Bundesliga

Lars Windhorst schließt Rückzug von Hertha BSC aus

Sprecher des Investors reagiert auf Kruse-Attacke

Windhorst schließt Rückzug von Hertha BSC aus

Will sich nicht zurückziehen: Hertha-Investor Lars Windhorst.

Will sich nicht zurückziehen: Hertha-Investor Lars Windhorst. imago images/Metodi Popow

"Lars Windhorst hat die Berichte über die Äußerungen von Herrn Kruse registriert", sagte Fritzenkötter am Dienstagnachmittag dem kicker. "Es ist allein Sache der Vereinsführung, wen sie zum Aushängeschild von Hertha BSC bestimmt und auf welchem Niveau sich diese Repräsentanten des Vereins dann öffentlich äußern."

Der frühere Hertha-Kapitän Kruse hatte in der am Montag veröffentlichten Folge des "rbb"-Podcasts "Hauptstadtderby" Windhorst scharf attackiert und gesagt: "Der Investor sucht hier nicht den Präsidenten aus. Ich finde es schockierend, dass der Investor sich in Zeiten von 50+1 hinstellt und sagt, mit dem arbeitet er nicht zusammen, nur mit jedem anderen, der ihm genehm ist. Ist der ihm wieder nicht genehm, holt er sich einen Neuen. Das ist wirklich krank."

Bobic kommentiert Kruse-Attacke nicht

Der frühere Hertha-Kapitän gilt als enger Vertrauter des seit 2008 als Klub-Präsident amtierenden Werner Gegenbauer. Bei der zuletzt von Windhorst gestoppten Produktion der Hertha-Doku "Welcome to Berlin" agierte Kruse als Schnittstelle zwischen den englischen Filmemachern und Herthas Mannschaft. Zudem ist der frühere Stürmer seit Anfang Februar offizieller Klub-Repräsentant.

Kruse ist neben Marko Rehmer und Gabor Kiraly eines der Gesichter der vom Klub gestarteten "Fahnenträger"-Initiative, mit der Hertha namhafte Ex-Spieler stärker an den Verein binden und sichtbarer machen will. Kruse, Rehmer und Kiraly sollen laut Geschäftsführer Fredi Bobic den Traditionsklub "kommunikativ unterstützen und als wichtige Multiplikatoren und Ratgeber rund um Hertha BSC dienen". Eine kicker-Nachfrage bezüglich der Kruse-Attacke gegen den Investor ("Doof ist er also auch noch") wollte Bobic am Dienstag nicht beantworten.

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Unabhängig von den neuen Verwerfungen und den tiefen Gräben denkt Windhorsts Tennor-Group, die seit Juni 2019 insgesamt 375 Millionen Euro in den Hauptstadt-Klub gesteckt und 64,7 Prozent der Anteile an der Hertha BSC KGaA (Kommanditgesellschaft auf Aktien) erworben hat, nicht an einen Verkauf der Anteile.

Einen Rückzug schließt Lars Windhorst definitiv aus.

Andreas Fritzenkötter

"Einen Rückzug schließt Lars Windhorst definitiv aus", sagte Tennor-Sprecher Fritzenkötter dem kicker. "Er würde sogar weiteres Geld in die Zukunft des Vereins investieren, wenn es eine vernünftige Lösung der Probleme geben sollte. Lars Windhorst glaubt weiter an das große Potential, das er in Hertha BSC sieht. Seine Zweifel beziehen sich nicht auf den gesamten Verein, sondern allein auf die Zukunftsfähigkeit und Führungskompetenz der Vereinsspitze."

Zugleich bekräftigte Fritzenkötter Windhorsts Absicht, bei der Mitgliederversammlung im Mai zu den Mitgliedern zu sprechen, und betonte: "Für Lars Windhorst ist es Sache der Vereinsmitglieder, Vorschläge für die Kandidatur zum Präsidentenamt zu machen. Er selbst wird keinen Kandidaten benennen. Aber natürlich wird er jeden vernünftigen Vorschlag, der Herthas Führungsprobleme lösen kann, unterstützen." Gegenbauer, der ohne Gegenkandidat bei seiner letzten Wiederwahl im Oktober 2020 nur 54 Prozent der Stimmen bekommen hatte, ist bis 2024 gewählt. Für die Mitgliederversammlung im Mai wird mit mehreren Abwahlanträgen gerechnet.

Steffen Rohr