Werder Bremens Coach Thomas Schaaf brachte nach dem 2:2 in Düsseldorf drei Neue. Die wiedergenesenen Fritz, Sokratis und Hunt verdrängten Kroos, Pavlovic und Petersen auf die Bank. Ebenfalls drei Wechsel führte VfL-Trainer Dieter Hecking im Vergleich zum 1:6-Pokaldesaster in München durch: Kjaer, Träsch und Arnold erhielten den Vorzug vor Fagner, Madlung und Medojevic.
Beide Mannschaften konnten zuletzt kaum überzeugen, entsprechend fahrig präsentierten sich dann auch die Kontrahenten im Weserstadion. Wolfsburg war von Beginn an darum bemüht, die Räume eng zu machen und tunlichst ein Gegentor zu vermeiden. Auf der anderen Seite traten die Bremer ganz im Stile eines Gastgebers auf. Werder war um Spielkontrolle bemüht und suchte auch den Weg nach vorne. Der SVW zeigte sich dabei durchaus variabel, allerdings fand er die Lücke in der gegnerischen Deckung nicht und kam folglich über Ansätze nicht hinaus.
Der 30. Spieltag
Wie man es besser macht, zeigten die Niedersachsen nach 13 Minuten: Kjaer bediente im Mittelfeld Arnold, der sich um die eigene Achse drehte und dabei de Bruyne stehen ließ. Der 18-Jährige hatte daraufhin freie Bahn, lief ein Stück und vollendete mit rechts aus 25 Metern trocken ins linke untere Eck. Der erste Schuss der Gäste war gleich drin - effizienter geht es nicht!
Die Bremer waren von dem Gegentor allerdings wenig beeindruckt und drängten danach umgehend auf den Ausgleich. Die Hausherren zeigten sich weiterhin bemüht, hatten aber überhaupt keine zündende Idee und kassierten dann auch noch die nächste kalte Dusche: Bei einem Konter verschätzte sich Prödl, Olic entwischte und drang in den Strafraum ein, wo er Mielitz umkurvte und aus spitzem Winkel ins leere Tor zum 2:0 einschob (27.).
Schaaf hatte genug gesehen, reagierte bereits nach einer halben Stunde und brachte mit Petersen einen gelernten Stürmer. Prödl musste weichen (33.). Besser wurde das Offensivspiel der Hanseaten dennoch nicht - fehlendes Tempo, zahlreiche Fehlpässe und mangelndes Selbstvertrauen führten dazu, dass Benaglio im gesamten ersten Durchgang überhaupt nicht eingreifen musste und die Wölfe im Schongang die 2:0-Führung in die Pause bringen konnten.
Werder Bremen harmlos - Wolfsburg im Schongang - Diego nervenstark
Gleich rappelt's im Karton: Olic (li.) vor dem 2:0. Getty Images
Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich wenig. Bremen drückte, kam aber kaum zu klaren Abschlüssen. Der VfL agierte abwartend und lauerte auf Konter, musste ab der 55. Minute allerdings ohne Kjaer auskommen. Der Däne hatte sich ohne Einwirkung des Gegenspielers bei einem Laufduell mit Arnautovic verletzt und musste den Platz humpelnd verlassen. Der 20-jährige Knoche kam daher zwei Tage vor seinem Geburtstag unverhofft zu seinem ersten Rückrunden-Einsatz. Besagter Arnautovic hätte kurz darauf den Anschluss markieren können, wenn nicht müssen. Der Österreicher schaltete aber zu langsam und verpasste de Bruynes Flanke, die Benaglio unterlaufen hatte, am rechten Pfosten um Fußbreite (59.).
In der 66. Minute erlaubte sich der eingewechselte Yildirim dem nächsten individuellen Fehler, als er übermotiviert Vieirinha im eigenen Sechzehner von den Beinen holte. Diego verwandelte den fälligen Elfmeter gegen seinen Ex-Klub sicher ins rechte Eck, hielt sich mit dem Jubel dann aber betont zurück. Damit waren die Würfel gefallen. Zwar konnte man Werder Einsatzbereitschaft und Willen nicht absprechen, allerdings fehlte es an Qualität gegen ein Wolfsburg, das fortan abgeklärt Ball und Gegner kontrollierte und keine Gefahr aufkommen ließ.
In der Schlussphase hätte es vielleicht sogar noch einmal spannend werden können: Benaglio ließ einen Petersen-Schuss nur prallen, Arnautovic staubte aus kurzer Distanz ab. Der Österreicher durfte dann aber nicht jubeln, da er zuvor hauchdünn im Abseits gestanden hatte (79.). Als dann auch noch Hunts direkter Freistoß drüber ging (85.), klatschten Benaglio und Naldo bereits ab, wohlwissend, dass ihnen der Sieg nicht mehr zu nehmen war.
Für beide Mannschaften geht es am kommenden Samstag (15.30 Uhr) in der Bundesliga weiter: Bremen ist zu Gast in Leverkusen, Wolfsburg empfängt zeitgleich die Borussia aus Mönchengladbach.