Bundesliga

Lienhart unters Messer: Neuer Innenverteidiger nötig?

Freiburgs Engpass, weil auch bei Schmidt "nichts vorwärts geht"

Lienhart unters Messer: Neuer Innenverteidiger nötig?

Da kann man nichts machen: Philipp Lienhart muss seine Leistenbeschwerden per OP beheben lassen.

Da kann man nichts machen: Philipp Lienhart muss seine Leistenbeschwerden per OP beheben lassen. IMAGO/HJS

Sein letztes Saisonspiel bestritt Lienhart am 14. Spieltag, beim 1:0-Sieg in Wolfsburg. Seitdem fehlt der österreichische Nationalspieler dem SC wegen Adduktorenbeschwerden. Am Samstag saß der 1,89-Meter-Mann beim 0:0 gegen Union Berlin erstmals wieder auf der Bank, was die Hoffnung auf ein baldiges Comeback nährte. Doch seit Donnerstagvormittag ist klar: Lienhart muss am Freitag an der Leiste operiert werden.

"Er war nicht stabil bei Belastung. Je höher die Belastung war, desto mehr Schmerzen hat er gekriegt. Wir haben es schon vor Weihnachten befürchtet, weil gewisse Tests zu Schmerzen geführt haben. Wir haben es aber probiert, konservativ zu behandeln. Es ging leider nicht", erklärte Streich am Donnerstag. Er geht von einer Ausfallzeit von "vielleicht sechs Wochen oder etwas kürzer" aus und schränkt ein: "Die Operation muss ja aber erstmal so gelingen, dass er schmerzfrei ist."

Von neun Abwehrspielern fehlen vier

Ein Rückschlag für den SC, bildet Lienhart doch mit Matthias Ginter eines der besseren Innenverteidiger-Duos der Liga. Erfreulich ist zwar, dass zuletzt Vertreter Manuel Gulde stabile Leistungen zeigte und es gegen Union auch mit dem sonst meist rechts postierten Kiliann Sildillia in der Dreierkette gut funktionierte. Es gibt nun aber kaum noch Alternativen für die letzte Linie.

Von neun nominellen Abwehrspielern im 25er Profikader fehlen aktuell vier. Neben Lienhart sind Kapitän und Linksverteidiger Christian Günter (nach Infektion der Unterarmfraktur), der hart für eine Rückkehr im Februar arbeitet, sowie die Eigengewächse Max Rosenfelder (20) und Kenneth Schmidt (21) außer Gefecht. Rosenfelder hat seit seiner sommerlichen Beförderung aus der U 23 wegen Patellasehnenproblemen auch in der zweiten Mannschaft noch kein einziges Saisonspiel bestritten und U-21-Nationalpsieler Kenneth Schmidt (sieben Saisoneinsätze für die Profis) seit Wochen an einer Bauchmuskelblessur.

Auch bei Schmidt wird OP zum Thema

"Bei Kenneth geht leider schon seit Wochen nichts vorwärts", sagt Streich über den Linksfüßer, der wie Rosenfelder innen und außen verteidigen kann. Während nun auch bei Schmidt eine mögliche Operation zum Thema werde, machen sich Streich und Co. Gedanken über eine etwaige Winter-Verstärkung. In einem 3-4-3 können zwar die Offensivkräfte Noah Weißhaupt, Roland Sallai und der derzeit beim Asien-Cup weilende Ritsu Doan als Schienenspieler agieren, gegen Union saß neben Lienhart aber nur noch Lukas Kübler als innen und außen einsetzbarer Verteidiger auf der Bank.

Atleticos Söyüncü? "Nichts ist ausgeschlossen"

"Wir besprechen es zusammen", sagt Streich über seinen Dialog mit den Sportchefs Jochen Saier und Klemens Hartenbach, die ohnehin schon im Wintertransferfenster eine Offensivkraft und einen Sechser verpflichten wollen. Denkbar seien eine Ausleihe mit und ohne Kaufoption sowie eine feste Verpflichtung, wenn "sie für die Zukunft etwas hergibt", so Streich, der einmal mehr die grundsätzliche Transferphilosophie betonte: "Wir machen keine emotional überhasteten Schnellschüsse."

Angesprochen auf seinen Ex-Spieler Caglar Söyüncü, der 2018 von Freiburg nach Leicester wechselte und nun bei seinem seit Sommer neuen Klub Atletico Madrid vor dem Absprung stehen soll, sagte Streich: "Wenn Caglar anrufen würden und sagt, ich verzichte auf vier Fünftel oder Minimum drei Viertel meines Gehalts, dann können wir uns zusammensetzen." Bei Spielern aus "diesem Bereich musst du ein gutes Gespräch führen und alles auf den Tisch legen, damit es nachher keine Irritationen gibt", so Streich und stellte klar: "Aber nichts ist ausgeschlossen."

Carsten Schröter-Lorenz

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