Fürths Coach Stefan Leitl mischte gegenüber dem 1:1 in Aue kräftig durch. Gleich fünf Neue bei den Gastgebern: Funk (Tor), Mohr, Jaeckel, Sarpei und Keita-Ruel spielten für Burchert (Tor), Magyar, Seguin, Atanga und Redondo.
St. Paulis Trainer Jos Luhukay indes beließ es nach dem 0:0 gegen Bochum bei einem Wechsel: Miyaichi ersetzte Park.
St. Paulis Auftritt in Fürth war ein Spiel um die berühmtberüchtigte goldene Ananas, beide Mannschaften hatten weder mit Auf- noch Abstieg etwas am Hut. Kein Grund, um nicht auf Sieg zu spielen, dachten sich allerdings die Gäste aus dem hohen Norden, die vom Anpfiff weg druckvoll und durchaus rasant nach vorne spielten.
St. Pauli lässt Chancen liegen - Himmelmann gefordert
2. Liga, 34. Spieltag
Die Kiez-Kicker waren die bessere, weil agilere und in den Zweikämpfen präsentere Mannschaft, ließen aber im letzten Drittel immer wieder die nötige Präzision vermissen. Zwar kam die Luhukay-Elf durch Allagui (13.), Miyaichi (16.) und Lankford (22.) zu Abschlüssen, insgesamt machte sie aber zu wenig aus ihrer Überlegenheit.
Und Fürth? Die Franken fanden lange Zeit offensiv praktisch gar nicht statt, was viele Gründe hatte. Einerseits konnte man den Eindruck bekommen, dass es der SpVgg an Körperspannung und Laufbereitschaft mangelte, andererseits häuften sich Ungenauigkeiten im Passspiel.
Ergo verlebte St. Paulis Schlussmann Himmelmann einen weitgehend ruhigen Nachmittag - bis zur 34. Minute: In dieser musste der Torhüter bei Keita-Ruels technisch anspruchsvollem Abschluss zur Tat schreiten, um den Rückstand zu verhindern.
Verletzungspech schlägt hüben wie drüben zu
Kurzeinsatz: St. Paulis Jan-Philipp Kalla, hier im Duell mit Maximilian Wittek (r.), musste früh raus. imago images
Pech hatte kurz darauf Kalla, der noch vor der Halbzeit angeschlagen raus musste. Für ihn kam Coordes rein, der dann, wie seine Kollegen auch, tief durchgeatmet haben dürfte, als Greens satter Schuss an die Latte klatschte (39.). Weil der Querbalken für St. Pauli rettete, blieb es allerdings bei der Nullnummer zur Pause.
Tore gibt's nach der Pause
Das sollte sich in Hälfte zwei ändern, allerdings begann diese zunächst mit zwei Wechseln: Leitl brachte zuerst Atanga für den Gelb-vorbelasteten Sarpei (46.) und nur etwas später Magyar für Sauer, der nach einem Foul von Buballa nicht weitermachen konnte (50.). Der Schwede entpuppte sich dann aber als Volltreffer, legte er doch bei Greens Freistoßflanke per Kopf das 1:0 von Reese auf (51.).
Die Fürther Führung hatte allerdings nicht lange Bestand, da die Hanseaten postwendend antworteten: Becker hatte das Auge für Diamantakos, der sich bedankte und auf 1:1 stellte (53.). Nach dem Ausgleich wurde die Partie immer zerfahrener, Zweikämpfe und damit einhergehende Spielunterbrechungen wurden die Regel.
Wirbel um Wittek - St. Pauli in Unterzahl
Aufregung kam nach knapp einer Stunde auf, nachdem Wittek Miyaichi hart getroffen hatte - er stieg ihm auf den Fuß und traf ihn am Hals per Ellenbogen. Luhukay regte sich auf, nahm Schiedsrichter Dr. Robert Kampka ins Gebet, der dann Wittek nachträglich Gelb zeigte (59.). Zwei Minuten später kam wieder ein Ellenbogen zum Einsatz, diesmal setzte ihn St. Paulis Koglin gegen Keita-Ruel ein - und sah daraufhin die Gelb-Rote Karte (61.).
In Überzahl kam die SpVgg in der Folge besser auf, agierte aber weiterhin häufig zu statisch. Dennoch hätten die Franken beinahe noch den Siegtreffer markiert: Atanga traf jedoch nur die Latte (75.), ehe bei den Gästen das Verletzungspech abermals zuschlug. Coordes, der in Hälfte eins für den angeschlagenen Kalla gekommen war, humpelte vom Platz. Meier kam für die Schlussphase, in der es noch einmal turbulent wurde: In der zweiten Minute der Nachspielzeit legte Lankford nach Greens Ecke unfreiwillig für Magyar auf, der sich nicht zweimal bitten ließ und das 2:1 erzielte. Weil Atanga zwei Minuten später erneut Alu-Pech hatte, war es letztlich der Siegtreffer.
Beide Mannschaften verabschiedeten sich damit in die Sommerpause.