SVWW-Trainer Rüdiger Rehm nahm gegenüber der unglücklichen 0:1-Niederlage in Dresden drei Veränderungen vor: Ajani, Mrowca und Kyereh ersetzten Kuhn, Titsch-Rivero und Schwede. Im Angriff baute Rehm weiterhin auf Kapitän und Torjäger Schäffler, der seit Anfang Oktober nicht mehr getroffen hatte.
Bei den Gästen aus Kiel wechselte Coach Ole Werner im Vergleich zum späten 1:1 gegen den Hamburger SV auf der Position des Linksverteidigers: Van den Bergh spielte anstelle von Seo, der auf der Bank saß.
Schäffler beendet Torflaute
Die Zuschauer in der Brita-Arena sollten nicht lange auf die Folter gespannt und stattdessen frühzeitig mit Toren unterhalten werden. Nach nicht einmal drei Minuten verursachte Kiels Kapitän Wahl einen unnötigen Foulelfmeter, der anschließend vom VAR noch länger überprüft wurde. SVWW-Angreifer Schäffler ließ sich davon nicht irritieren, schob lässig zum 1:0 ein und beendete damit seine Torflaute von knapp zwei Monaten (5.).
Dem Tabellenschlusslicht aus der hessischen Landeshauptstadt brachte der Führungstreffer aber nicht die erhoffte Sicherheit. Denn nach nicht einmal einer halben Stunde lag die Rehm-Elf mit 1:4 im Hintertreffen: Der Ausgleich fiel mehr oder weniger im direkten Gegenstoß zum 1:0. Am Strafraum legte Serra mit dem Absatz für Iyoha ab, der aus halbrechter Position wuchtig einnetzte (8.). Eine knappe Viertelstunde später traf dann Mühling, der einen unglücklich abgewehrten Flankenball humorlos in den Giebel drosch (21.)
Video-Wahnsinn in Wiesbaden
Direkt im Anschluss trat abermals der VAR in den Fokus: Ein Handspiel des Wehen Wiesbadeners Medic, aus kurzer Distanz von Lee angeschossen, wurde mit Elfmeter bewertet. Diesen verwandelte Mühling kaltschnäuzig (27.). Keine zwei Minuten später erhöhte dann auch noch Serra, der von einem krassen Abwehrfehler Lindners profitierte (29.).
Als sich die Kieler noch über den vierten Treffer freuten, verkürzte derweil Kyereh mit einem Schuss aus 20 Metern auf 2:4 (30.). Auch dieser Treffer wurde einige Momente lang von Referee Thorben Siewer überprüft und letztlich auch anerkannt. Wehen Wiesbaden konnte in der Folge, selbst mit siebenminütiger Nachspielzeit, nicht mehr verkürzen, sodass es mit einem Zwei-Tore-Rückstand in die Kabine ging.
2. Bundesliga, 14. Spieltag
Es folgen die Tore sieben und acht
Dem Sechs-Tore-Wahnsinn des ersten Durchgangs folgte eine ebenfalls unterhaltsame zweite Hälfte. In dieser ging es weiter hin und her, bester Beleg hierfür die 49. und 50. Minute: Nach einer Wehen Wiesbadener Ecke schnupperten die Hausherren am Anschlusstreffer, doch stattdessen kassierten sie aus einem Kieler Befreiungsschlag heraus einen Konter, den Özcan zum 5:2 abschloss (50.). Wieder hielt der Drei-Tore-Vorsprung aber nur wenige Momente, Schäffler hielt bei einem Niemeyer-Schuss den Schlappen hin und schnürte damit den Doppelpack (52.).

Immer wieder musste sich Schiedsrichter Thorben Siewer Szenen am Monitor ansehen. imago images
Wehen Wiesbaden erhöhte phasenweise immer wieder die Schlagzahl, kam aber nur selten in gute Abschlusspositionen. Die beste Möglichkeit auf das 4:5 hatte Kyereh, dessen Volley-Abnahme von Gelios auf der Torlinie abgewehrt wurde (69.). Auf der anderen Seite verpasste Özcan eine Viertelstunde vor dem Ende die mögliche Vorentscheidung, SVWW-Keeper Lindner fuhr rechtzeitig die Füße aus (74.).
SVWW-Coach Rehm setzte in den Schlussminuten durch die Hereinahme von Angreifer Knöll noch einen letzten Impuls. Vergeblich. Seine Elf kam nicht mehr heran, stattdessen musste der Coach eine Gelbe Karte einstecken. Außerdem setzte Meffert mit dem Ablaufen der Nachspielzeit den Schlusspunkt zum 6:3 für Holstein Kiel (90.+5).
Wehen Wiesbaden, das mit zehn Zählern Tabellenschlusslicht bleibt, gastiert in der kommenden Woche am Samstag (13 Uhr) beim 1. FC Nürnberg. Für Kiel geht es gleichzeitig in Dresden weiter.