Bitte nicht anfassen: Dominic Peitz hat sich beim Tor verletzt und verzichtet auf den Jubel. picture alliance
Rostocks Trainer Peter Vollmann hatte vor dem Heimspiel nicht nur erstmals in seiner Ära die Nacht mit seinem Team im Hotel verbracht, sondern auch fleißig Systeme ausprobiert. Das Ergebnis: ein neues 4-3-3-System und drei neue Leute. Robert Müller, Jänicke und Blum (erster Saisoneinsatz in der Liga) kamen nach der 0:1-Niederlage in Aue für Schyrba (Sprunggelenksblessur), Langen und Perthel (beide Bank) zum Zuge. Ebenfalls drei Wechsel gab's bei den Löwen gegenüber dem 2:4 gegen Dresden: Schindler begann für Rotsünder Buck, Feick für Kaiser (Bank) und Rakic für Aigner (Hexenschuss).
Es brauchte viele Zweikämpfe, Fehlpässe und eine ausgedehnte Abtastphase, ehe das kleine Krisen-Duell in Rostock Fahrt aufnehmen konnte. Hansa, zuvor schon mit einem leichten Übergewicht, aber wenig Offensivmut, gehörte die erste nennenswerte Chance des Spiels, als Schied nach einer Ecke per Kopf an Kiraly scheiterte (17.). Vier Minuten später vergab Lauth, stark eingesetzt von Halfar, im Eins-gegen-eins mit Kevin Müller, Pelzer hatte das Abseits aufgehoben.
Lauth daneben - Kiraly auch!
Überhaupt machte die TSV-Hintermannschaft lange den sichereren Eindruck, den Gastgebern fehlte trotz optischer Überlegenheit die Durchschlagskraft. 1860 hatte dafür Lauth, der nach einer knappen halben Stunde Wiemann entwischte und aus 16 Metern nur haarscharf vorbeischoss. Auf der Gegenseite brachte Pannewitz' wenig platzierter Flatterball Kiraly ins Schwitzen (33.) - Peitz düpierte den Löwen-Schlussmann schließlich: Nach einer Ecke köpfte der 1,96-Meter-Mann völlig freistehend ein, Kiraly kam erfolglos aus seinem Kasten und machte eine schlechte Figur (40.). Allerdings nahm er den Torschützen aus der Partie, indem er ihn bei seinem Fehlgriff unglücklich an der Schulter erwischte - Perthel kam (44.).
Der 11. Spieltag
Die Münchner hatten gegen Ende des ersten Durchgangs jeglichen Faden verloren und fanden ihn nach dem Seitenwechsel nur langsam wieder. Während Aktivposten Lauth Müller nicht wirklich fordern konnte (56.), schossen Joker Weilandt (für den angeschlagenen Kapitän Pelzer gekommen) und Lartey jeweils nur knapp drüber (56., 58.). Das Spiel blieb eine harte Angelegenheit, ein wahrer Ausscheidungskampf - der den dritten Verletzten nach Peitz und Pelzer forderte: Löwe Stahl erwischte es bei eigenem Foul am Knie und musste mit Schmerzen vom Platz (64.).
Viele Unterbrechungen, viele kleine Fouls prägten das Bild - Hansa nutzte das Ganze für die Entscheidung: Wieder stimmte die Zuordnung in der Löwen-Defensive bei einem Lartey-Standard nicht, Holst lenkte die Freistoßflanke aus dem Halbfeld per Kopf in die Maschen (73.). Von 1860 kam daraufhin gar nichts mehr, stattdessen ließ Weilandt gegen Kiraly noch das dritte Tor liegen (86.).
Trotzdem: Erleichterter Jubel in Rostock nach dem Schlusspfiff - Dreier Nummer eins war eingetütet. Mit neuem Selbstvertrauen geht es für den Aufsteiger am kommenden Freistag in Düsseldorf weiter. Apropos Aufsteiger: 1860 hat durch die Schlappe an der Ostsee auch gegen den dritten Liga-Neuling verloren, der Druck für Maurer wird größer. Nächste Chance zur Rehabilitation: das Heimspiel gegen Paderborn, das ebenfalls am Freitagabend stattfindet.