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Aufholjagd, Decider, vergebene Matchdarts: Mitfavorit Humphries schlägt Cullen bei WM-Spektakel

Außenseiter liefert einen riesigen Kampf und verliert erst im Sudden-Death-Leg

Aufholjagd, Decider, vergebene Matchdarts: Mitfavorit Humphries schlägt Cullen bei WM-Spektakel

Zog nach einem Gänsehaut-Finish gegen Joe Cullen in das WM-Viertelfinale ein: Luke Humphries.

Zog nach einem Gänsehaut-Finish gegen Joe Cullen in das WM-Viertelfinale ein: Luke Humphries. IMAGO/Action Plus

Den Abschluss des letzten Darts-Tages des Kalenderjahres machte der Engländer Luke Humphries, der in der 3. Runde der WM den Deutschen Ricardo Pietreczko ausgeschaltet hatte, mit seiner Achtelfinalpartie gegen Joe Cullen. Es war das Duell der Nummer drei des aktuellen PDC-Rankings gegen den 14., der seinerseits Ryan Searle nach Hause geschickt hatte. Nachdem beide zunächst ihr Anwurfleg gewonnen hatten, gelang Humphries im dritten Leg direkt das erste Break. Lange sitzen lassen wollte der "Rockstar" das aber nicht auf sich, auch dank seiner ersten 180 der Partie holte er sich das direkte Rebreak und wenig später den ersten Satz. 

Auch Durchgang zwei begann direkt mit einem Break: Cullen nahm das Momentum aus dem ersten Durchgang mit, spielte trotz Anwurfs von Humphries von vorne weg und holte sich mit einem gezielten Wurf auf die Doppel-10 den frühen Vorteil. Diesen brachte der 34-Jährige auch ins Ziel, weil Humphries im dritten Leg des zweiten Satzes ungewohnte Schwächen auf das Doppelfeld zeigte. Nach sieben perfekten Darts vergab "Cool Hand Luke" gleich mehrere Chancen zum Anschluss, Cullen nutzte diesen und schnappte sich Satz zwei.

Humphries kämpft sich zurück

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Erst im dritten Satz zeigte sich die Nummer drei der Rangliste: Ein erstes Break von Humphries konnte Cullen zwar noch kontern, das erneute Break in Leg Nummer drei sollte sich in diesem Satz aber als entscheidend herausstellen. Mit einem starken Average von 112.18 Punkten pro Aufnahme entschied der 28-Jährige den dritten Satz für sich und war sofort wieder im Spiel.  

Dem bereits hochklassigen dritten Satz, in dem auch Cullen einen Average von über 100 Punkten spielte, ließen beide einen noch besseren vierten Durchgang folgen. Humphries legte bei eigenem Anwurf mit dem ersten Leg vor, doch der "Rockstar" konterte wenig später mit zwei aufeinanderfolgenden Legs. Zum 3:1 nach Sätzen reichte dieser Vorsprung aber nicht, weil "Cool Hand Luke" mit einem herausragenden Scoring Leg vier sowie den Decider für sich entschied und somit zum 2:2 ausglich.

Cullen vergibt zwei Matchdarts

Ein Entscheidungsleg musste auch im fünften Satz her und dort stoppte Cullen den Lauf des 28-Jährigen. Mit einem Treffer in die Doppel-10 ging der "Rockstar" mit 3:2 erneut in Führung. Doch auch dieser Vorteil sollte nicht die Entscheidung bringen, wieder schlug Humphries zurück, entschied Satz sechs für sich und erzwang den entscheidenden siebten Durchgang.

Wieder ging dort der erste Vorteil an Cullen, der sich erneut mit einem Wurf auf die Doppel-10 das Break holte. Wieder kam "Cool Hand Luke" jedoch zurück, erzwang sofort das Re-Break und wenig später auch das 2:2 nach Legs - das obwohl Cullen zwei Matchdarts hatte, diese beide aber vergab.

So kam die Two-Legs-Clear-Regel zum greifen, im entscheidenden siebten Satz müssen für den Sieg zwei Legs vorgelegt werden. Wieder legte Cullen vor, doch auch unter hohem Druck blieb Humphries entsprechend seines Spitznamens cool und hielt sich dank eines Tops-Tops-Finishs weiter im Spiel. So ging es auch in den Legs sieben und acht weiter, wieder legte Cullen vor, doch Humphries hatte erneut den Konter parat.

Irres zehntes Leg: Humphries vergibt viele Matchdarts

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Dann gelang erstmals Humphries das Break, die entscheidenden Darts wollten im Folgeleg allerdings nicht ins Ziel fliegen. Beide leisteten sich No-Scores und konnten ihre Restpunkte ein ums andere Mal nicht ins Doppelfeld bringen. Ungläubiges Staunen war bei den beiden Profis ebenso wie beim mitgerissenen Publikum im Ally Pally zu erkennen. Doch nach mehreren Matchdarts von "Cool Hand Luke" schaffte es Joe Cullen doch noch und erzwang einen Decider.

Ein erneutes Comeback gelang dem "Rockstar" allerdings nicht mehr, Humphries zeigte sich eiskalt und brachte mit seinem zehnten Matchdart in die Doppel-10 diese hochklassige Partie voller Gänsehautmomente zu einem mehr als würdigen Ende.

Im Viertelfinale, das in der Abend-Session (ab 20 Uhr) am 1. Dezember stattfindet, trifft Humphries dann auf Dave Chisnall. "Chizzy" hatte nach seinem Sieg gegen Gabriel Clemens in Runde drei Daryl Gurneys WM-Reise im Achtelfinale beendet.

cfr