2. Bundesliga

Greuther Fürth: Zorniger und die "Schlüsselfrage"

Green fehlt Fürth in Elversberg

Zorniger und die "Schlüsselfrage"

Fürths Trainer Alexander Zorniger (re.) muss bei Aufsteiger Elversberg auf Leistungsträger Julian Green (li.) verzichten.

Fürths Trainer Alexander Zorniger (re.) muss bei Aufsteiger Elversberg auf Leistungsträger Julian Green (li.) verzichten. IMAGO/Zink

Seine Anfangszeit unter Alexander Zorniger war schwierig, seit Frühjahr dieses Jahres ist Julian Green aber einer der wenigen Spieler, die unter dem Trainer im Prinzip gesetzt sind. Als Achter ist der US-Amerikaner elementar wichtig für die Balance im Fürther Spiel und besticht zudem mit starker Schusstechnik und Torgefährlichkeit. Am Sonntag im Spiel bei der SV Elversberg (13.30 Uhr, LIVE! bei kicker) aber muss Zorniger auf den Standard-Experten verzichten, weil der 28-Jährige am vergangenen Samstag beim 4:3-Spektakel gegen den Karslruher SC die Gelb-Rote-Karte sah.

Für Zorniger stellt sich deshalb, wie er selbst auf der Pressekonferenz am Freitag betonte, die "Schlüsselfrage". Heißt: Soll Green eher offensiver oder eher defensiver ersetzt werden? Denn "Ju gleichwertig zu ersetzen, wird schwierig", stellt der 55-Jährige klar und erklärt warum: "Spieler mit der Abschlussqualität und trotzdem mit der defensiven Verantwortung sehe ich gerade eben im Team nicht." Die "zwei wahrscheinlichsten Lösungen", so Zorniger, seien entweder Jomaine Consbruch oder Lukas Petkov - also "Spieler, die uns im Spiel mit dem Ball helfen, etwas kreieren können und ein gewisses Maß an Torgefährlichkeit haben, vielleicht aber auch ein bisschen freigeistiger als Ju unterwegs sind."

Die defensivere Lösung wäre eine Doppelsechs bzw. -acht mit Orestis Kiomourtzoglou und Robert Wagner. Bei dieser Variante wäre dann - wie ohnehin schon - Kapitän Branimir Hrgota als Zehner mit sämtlichen offensiven Freiheiten ausgestattet. Zudem müssten die Schienenspieler auf der linken wie rechten Außenbahn etwas variabler als sonst agieren. Egal, für welche Option sich Zorniger entscheidet, entscheidend ist für ihn eines: "Wir sollten gegen Elversberg nicht den Fehler machen, zu denken, wir gewinnen das Spiel in der Offensive."

Zorniger imponiert Elversbergs Entwicklung

Schließlich habe der Liga-Neuling in der noch jungen Saison schon des Öfteren bewiesen, wozu er imstande ist. Eine Entwicklung, die Zorniger imponiert: "Ich kenne ihren Trainer Horst Steffen schon von meiner Zeit bei RB Leipzig (Juli 2012 bis Februar 2015, Anmerkung der Redaktion), da war er bei den Stuttgarter Kickers. Er will immer guten Fußball spielen lassen, das haben sie schon in der 3. Liga richtig gut gemacht und das machen sie immer noch. Zudem haben sie die Liga sehr schnell adaptiert, wissen also, was notwendig ist, damit man auch erfolgreich spielt."

Zorniger warnt in dem Zusammenhang vor dem "extrem schnellen" Umschaltspiel der SVE, die für den gebürtigen Schwaben "kein klassischer Aufsteiger" ist, weil sie Spieler mit einiger Zweitligaerfahrung in ihren Reihen haben. Wie gut das Gebilde in Elversberg aktuell funktioniert, bewies der Aufsteiger zuletzt mit drei Siegen in Serie und setzte zwischen den Dreiern in Osnabrück (1:0) und bei Wehen Wiesbaden (2:0) vor allem mit dem 2:1-Heimsieg gegen den HSV ein echtes Ausrufezeichen.

Nicht unwahrscheinlich, dass Zorniger bis auf Green die gleiche Startelf wie zuletzt gegen den KSC ins Rennen schickt. Stürmer Tim Lemperle plagte sich in dieser Woche zwar mit einem leichten Virus herum, stieg an diesem Freitag aber wieder ins Mannschaftstraining ein und steht damit anders als Rechtsverteidiger Marco Meyerhöfer (leichte Einblutung in der Wade) zur Verfügung. Seinen Platz in der Startelf sicher haben dürfte auch Damian Michalski, der mit seinen beiden Toren zuletzt in Nürnberg und gegen Karlsruhe maßgeblichen Anteil an den vier Punkten aus den zwei Spielen hatte.

Lob für Michalski: Stark bei Standards und "weitgehend fehlerfrei"

"Damian hilft uns offensiv wie defensiv bei Standards" lobt Zorniger den kopfballstarken Innenverteidiger, der in dieser Saison schon drei Tore erzielt hat. "Im Moment finde ich es okay, dass er weitgehend fehlerfrei spielt, das hat er über einen langen Zeitraum nicht geschafft", blickt sein Coach auf die schwierige Phase des Polen inklusive eines Mittelfußbruchs am Ende der Vorsaison zurück. "Das hat an ihm genagt, dass er nicht spielt. Gefühlt ist es ihm ab dem Zeitpunkt, an dem er seine Erwartungen wieder etwas runtergeschraubt und sich wieder auf seine Leistung konzentriert hat, wieder leichter gefallen", findet Zorniger. Am Sonntag in Elversberg gilt es für den 25-Jährigen, an seine zuletzt starken Auftritte anzuknüpfen. Auch, damit die SpVgg ihren jüngsten Aufwärtstrend weiter fortsetzen kann.

Fabian Istel

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