Bundesliga

Darmstadt 98: Klarer deutete Stürmerqualitäten schon an

Punktbringender Kniff: SVD-Coach beordert Verteidiger in den Angriff

"Wissen war da": Lieberknecht von Klarers Stürmerqualitäten nicht überrascht

Wie ein Mittelstürmer vollstreckte Christoph Klarer zum 2:2-Endstand.

Wie ein Mittelstürmer vollstreckte Christoph Klarer zum 2:2-Endstand. IMAGO/Jan Huebner

"0:2-Rückstand, 2:2 gespielt, das ist ein Punkt." Das erste Fazit von Torsten Lieberknecht nach dem Derby gegen Eintracht Frankfurt fiel relativ nüchtern aus. Rein tabellarisch bringt der Punktgewinn die Lilien auch nicht weiter. Auch nach dem 18. Spieltag ziert der Aufsteiger das Tabellenende.

"Was viel Wichtiger war, war die Emotion, die in dieser Aufholjagd drinsteckt", so Lieberknecht. Nach weitgehend harmlosen 60 Minuten hatte Neuzugang Julian Justvan erst zum Anschluss getroffen, ehe Darmstadt in der Schlussphase alles nach vorne warf - und in der fünften Minute der Nachspielzeit doch noch zuschlug.

Der Joker ist schon auf dem Platz

Dass es so weit kommen konnte, war auch taktischen Veränderungen geschuldet. Zum zweiten Durchgang stellte Lieberknecht von Dreier- auf Viererkette um. Mit der neuen Ausrichtung habe man Frankfurt "auch vor Probleme gestellt". Für die Schlussphase hatte der Trainer dann noch einen besonderen Joker, für den er sein schon ausgeschöpftes Wechselkontingent nicht belasten musste, denn mit Christoph Klarer war dieser bereits auf dem Platz - allerdings noch in anderer Rolle.

Begonnen hatte der 23-jährige Österreicher als zentraler Mann in der Dreierkette, ehe er die Innenverteidigung mit Clemens Riedel in der Viererkette bildete. Für den Schlussspurt ging es für den Abwehrspieler ganz vorne rein, ins Sturmzentrum. Auch wenn Klarer mit seinen 1,91 Metern die Gardemaße eines Stürmers mitbringt, eine vermeintlich überraschende Variante - nicht jedoch für Lieberknecht: "Christoph Klarer hat, als er mal Gelb-gesperrt war, bei uns eine Woche lang im Sturm gespielt und das richtig gut gemacht. Deswegen war das eben das Wissen, dass er das kann."

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Sieg setzt Emotionen frei

Die eine Woche Training hat sich scheinbar ausgezahlt, denn Klarer stand goldrichtig und verwertete einen Querpass von Tobias Kempe eiskalt. "Was das für Emotionen loslässt und was das hier bei den Leuten bewegt, das kann man nicht mit Worten bemessen, das ist einfach pur", versuchte Lieberknecht einzuordnen, was der Last-Minute-Ausgleichs für alle am Böllenfalltor bedeutete.

"Wir haben uns belohnt und es ist endlich mal aufgegangen", so der Lilien-Trainer weiter, der aber auch weiß: "Wir brauchen Siege um dran zu bleiben." Auf einen solchen warten sie in Darmstadt nämlich seit mittlerweile elf Partien wieder. Dennoch: "Das heute ist was Gutes für die Emotion." Der Punktgewinn sei wichtig, "dass wir es heute einfach als Team, als 'Bölle' hier einfach auch gezeigt haben".

Gerade zum Ende des Spiels war die Stimmung am Böllenfalltor prächtig - für Lieberknecht ein unabdingbarer Faktor: "Weil das ist die Stimmung, die wir brauchen. Nicht nur im Derby. Wir brauchen die in jedem Heimspiel und dann kann uns das gelingen, wovon wir immer noch überzeugt sind." Sprich vom Klassenerhalt.

sts

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