Leverkusens Coach Peter Bosz reagierte auf das überraschende und auch glückliche 2:1 bei Meister Bayern München, dem fünften Pflichtspiel in Folge ohne Niederlage (vier Siege, ein Remis), mit ganzen vier Wechseln: Dragovic rückte für Tah (Rote Karte) in die Innenverteidigung, im Angriff durften dagegen Bellarabi, Rückkehrer Havertz (fit nach Muskelfaserriss) und Alario für Diaby, Amiri und Volland (allesamt auf der Bank) ran.
Schalke-Trainer David Wagner beließ es dagegen nach dem 2:1 gegen Union Berlin, dem bereits sechsten Pflichtspiel ohne Niederlage in Folge (zwei Remis, vier Erfolge), bei einem Tausch: Der angeschlagene Nastasic (Probleme an der Kniekehle) fehlte, dafür rückte Burgstaller in die Startelf. Was das für die Aufstellung bedeutete? McKennie ging hinten in die Kette neben Kabak, Harit zog sich ins Mittelfeld zurück - und "Burgi" durfte vorne an der Seite von Raman stürmen.
Eckballvariante und Torwartfehler: Alario dankt Nübel
In Sachen Offensive war von den Königsblauen allerdings lange Zeit nichts zu sehen. Vielmehr standen die Gäste anfangs kontinuierlich unter Druck, ließen früh eine sehr gute Chance für Bellarabi zu (3.) und konnten sich lediglich mit einer paar intensiven Zweikämpfen Respekt verschaffen. Die logische Folge war dennoch das 0:1 nach einer absolut clever überlegten Eckballvariante von Bayer: Nach der Flanke von Bailey, die in den ungewöhnlich vollbepackten Fünfmeterraum segelte, flog der so absichtlich auf Distanz gehaltene Schlussmann Nübel am Ball vorbei - und der freie Alario nickte links ins Eck (15.).
Bundesliga, 14. Spieltag
Weil die Werkself in der Folge zwar trotz reichlich Ballbesitz (61 Prozent nach 45 Minuten) nicht mehr so viel Druck generierte, kam auf einmal sogar Schalke zu einer Top-Chance. Raman vergab aber frei vor dem aufmerksamen Schlussmann Hradecky (26.). Ansonsten war offensiv bei Schalke allerdings wenig geboten, während auf der anderen Seite Leverkusen nochmals Gefahr entwickelte: Havertz (37.), Alario frei vor Keeper Nübel, der dieses Mal mit einer starken Tat zur Stelle war (40.), und Bellarabi (41.) nutzten ihre Möglichkeiten aber nicht zu einem 2:0.
Alario legt nach - und Schalke schafft nur noch den Anschluss
Aus der Pause kamen dann allerdings mutigere Schalker, die verstärkt anschoben und auch direkt das vermeintliche 1:1 markierten. Doch der von Oczipka stark freigespielte Raman stand vor seinem erfolgreichen Abschluss leicht im Abseits (50.). Als nächstes reagierte zweimal Bayer-Keeper Hradecky schneller als der lauernde Raman (57. und 58.). Auf der anderen Seite vergab Diaby aus spitzem Winkel, Nübel parierte hier stark (63.).
Beste Laune: Bayer Leverkusen ist Sechster der Bundesliga. imago images
Nach einer Phase ohne Chancen, wo auf beiden Seiten einige Spieler müde wirkten und wohl auch deswegen teils aussichtsreiche Chancen nach Balleroberungen oder Fehlpässen des Gegners nicht gut ausspielten, begann die Schlussviertelstunde. Diese eröffnete Bayer-Joker Amiri mit einem Flachschuss (76.), ehe Alario nach einem feinen Spielzug über Amiri und Vorlagengeber Aranguiz aus nächster Nähe das 2:0 verbuchte (81.). Die Entscheidung? Mitnichten! Denn nur eine Zeigerumdrehung später stellte Raman nach Pass von Joker Kutucu auf 1:2 und nährte so wieder die Hoffnungen der Königsblauen (82.). Der Gast biss sich aber an der sicher stehenden und cleveren Hintermannschaft der Hausherren die Zähne aus. So blieb es beim 2:1 für Bayer, das damit seit sechs Pflichtspielen ohne Niederlage ist (fünf Siege).
Leverkusen, das mit diesem Dreier auf Bundesliga-Rang 6 geklettert ist und zugleich Meister Bayern München auf Platz 7 verdrängt hat, empfängt am kommenden Mittwoch (21 Uhr) Juventus Turin am 6. Spieltag der Champions League. In der Liga geht es beim 1. FC Köln weiter (Samstag, 15.30 Uhr). Für Schalke steht dagegen am Sonntag (18 Uhr) das Duell mit Eintracht Frankfurt in der Bundesliga an.