine Bestrebungen, sich über die Liga vielleicht doch noch für das internationale Geschäft zu qualifizieren, wohl langsam aber sicher begraben.
Beide Teams haben unter der Woche Nachholspiele vor der Brust. Chelsea empfängt am Dienstag (21 Uhr) den FC Liverpool zum Krisengipfel der englischen Top-Klubs, Aston Villa gastiert am selben Tag bei Leicester City (20.45 Uhr).