Es lief die 85. Minute im Heimspiel von Borussia Dortmund gegen Eintracht Frankfurt. Kurz nach dem 2:1 von Mats Hummels per Flugkopfball ging BVB-Kapitän Emre Can im Mittelfeld mit gestrecktem Bein gegen Ellyes Skhiri zu Werke. Schiedsrichter Tobias Stieler zückte sofort die Rote Karte, nahm die Entscheidung aber nach Sichten der Videobilder zurück und entschied auf Gelb um.
Can: "Extrem viele Rote Karten, die es niemals hätte geben dürfen"
Warum? Das erklärte Can nach dem 3:1-Sieg, bei dem er den Schlusspunkt gesetzt hatte: "Meiner Meinung nach spiele ich ganz klar den Ball am Anfang, und das ist das Entscheidende", so der Mittelfeldmann bei DAZN. "Wenn ich den Ball nicht spiele und ihn am Knöchel treffe, dann sage ich 'okay'." So jedoch blieb Can bei seiner klaren Kante und sagte: "Ich finde, dass in den letzten Wochen extrem viele Rote Karten gegeben worden sind, die es niemals hätte geben dürfen."
Das ist in England nicht mal ein Foul, die sagen da 'Ball gespielt, weiter geht’s'.
Emre Can
Gemeint hatte Can damit wohl auch den Platzverweis gegen seinen Teamkollegen Marcel Sabitzer in der Vorwoche gegen Bremen, wo der BVB 2:1 gewonnen hatte. Die Roten Karten seien "einfach viel zu viel geworden". Sein Vorgehen gegen Skhiri nun wäre laut Can "in England nicht mal ein Foul, die sagen da: 'Ball gespielt, weiter geht's'.
Can gab zu, dass in Deutschland eine Verwarnung wohl okay sei, dennoch nannte er Stielers ursprüngliche Entscheidung kopfschüttelnd "unfassbar".
VAR nötig? Götze sieht keine klare Fehlentscheidung
Eine ganz andere Sichtweise hatte Frankfurts Mario Götze, der die Führung erzielt hatte. Der ehemalige Dortmunder wiederholte immer wieder, dass ja "eine klare Fehlentscheidung" hätte vorliegen müssen, um die Rote Karte zurückzunehmen. Dies war für Götze "ehrlicherweise nicht" der Fall. "Das ist ein gestrecktes Bein. Wenn er (Skhiri, Anm. d. Red.) steht, fällt er sechs Monate aus."
Die "Gesundheit des Spielers" stand für Götze also im Mittelpunkt, weshalb er schloss: "Eine klare Fehlentscheidung sehe ich nicht, da bin ich ganz klar anderer Meinung."
Terzic feiert Jubiläum und hält es mit Can
Can und dessen Trainer Edin Terzic, der mit Dortmund seinen 50. Bundesligasieg einfuhr (bei 16 Remis und 17 Niederlagen), dürfte dies nun egal sein. Der Trainer hielt ohnehin die "Intention" Cans - "er spielt ganz klar den Ball" - für wichtiger.