Bundesliga

Wolfsburg und St. Pölten: Eine Kooperation auf dem Prüfstand

Der Zusammenarbeit droht das vorzeitige Ende

Wolfsburg und St. Pölten: Eine Kooperation auf dem Prüfstand

Kooperiert seit Mai 2021 mit St. Pölten: der VfL Wolfsburg.

Kooperiert seit Mai 2021 mit St. Pölten: der VfL Wolfsburg. IMAGO/Beautiful Sports

Die Hoffnung im Mai 2021, als die Zusammenarbeit besiegelt wurde, war groß. Der VfL Wolfsburg ging eine Kooperation mit dem damaligen österreichischen Erstligisten SKN St. Pölten ein, wollte dort vor allem Talente, für die der Sprung in die deutsche Bundesliga zu groß ist, entwickeln. Die eigene U 23 in der Regionalliga, zuvor mehrmals am Aufstieg in die 3. Liga knapp gescheitert, wurde abgemeldet.

"Durch die Kooperation mit St. Pölten und die daraus resultierende Möglichkeit, dass sich unsere Spieler in einer Profiliga weiterentwickeln können, ergibt eine eigene Ausbildungsmannschaft in der Regionalliga keinen Sinn mehr - weder wirtschaftlich noch perspektivisch", sagte seinerzeit Marcel Schäfer, der mittlerweile beim VfL vom Sportdirektor zum Geschäftsführer aufgestiegen ist. Und nun, knapp zweieinhalb Jahre später feststellen muss, dass all die sportlichen Wünsche, die an diese Zusammenarbeit geknüpft wurden, nicht erfüllt wurden. Deshalb könnte die Kooperation schon im Sommer 2024 - und damit ein Jahr früher als vertraglich vereinbart - enden.

Kein Wolfsburger spielt in St. Pölten

Schon der Start verlief unplanmäßig. Als die Verträge 2021 unterzeichnet wurden, kämpfte St. Pölten gerade gegen den Abstieg aus der 1. Liga, der VfL hoffte vergeblich auf den Klassenerhalt. Aus dem dann einkalkulierten kurzfristigen Aufenthalt im Unterhaus wurde nichts, St. Pölten befindet sich nun schon im dritten Jahr in Liga zwei. Und von Saison zu Saison wurde der Anteil an Wolfsburger Spielern kleiner. Waren zunächst drei VfL-Leihakteure (Lino Kasten, Ulysses Llanez und Yun-sang Hong) im Einsatz, blieb in der vergangenen Spielzeit nur noch Llanez übrig. In diesem Jahr ist schon keiner mehr da.

Der VfL hatte sein Investment noch einmal erhöht

Obwohl der VfL das Investment bei den Niederösterreichern im Frühjahr noch einmal erhöht hat. „Der SKN St. Pölten freut sich bekanntzugeben, dass die Zusammenarbeit mit dem Partner VfL Wolfsburg intensiviert wird", vermeldete der Klub im März. „Die beiden Vereine haben sich auf eine weitere Unterstützung des SKN St. Pölten geeinigt, damit dieser trotz abstiegsbedingter Herausforderungen eine zukunftsfähige Perspektive entwickeln kann. Der VfL Wolfsburg ist zuversichtlich, dass diese Investition eine gute ist - und eine, die sich künftig rentiert."

Nach dem Traumstart folgte der Absturz

Und zu Beginn der neuen Saison sah es auch tatsächlich so aus, als sollte der SKN im Titelrennen gute Karten haben, gewann fünf der ersten sechs Spiele. Geschäftsführer Jan Schlaudraff, seit Januar 2022 im Amt, baute einen Kader mit Aufstiegsambitionen. Jedoch: Verletzungsprobleme führten zum Absturz, dieser dann zur Entlassung des Trainerduos Stephan Helm und Emanuel Pogatetz.

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Aktuell ist Schlaudraff als Interimscoach eingesprungen, in drei Ligaspielen holte das Team sieben Punkte und schaltete im Pokal Erstligist Austria Lustenau (4:0) aus. In der Liga beträgt der Rückstand auf Spitzenreiter Grazer AK bereits elf Zähler - der Aufstieg ist also fast ausgeschlossen. Und somit steht für den Sommer die Kooperation auf dem Prüfstand, der VfL soll die Möglichkeit haben, diese vorzeitig zu beenden. Im Januar sollen Gespräche geführt werden.

Thomas Hiete

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