HSV-Coach Dieter Hecking nahm nach dem 1:1 in Kiel vier Änderungen an seiner Anfangsformation vor: Statt Jung, Kinsombi (beide Bank), Jatta (Rotsperre) und Hinterseer (Oberschenkelprellung) begannen Letschert, Moritz, Harnik und Wood, der sein Startelf-Debüt 2019/20 feierte.
Dresdens Trainer Christian Fiel tauschte nach dem 1:0 gegen Wiesbaden dreimal Personal: Ehlers, Kulke und Burnic vertraten die verhinderten Ballas (Schulter), Ebert (Muskelfaserriss) und Löwe (Infekt).
Hamburg zuhause noch ungeschlagen, Dresden noch ohne Auswärtssieg - die Rollenverteilung war klar. Die Hausherren untermauerten das nach gerade einmal 30 Sekunden, doch Moritz vergab nach Vorarbeit von Wood vor Broll den ersten Hochkaräter (1.). Harnik ließ die nächste Gelegenheit ungenutzt (4.), während auf der Gegenseite Kulke per 16-Meter-Schuss Heuer Fernandes eine Parade abverlangte (11.).
Die Anfangsphase hatte dem HSV gehört, danach mischte sich auch Dresden ein (Hecking: "Das wird kein einseitiges Spiel"). Koné und Atik standen sich jedoch im Weg (14.), auch ansonsten ließ der Gast trotz ordentlicher Ansätze die entscheidende Durchschlagskraft vermissen. Für Hamburg versuchte es immer wieder Harnik: In Minute 17, einen Elfmeter zu schinden, eine Zeigerumdrehung später mit einem Abschluss aus spitzem Winkel. Jeweils ohne Erfolg.
Immer wieder Harnik
Nach einer zäheren Phase, in der Dresdens Atik angeschlagen ausgewechselt werden musste (35.), erspielte sich die Hecking-Elf ein klares Chancenplus. Aktivposten Harnik mühte sich ob mangelnder Präzision jedoch vergeblich (38., 40., 45.), außerdem hatte Broll Dudziaks Direktabnahme stark pariert (43.). Abstiegsgefährdete Dresdener hielten sich im ersten Abschnitt schadlos.
2. Bundesliga, 14. Spieltag
Nach dem Seitenwechsel ging es schnell - zu schnell für den HSV! Erst sah Heuer Fernandes bei einem strammen Schuss von Klingenburg nicht gut aus, im Nachgang fiel Kreuzers Schussflanke ins lange Eck - 1:0 SGD (47.)! Spielstarke Gäste blieben in der Folge aktiv und wurden selbstbewusster, der große Favorit tat sich sichtlich schwer.
Der VAR liegt zweimal richtig - Kinsombi erlöst das Volksparkstadion
Nach einer Stunde wurde Hamburg besser. Kittel gelangte nach feiner Kombination in schöne Abschlussposition, Müllers Grätsche verhinderte Torgefahr (59.). Kittel (63.) und Harnik (64.) entfachten diese zwar, das aber nicht zwingend genug. Geradliniger ging Linksverteidiger Leibold die Sache an: Sein vertikaler Schlagball wurde zur Maßvorlage für Kittel, der volley ins lange Eck traf. Zunächst war der Treffer wegen vermeintlichem Abseits zurückgepfiffen worden, nach VAR-Überprüfung allerdings zu Recht anerkannt (68.).
Anders drei Minuten später: Hamburg genügte das Remis nicht und stürmte weiter an. Jairos missglückter Abschluss wurde zum Zuspiel für Harnik, der das Leder aus kurzer Distanz über die Linie drückte. Der Jubel war groß - aber verstummte schließlich: Harnik stand im Abseits, das erkannte der Videoassistent erneut. Stärkere Rothosen spannten ihre Fans regelrecht auf die Folter: Auch Hunts Treffer zählte wegen einer Abseitsstellung nicht (83.), erst nach Kittels Absatz-Ablage und Leibolds unsauber abgewehrtem Spannstoß drückte Kinsombi die Kugel regelkonform über die Linie - zum späten 2:1 (90.+4).
Der HSV, der wieder Tabellenführer ist, gastiert am Freitag (18.30 Uhr) in Osnabrück. Für Dresden geht es am Samstag (13 Uhr) gegen Kiel weiter.