Eigentlich lief für Klinsmann & Co. alles wie geplant. Südkorea führte im letzten Gruppenspiel gegen Malaysia zur Pause mit 1:0, Stuttgarts Jeong hatte nach 21 Minuten per Kopf die verdiente Führung besorgt. Was im zweiten Durchgang jedoch folgte, war nichts anderes als eine Sensation.
Malaysia, bis dato noch ohne Punkt und Tor beim Turnier, drehte plötzlich auf, wenngleich Südkorea haarsträubende Fehler machte. Einer dieser unterlief dem Mainzer Lee, der den Ball vor dem Strafraum verlor. Nach mehreren Versuchen vollendete letztlich Halim frech aus spitzem Winkel zum vielumjubelten Ausgleich. Der Treffer hielt einem minutenlangen VAR-Check stand.
Das Geschrei im Al-Janoub Stadium in Al-Wakrah (Saudi-Arabien) wurde elf Minuten später noch lauter, als der Referee nach erneutem Video-Studium auf den Punkt zeigte - Seol traf im Strafraum bei einem Klärungsversuch nur den Fuß von Aiman. Der Gefoulte trat selbst an und verwandelte sicher ins rechte Eck - 2:1 für den großen Underdog!
Son mit der Erlösung, dann der Schock
Diesen Schock musste Südkorea erstmal verdauen. Nun wurde immer wieder Kapitän Son gesucht, der Star von den Tottenham Hotspur kurbelte das Spiel unermüdlich über die linke Seite an. Lange hielt das Bollwerk Malaysias stand - bis zur 83. Minute: Lee, Mittelfeldspieler bei Paris St. Germain, zirkelte einen Freistoß perfekt Richtung oberes Eck. Hazmi war zwar noch dran, lenkte den Ball letztlich aber noch unglücklich ins eigene Tor.
Malaysia ging in der Folge die Kräfte aus, Südkorea drückte auf den Sieg und hatte zwölf Minuten an Nachspielzeit dafür Zeit. In Minute 94 folgte zunächst die große Erlösung für den Favoriten, Son verwandelte einen Foulelfmeter sicher. Auch für diese Entscheidung brauchte das Schiedsrichter-Team lange, was die Nachspielzeit nur noch weiter in die Länge zog.
Südkorea schien den Gruppensieg schon sicher in der Tasche zu haben, doch dann kam der eingewechselte Morales: Der Joker zog an der Strafraumgrenze mit rechts ab, Jo konnte den Einschlag im rechten Eck nicht mehr verhindern - 3:3 (90.+15). Klinsmann und sein Trainerteam konnte es nicht fassen, der Deutsche konnte sich gar einen Schmunzler nicht verkneifen, während sein Assistent Andreas Herzog an der Seitenlinie frustriert wütete.
Malaysia lag sich trotz des Ausscheidens in den Armen, Südkorea steht als Gruppenzweiter hinter Bahrain derweil im Achtelfinale.