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Bundesliga: Möglicher DFL-Investor Blackstone steigt aus

Prozedur soll mit CVC fortgeführt werden

DFL bestätigt: Möglicher Investor Blackstone steigt aus

Tennisbälle gegen Investoren: Seit Wochen laufen Fußball-Fans in Deutschland gegen die DFL-Pläne Sturm.

Tennisbälle gegen Investoren: Seit Wochen laufen Fußball-Fans in Deutschland gegen die DFL-Pläne Sturm. IMAGO/Matthias Koch

Seit Wochen laufen die Fans Sturm gegen die DFL-Pläne, einen Investor mit ins Boot holen zu wollen. Zuletzt hatte es geheißen, dass sich die Deutsche Fußball Liga zwischen CVC Capital Partners und Blackstone entscheiden wolle. Am Dienstag berichtete die Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg, dass sich Blackstone aus dem Bieter-Rennen zurückziehen wolle, und führte als Gründe die anhaltenden Fanproteste in Deutschland, aber auch das zögerliche Verhalten der Bundesliga-Klubs an.

Gegenüber SID und DPA bestätigte die DFL das Aus, wurde in ihrem Statement aber nicht konkret. "Wir bestätigen, dass Blackstone nach guten Gesprächen aus verschiedenen Gründen nicht mehr als strategischer Vermarktungspartner der Bundesliga und 2. Bundesliga infrage kommt", hieß es.

Keine andere Option als CVC

Weiter betonte die DFL, "dass ihr stets bewusst war, dass durch die im Dezember verabschiedeten Eckpunkte und roten Linien hohe Anforderungen an mögliche Partner gestellt" worden seien. Mehr Details gab es nicht, lediglich der Verweis, dass das Prozedere "im vorgesehenen Zeitplan mit CVC fortgeführt" werden soll.

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Durch den Ausstieg von Blackstone findet sich die DFL nun aber in einer durchaus misslichen Lage wieder, hat sie doch bei der Investorensuche keine andere Option als CVC mehr.

Der Plan der DFL sieht vor, Anteile einer Tochtergesellschaft, in die die kompletten Medienrechte ausgelagert werden, an den Finanzinvestor für die Dauer von 20 Jahren zu veräußern - dabei soll es sich um eine Minderheitsbeteiligung handeln, die maximal acht Prozent betragen darf. Das Angebot von Blackstone soll bei rund einer Milliarde Euro gelegen haben.

Heiße Diskussionen um Abstimmung

Innerhalb der DFL-Klubs gibt es unterschiedliche Meinungen zu dem Thema, jedoch hatten im vergangenen Dezember
24 der 36 Profiklubs bei der Abstimmung über den Einstieg eines Investors mit "Ja" abgestimmt, wodurch die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit knapp erreicht wurde.

Wirbel gibt es inzwischen um das Wahlverhalten von Martin Kind, der als Geschäftsführer der Profiabteilung von Hannover 96 entgegen der Anweisung seines Vereins für die Investorenpläne gestimmt haben soll. Wie Kind in der nicht-öffentlichen Abstimmung entschieden hat, ist jedoch unklar - in Hannover geht man aber davon aus, dass er mit "Ja" votiert und damit einen Weisungsverstoß begangen hat.

Ob die Wahl juristisch anfechtbar ist, erscheint äußerst unwahrscheinlich. Allerdings hätte nur eine "Ja"-Stimme weniger bedeutet, dass der Deal gescheitert wäre. Bei der DFL hält man weiter fest am Projekt, Präsidiumsmitglied Axel Hellmann hatte Forderungen der aktiven Fanszene nach einer Neuabstimmung in der Investorenfrage eine klare Abfuhr erteilt.

Die Fan-Proteste bleiben - so stand am Samstag die Begegnung zwischen Union Berlin und dem VfL Wolfsburg (1:0) vor dem Abbruch. Eine Einladung der DFL zu Gesprächen zum Investoren-Deal wurde von Fan-Vertretern ausgeschlagen, was DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke bedauerte.

drm

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Die Liga und der "strategische Partner"

Die Diskussion um einen DFL-Investor

zum Thema
  • Für Investitionen u.a. in Digitalisierung wollte die DFL-Führung Kapital von einen Investor einholen.
  • Die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit wurde bei der geheimen Abstimmung auf die Stimme genau erreicht.
  • Nach einer außerordentlichen Sitzung hat die DFL beschlossen, den Partnerprozess nicht weiterzuführen.