Bundesliga

Borré, Ekitiké, Kostic: Krösche erklärt Kolo-Muani-Deal

"Leihe von Rafael hätten wir drei Stunden später nicht zugestimmt"

Borré, Ekitiké, Kostic-Vergleich: Krösche erklärt den Kolo-Muani-Deal

Über sie sprach Markus Krösche am Samstag: Rafael Borré, Hugo Ekitike und Filip Kostic (v.li.).

Über sie sprach Markus Krösche am Samstag: Rafael Borré, Hugo Ekitike und Filip Kostic (v.li.). imago images (3)

Er geht, er geht nicht, er geht. Am Ende des langen Deadline Days - nachdem das Transferfenster in Deutschland bereits geschlossen war - kam der Wechsel von Randal Kolo Muani doch noch zustande. Der Franzose bekam seinen Willen, Paris Saint-Germain einen neuen Stürmer. Eintracht Frankfurt darf sich mit 95 Millionen Euro trösten. Und ist doch zumindest bis zum Winter in der Abteilung Attacke alles andere als optimal aufgestellt.

Kommentar

"Der Deadline Day war außergewöhnlich", wird Sportvorstand Markus Krösche am Samstagabend in einem Interview der vereinseigenen Website zitiert. Die Verpflichtung von "Wunschspieler" Niels Nkounkou  - ein "lange geplanter Transfer" - habe die Verantwortlichen noch gefreut, das Hickhack rund um Kolo Muani "letztlich aber alles überstrahlt".

"Die Geschehnisse am Freitagabend waren außergewöhnlich. Vor allem auch, weil das Transferfenster für Einkäufe in Deutschland schon geschlossen war", erinnert sich Krösche: "Unsere Voraussetzung für einen Verkauf war eigentlich, dass wir einen Stürmer bekommen, der Randal Kolo Muani ersetzen kann. Da wir im Laufe der vergangenen Wochen bereits Einigkeit mit entsprechenden Kandidaten hatten, ist es bitter, dass unsere Vorbereitungen aufgrund des sehr späten Angebots nicht umsetzbar waren."

Gut lief es für Werder Bremen, das vom Durcheinander in Frankfurt profitierte und in Rafael Borré noch einen Nachfolger für den zum BVB abgewanderten Niclas Füllkrug fand. Krösche warf ein: "So ehrlich muss man sein, der Leihe von Rafael Borré hätten wir drei Stunden später nicht zugestimmt." 

Das deutlich verbesserte Angebot war ausschlaggebend.

Markus Krösche

Mehr aber stand freilich die Entscheidung bei Kolo Muani im Fokus und der Kritik. "Als wir am späten Nachmittag keine Lösung hatten und sich die Verpflichtung von Hugo Ekitike aufgrund der hohen Forderungen als nicht darstellbar erwies, hatten wir Paris abgesagt", stellt Krösche klar: "Das deutlich verbesserte Angebot war dann ausschlaggebend. Wir mussten eine schwierige Entscheidung treffen und haben dies in Absprache mit dem Aufsichtsrat nach bestem Wissen und Gewissen getan. Auch wenn wir dadurch unsere ursprünglichen Pläne revidieren mussten."

Speziell der Streik Kolo Muanis stieß den Eintracht-Fans sauer auf. "Ein Streik darf keine Option sein", sagt Krösche, schiebt aber hinterher: "In diesem Fall war schlicht ausschlaggebend, dass am Ende unsere wirtschaftlichen Forderungen nahezu komplett erfüllt wurden und wir eine Grundsatzentscheidung treffen mussten. Letztlich hat sich auch herausgestellt, dass diese Situation nicht mit der von Filip Kostic vergleichbar war."

Der serbische Linksaußen hatte sich im August 2021 zu Lazio Rom streiken wollen. Die Eintracht-Verantwortlichen blieben hart - und wurden für ihre Entscheidung mit einem Europapokal belohnt. "Filip hat nach seinem Fehler und unserer Haltung, ihn dennoch nicht abzugeben, alles für Eintracht Frankfurt gegeben und Geschichte geschrieben", so Krösche.

"Wir haben nun Möglichkeiten, nachhaltig unsere Transferstrategie zu verfolgen"

Mit dem freilich lukrativen Verkauf von Kolo Muani sei Frankfurt jetzt "wirtschaftlich sehr gut aufgestellt. Wir haben nun auch Möglichkeiten, nachhaltig unsere Transferstrategie zu verfolgen, und mehr Spielraum. Langfristig gesehen war diese Entscheidung verantwortungsvoll und richtig." Kurzfristig müsse sich aber nicht nur er "eingestehen, dass die Situation aufgrund der fehlenden Kompensation im Sturm nicht ideal ist".

Trotz der personell dünnen Besetzung versprüht Krösche Zuversicht. "Dino und sein Team haben volle Rückendeckung und die Mannschaft das absolute Vertrauen. Wir haben gute Offensivspieler im Kader, denen wir vertrauen." Und ein Stürmer wurde auch bewusst nicht abgegeben. "Lucas Alario, dem ein Angebot vorlag, haben wir letztlich gehalten", sagt Krösche offen.

msc