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Alle Neune! Hohe Ansprüche an die Taeguk Warriors

Südkorea ist zum neunten Mal bei der WM dabei

Alle Neune! Hohe Ansprüche an die Taeguk Warriors

Alles klar für Brasilien: Son und Co. wollen auch am Zuckerhut jubeln.

Alles klar für Brasilien: Son und Co. wollen auch am Zuckerhut jubeln. picture alliance

1954 tauchte Südkorea erstmals im Teilnehmerfeld bei einer WM-Endrunde auf. Allerdings war nach herben Schlappen (0:9 gegen Ungarn, 0:7 gegen die Türkei) schnell wieder Schluss für die Asiaten, die den nächsten Anlauf erst 32 Jahre später nahmen. Mit dem 1:1 gegen Bulgarien gab es in Mexiko auch den ersten Punktgewinn. Nach der Vorrunde war wieder Schluss, dennoch war Südkorea angekommen im Kreis der Arrivierten. Denn seit 1986 sind die Tiger von Asien Dauergast bei der Weltmeisterschaft. Der größte Erfolg gelang 2002 bei der Heim-WM. Dort schafften es die Südkoreaner unter Trainer Guus Hiddink, angetrieben von Myung-Bo Hong, bis in das Halbfinale. Nach der 0:1-Pleite gegen die DFB-Auswahl um Michael Ballack gab es im Spiel um Platz drei gegen die Türkei ein 2:3. Platz vier ließ die Ansprüche 2006 und 2010 in die Höhe schnellen, doch lediglich 2010 kam das ostasiatische Land über die Gruppenphase hinaus. Im Achtelfinale folgte das Aus gegen Uruguay (1:2).

Die Qualifikation

2014 nehmen die Taeguk Warriors einen neuen Anlauf Richtung Achtelfinale. Möglich wurde dies, weil in der 3. Runde der Qualifikation nach einer überraschenden Niederlage im Libanon (1:2) gegen Kuwait im abschließenden Spiel ein 2:0 folgte. Kuwait war raus, für die Südkoreaner ging es in der 4. Runde weiter. Auch da hatte der Dritte der Asienmeisterschaft 2011 und Ostasienmeisterschaft 2013 Probleme und kassierte gegen Iran zwei 0:1-Pleiten. Gegen Katar markierte Son erst in der Nachspielzeit den 2:1-Siegtreffer. In der entscheidenden Partie gegen das am Ende punktgleiche Usbekistan siegte das Team durch ein Eigentor der Usbeken 1:0 - Platz zwei hinter Iran und das Ticket für Brasilien.

Trainer Myung-Bo Hong

Die fünfte WM, die erste als Trainer: Myung-Bo Hong. Getty Images

Der Trainer

Obwohl Choi Kang Hee die Tiger von Asien zur WM-Endrunde geführt hatte, nahm er nach zwei Jahren auf der sportlichen Kommandobrücke seinen Hut. Das Sagen hat seit Juni 2013 Myung-Bo Hong. Ein bekanntes Gesicht in Südkorea. Schließlich ist der 45-Jährige mit 136 Partien (zehn Tore) der Rekordnationalspieler des Landes. Der Coach, der einen Zweijahresvertrag erhielt, bringt reichlich WM-Erfahrung mit. 1990 in Italien, 1994 in den USA (zwei Tore), 1998 in Frankreich und vor allem 2002 im eigenen Land war er als (Abwehr-)Spieler dabei. Dort führte er sein Team mit starken Leistungen (kicker-Notendurchschnitt 2,71 und bronzener Ball für den drittbesten Akteur des Turniers) als Spielführer bis ins Halbfinale, wo Deutschland Endstadion war. Nun also geht der ehemalige Kapitän in Brasilien als Trainer voran. Erfahrung hat er aber auch auf der Bank bei einem großen Turnier schon gesammelt. Die Olympiamannschaft führte er 2012 in London zur ersten Bronzemedaille für Südkorea.

Wir haben eine junge Mannschaft und gute Spieler, von denen viele in Europa spielen.

Heung-Min Son, Südkoreas Fußballer des Jahres

Das Team

Einige Bronzemedaillengewinner sind auch am Zuckerhut dabei. "Wir haben eine junge Mannschaft und gute Spieler, von denen viele in Europa spielen. Es herrscht viel Konkurrenz", erklärte Son, der ein Quartett aus der Bundesliga anführt. Der 21-Jährige ist der Kopf der Mannschaft, spätestens nach dem erster Dreierpack eines Asiaten in Europa beim 5:3 gegen Ex-Klub Hamburger SV wird er wie ein Popstar gefeiert. Neben dem Leverkusener soll Augsburgs Dong-Won Ji die Offensive beleben, in der Abwehr ist Jis Vereinskollege Jeong-Ho Hong eine Alternative. Der Mainzer Ja-Cheol Koo wird im defensiven Mittelfeld gebraucht. Der Großteil der Südkoreaner verdient sein Brot im Ausland, insgesamt 17 Legionäre berief Hong in sein Aufgebot. Drei sind es auch von der Insel: Suk-Young Yun (Queens Park Rangers), Sung-Yueng Ki (FC Sunderland) und Chu-Young Park (FC Watford) kicken in England. Nur auf der Torhüterposition setzt der Nationalcoach auf Spieler aus der Heimat: Sung-Ryong Jung (Suwon Bluewings), Seung-Gyu Kim (Ulsan Hyundai) und Bum-Young Lee (Busan IPark) stehen in der K-League zwischen den Pfosten.

Die Ausgangslage

Unabhängig vom Personal: Die Euphorie um die Taeguk Warriors ist hoch, der Anspruch bei der neunten Teilnahme auch. "Aber wir haben auch eine schwere Gruppe", nimmt Son den ganz großen Optimisten etwas den Wind aus den Segeln. Immerhin warten in der Gruppe H Geheimfavorit Belgien, die nur schwer einzuschätzenden Russen und Algerien.