MSV-Coach Ilia Gruev veränderte seine Startelf im Vergleich zum 2:2 beim SV Sandhausen auf drei Positionen: Torwart Lenz, Bohl und Iljutcenko vertraten Ratajczak (Syndesmoseriss), Feltscher (Bank) und Obinna (Muskelfaseriss). Das Ziel der Zebras war klar: Mit einem Sieg sollte Rang 16 und die Teilnahme an der Relegation eingetütet werden. Stürmer Onuegbus passende Aussage: "Unsere psychische Stärke ist eine Qualität im Abstiegskampf."
Leipzigs Trainer Ralf Rangnick, bei dessen Truppe die Anspannung nach dem 2:0 gegen Karlsruhe und dem damit verbundenen direkten Bundesliga-Aufstieg abfiel, nahm sechs Umstellungen vor: Keeper Gulacsi, Nukan, Jung, Khedira, Bruno und Selke starteten anstelle von Coltorti (nicht im Kader), Compper (Bank), Halstenberg (Operation an der Nasenscheidewand), Ilsanker (nicht im Kader), Forsberg (Bank) und Sabitzer (muskuläre Probleme).
Onuegbu und Iljutcenko verpassen die MSV-Führung
Ein Ziel hatten aber auch die Roten Bullen noch - wie Rangnick im Vorfeld unterstrichen hatte: "Mit einem Sieg können wir nicht nur unsere Auswärtsbilanz aufbessern, sondern haben auch die Möglichkeit, die 70-Punkte-Marke zu knacken." Zu Spielbeginn überließen die Sachsen den Hausherren aber die Spielkontrolle: Leipzig stand tief, machte kaum etwas nach vorne. Die Chance für den MSV auf eine frühe Führung? Nicht unbedingt, denn die Duisburger generierten zwar einige gute Passstafetten (vor allem über Chanturia) - an der Abschlussqualität haperte es allerdings enorm. Lediglich Bohl und Chanturia selbst näherten sich ein wenig an (11. und 14.).
In der Folge unternahmen auch die Gäste mehr nach vorne, wenngleich auch hier die zündende Idee fehlte. Mehr als Halbchancen, zum Beispiel durch Bruno (23.), sprangen jedoch nicht heraus. Auf der anderen Seite wurde es dagegen hochspannend: Onuegbu eilte nach einem Nukan-Ausrutscher allein auf Keeper Gulacsi zu, scheiterte jedoch an einer starken Parade des 26-Jährigen (28.). Wenig später ereilte auch Iljutcenko das gleiche Schicksal: Wieder glänzte Gulacsi mit einem Reflex (33.). Es blieb beim 0:0 zur Pause, doch weil es zeitgleich auch in Paderborn und Frankfurt 0:0 hieß, war der Relegationsrang 16 nach wie vor sicher.
2. Bundesliga, 34. Spieltag
Einmal mehr: Gulacsi vermiest Duisburg das 1:0
Die zweiten 45 Minuten begannen ebenfalls auf überschaubaren Niveau: Gerade Duisburg wollte nicht zu viel Risiko gehen und dann in einen Konter laufen. Verständlich - zumal Rang 16 zu diesem Zeitpunkt nach wie vor Bestand hatte. Mehr als ein ungenauer Abschluss von Chanturia sprang lange Zeit nicht heraus (50.). Bis erneut ein Leipziger den Halt verlor: Der zur Pause eingewechselte Compper rutschte weg und ermöglichte dieses Mal Iljutcenko ein Eins-gegen-eins mit RB-Keeper Gulacsi. Doch abermals behielt dieser mit einer guten Tat die Oberhand (65.).
MSV-Held Chanturia
Die Schlussphase brach an - und mit ihr wagten die Meidericher noch etwas mehr Risiko. Zunächst wurden aber wieder gute Möglichkeiten zu schwach ausgespielt (71.). Dann aber kochte die Stimmung im Stadion über! Chanturia schnappte sich das Leder von Jung und tankte sich mit der nötigen Portion Glück an vier, fünf Leipzigern vorbei. Am Ende blieb der Dribbelkünstler cool und schob den Ball lässig am ansonsten unüberwindbaren Schlussmann der Sachsen vorbei in die rechte untere Ecke (75.).
Die Schlussviertelstunde brachten die Meidericher letztlich souverän über die Zeit, wenngleich manch ein Fan oder Verantwortlicher ein klein wenig gezittert haben dürfte. Denn parallel gewann der FSV Frankfurt gegen 1860 München (2:1). Durch den eigenen Sieg war das Ergebnis aber irrelevant. Nun steht am Freitag (19.10 Uhr) das Hinspiel bei den Würzburger Kickers an, ehe am darauffolgenden Dienstag (19.10 Uhr) vor heimischer Kulisse endgültig der Klassenerhalt eingefahren werden soll.