Bayern-Coach Thomas Tuchel beantwortete eine seit Wochen thematisierte Frage zu diesem 33. und vorletzten Spieltag dieser Bundesliga-Saison eindeutig: Nach dem überzeugenden 6:0 gegen Schalke stand Führungsspieler Müller erneut in der Startelf der Münchner - an der Seite der weiteren Offensivkräfte Gnabry, Coman und Musiala. Insgesamt gab es lediglich einen Wechsel: Sané machte Platz für Goretzka.
Leipzigs Trainer Marco Rose hatte nach dem Coup gegen Bremen, als spät aus einem 0:1 noch ein 2:1 gelungen war, einen Ausfall zu verkraften. DFB-Nationalstürmer Werner fehlte mit einem Infekt, dafür übernahm Silva im Angriff. Zudem rückten Klostermann, Henrichs und Forsberg auf die Bank, es kamen Gvardiol, Halstenberg und der jüngst mit muskulären Probleme fehlende Dani Olmo rein.
Gnabrys satte Nummer
Bundesliga - 33. Spieltag
Und obwohl die Sachsen bei oft intensiven Duellen mit dem FCB bis dato keine gute Bilanz aufgestellt hatten (nur ein Sieg in 13 Bundesliga-Vergleichen), gestalteten sie die Partie in der Anfangsphase einigermaßen offen und standen vor allem defensiv gegen den spielbestimmenden FCB sicher. Keine einzige Chance wurde so zu Beginn zugelassen. Schließlich ging es für sie noch ums direkte Champions-League-Ticket, während sich der deutsche Rekordmeister im Kampf um die Meisterschaft keinen Ausrutscher erlauben durfte.
Was aber auch zur Wahrheit gehört: Deutlich besser im Spiel waren die Münchner, die ebenfalls sicher standen und vorn auf die Lücke lauerten. Und nachdem Coman (17.) und Müller (18., sehr gute Parade von Blaswich) erste gute Chancen liegengelassen hatten, sollte es in der 25. Minute klingeln. Über Joao Cancelo und Müller landete die Kugel bei Gnabry, der den Ball ansatzlos mithilfe des linken Innenpfostens zum verdienten 1:0 versenkte.
Sommers helle Aufmerksamkeit
Kritikpunkte am Spiel des amtierenden Meisters gab es übrigens auch: Einerseits sollten in der Folge Musiala mit einem Schuss ans Außennetz (28.), Coman mit einem freistehenden Kopfball vorbei (39.) und Musiala mit einem Schlenzer (40.) das mögliche 2:0 verpassen. Andererseits schlief die FCB-Abwehr zwischendurch ein und ließ RBL richtig aufkommen. Doch Sommer parierte in dieser Phase stark gegen Szoboszlais Volley (34.), gegen Nkunkus Versuch aus spitzem Winkel (35.) und gegen Dani Olmos Kopfball (36.). Obendrein zielte noch Szoboszlai mit einem Schlenzer zu ungenau (41.).
Hier war die nächste Bundesliga-Meisterschaft noch nah: Serge Gnabry & Co. feiern das 1:0 über RB Leipzig. IMAGO/Moritz Müller
Laimers Knaller und Münchens Elfmetergeschenke
Das verlieh den Gästen Selbstvertrauen, mit dem sie im zweiten Abschnitt deutlich höher und deutlich mutiger agierten. Allerdings fehlte es an der zündenden Idee, um die Abwehr des Rekordmeisters wirklich auszuhebeln. So gab es längere Zeit keinerlei Highlights zu verbuchen.
In der 64. Minute kam es allerdings zum Münchner Schock, von dem sich die Tuchel-Elf zugleich nicht mehr erholen sollte. Ausgerechnet der im Sommer aus Leipzig kommende Laimer traf nach unfreiwilliger Ablage von Joao Cancelo satt unter die Latte zum 1:1 (65.) - vorausgegangen war ein Eckball der Münchner, der ihnen um die Ohren fliegen sollte. Dieser Nackenschlag drang in die sportliche Psyche des FCB ein, denn vorn lief auch in der Folge fast nichts mehr. Und hinten? Da foulte Pavard Gegenspieler Nkunku plump (74.), ehe Mazraoui im eigenen Strafraum mit der Hand am Ball war (84.). In beiden Fällen blieb Referee Deniz Aytekin nichts anderes übrig, als auf den Punkt zu zeigen. Nkunku verwandelte dabei mittig zum 2:1 (76.), Szoboszlai ins linke Eck (86.).
Und so stand sie fest, die erste Heimniederlage für den FC Bayern nach zuvor elf Siegen und fünf Niederlagen. Zugleich die erste Heimniederlage gegen RBL überhaupt - und eben der GAU an diesem 33. Spieltag. Denn durch die Münchner Pleite gegen die Sachsen bekam der BVB vor dem eigenen Gastspiel beim FC Augsburg am Sonntag (17.30 Uhr) Platz 1 und die Meisterschaft quasi auf dem Silbertablett serviert. Passendes Symbolbild dazu: Noch weit vor Abpfiff verließen bereits zahlreiche Fans die Allianz-Arena in Strömen.
Beim Saisonfinale am Samstag (15.30 Uhr) gastiert Bayern in Köln - und wird noch auf die elfte Meisterschaft in Serie hoffen. Leipzig, das sich mit diesem Dreier zugleich fix für die Champions League qualifiziert hat, empfängt zur gleichen Zeit Schalke 04.