Trotz der weiterhin omnipräsenten Unruhe im Schalker Umfeld - Ralf Rangnick hatte nur wenige Stunden vor diesem Duell mit Gladbach dem Verein abgesagt - durfte S04-Coach Dimitrios Grammozis mit den Anfangsminuten seiner Schützlinge zufrieden sein. Nach der jüngsten 0:5-Schlappe in Wolfsburg stand die Defensive um Mustafi sicher, außerdem wurden ein paar Nadelstiche über den agilen Raman gelandet.
Mit fortschreitender Zeit riss aber immer mehr die Elf vom Niederrhein die Kontrolle mit mehr Ballbesitz an sich. Trainer Marco Rose, der seit Bekanntgabe seines BVB-Wechsels zuletzt alle sieben folgenden Pflichtspiele verloren hatte (unter der Woche die 0:2-Niederlage in der Champions League gegen Manchester City), dürfte mit dem Auftreten zwischen der 14. und 40. Minute durchaus mit seinen Schützlingen zufrieden gewesen sein. Zumal in Minute 15 auch noch direkt das 1:0 gelang: Thuram überrannte den wenig später aus Leistungsgründen ausgewechselten William lässig, spielte scharf nach innen - und nach Parade von Rönnow sowie geblocktem Schuss von Neuhaus kam Stindl heran, schoss scharf und haute die Kugel unhaltbar rechts oben in den Winkel.
Glück und Pech für Schalke
In der Folge verdienten sich die Fohlen den Führungstreffer außerdem immer mehr, bei konsequenterer Chancenverwertung wäre gegen zwischenzeitlich komplett harmlose Schalker ein 2:0 oder gar 3:0 möglich gewesen. Doch Plea verpasste kurz vor dem leeren Tor (32.), Thuram chippte knapp daneben (34.) und Neuhaus verfehlte sein Ziel nach klasse Dribbling ebenfalls (37.). Diese nicht verwandelten Möglichkeiten verliehen dann sogar noch den Knappen etwas Auftrieb, weil sich plötzlich noch für Calhanoglu (40., Sommer parierte stark) und Kolasinac (41.) etwas ergab. Mit etwas mehr Abschlussglück wäre hier das 1:1 absolut drin gewesen. Insgesamt ging das 1:0 für die Gladbacher Borussia zur Pause jedoch vollkommen in Ordnung.
Bundesliga, 26. Spieltag
Lainer frei, Rönnow unglücklich
Die wenigen guten Minuten am Ende von Abschnitt eins verliehen den Hausherren auch nach Wiederbeginn Mut wie Zuversicht. Es fehlte allerdings bei Raman, Hoppe & Co. an den zündenden Ideen, am Ende wurde die BMG-Defensive nicht recht beschäftigt. Offensiv kam allerdings abgesehen von einer Rönnow-Prüfung von Plea (57.). nicht sehr viel vom Borussen-Sturm. Da musste schon eher ein Geschenk her - und das kam: Nach einer Hofmann-Ecke verhielt sich Calhanoglu falsch, sodass Lainer aus nächster Nähe unbedrängt ins leere Tor zum 2:0 einköpfen konnte (63.).
Ausgelassene Freude nach einfachem Kopfballtor: Stefan Lainer. imago images
Das war natürlich die Vorentscheidung, allerdings noch nicht das letzte Tor an diesem Samstagabend. Denn nach Plea-Flanke, Elvedi-Kopfball und Rönnow-Parade fiel der Schlussmann unglücklich zu Boden, sodass die Kugel wieder heraussprang - und am Ende vom Keeper unglücklich ins eigene Gehäuse gewischt wurde - 0:3 hieß es fortan aus königsblauer Sicht (72.). Die Messe war damit gelesen, am Ende verwalteten die Fohlen mit viel Ballbesitz das Ergebnis lockerleicht bis zum Schlusspfiff - auch weil bei den Schalkern längst die Köpfe hingen.
Für S04 bedeutete dies bereits die 18. Niederlage bei stolzen 69 Gegentoren (Torverhältnis von minus 53), der bittere Abstieg ist so langsam nicht mehr zu verhindern. Weiter geht es in der Bundesliga in Leverkusen am 3. April (15.30 Uhr), Gladbach empfängt fünf Stunden später den SC Freiburg.