2. Bundesliga

Wie lange geht Herthas Top-Talent Maza den "Berliner Weg" mit?

Reese adelt Youngster: "Ein superguter Fußballer"

Wie lange geht Herthas Top-Talent Maza den "Berliner Weg" mit?

Aufsteigender Stern am Berliner Himmel: Ibrahim Maza.

Aufsteigender Stern am Berliner Himmel: Ibrahim Maza. IMAGO/eu-images

Beim DFB hat Ibrahim Maza die nächste Stufe erklommen. Bislang war die U-18-Nationalmannschaft sein Habitat, in dieser Woche gastiert er mit der deutschen U 19 in Kroatien. In der zweiten EM-Qualifikationsrunde geht es für Maza und seine Klubkollegen Pascal Klemens und Tim Goller gegen Gastgeber Kroatien, Rumänien und die Türkei. Hertha-Abwehrspieler Tim Hoffmann steht für das Team von Christian Wörns auf Abruf bereit.

Auch im Verein ist Maza gerade dabei, den nächsten Schritt zu gehen. Beim 5:2-Kantersieg gegen Schalke am Sonntag stand Herthas Eigengewächs zum zweiten Mal in dieser Saison in der Startelf, dazu kamen bislang vier Joker-Einsätze. Der Eindruck, der sich von Woche zu Woche verfestigt: Maza macht Herthas Offensivspiel mit seinem Mix aus Technik, Torgefährlichkeit und Intuition unberechenbarer. In Ballbesitz gab er gegen Schalke den Zehner mit großem Aktionsradius und dem Mut zum Dribbling, gegen den Ball lief er in einem 4-4-2 in vorderster Linie neben Haris Tabakovic an.

"Was ist das dann für ein Spieler?"

Auch wenn ihm kein Tor gelang und nicht jede Entscheidung saß: Maza, der sich im Juli im Österreich-Trainingslager schwer am Meniskus verletzt und die Hinrunde verpasst hatte, wird immer wichtiger. "Ibo ist ein superguter Fußballer", sagte Linksaußen Fabian Reese nach Herthas stärkstem Rückrundenauftritt. "Er kann noch viel lernen, er muss noch viel lernen. Er ist ein demütiger Junge, der herausragende Qualitäten am Ball hat. Er hat gut gespielt, aber er ist noch lange nicht an seinem Maximum. Wenn er manche Entscheidungen noch besser löst, was ist das dann für ein Spieler?" Reeses Fazit: "Wir können uns sehr glücklich schätzen, so ein herausragendes Talent in unseren Reihen zu haben."

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Die Frage ist nur: Wie lange noch? Mazas Vertrag, im April 2023 unterschrieben und bis 2026 gültig, beinhaltet zwar nach kicker-Informationen für den Sommer 2024 keine Ausstiegsklausel. Aber der Newcomer steht längst bei mehreren Erstligisten auf dem Zettel. Und neben der Frage, welchen Karriereweg das Top-Talent einschlagen will, könnten im Sommer auch Herthas Sparzwänge zum Faktor werden.

Pal Dardai

Er muss mit finanziellen Zwängen klarkommen: Hertha-Coach Pal Dardai. IMAGO/osnapix

Womöglich müssen die Berliner, die für die aktuelle Saison mit einem Minus von 22 Millionen Euro kalkulieren, durch Verkäufe mehrerer Profis Transfererlöse generieren. Mazas Mitspieler Bence Dardai hat sich in der Vorwoche für einen Sommer-Wechsel zum VfL Wolfsburg entschieden. "Dass Bence geht, berührt uns schon", erklärte Maza nach dem Schalke-Spiel. "Das ist schade. Aber er hat lange mit seiner Familie darüber gesprochen und die Entscheidung getroffen. Man muss respektieren, was er macht. Jeder geht seinen Weg."

Ehrliche Antwort eines aufgeräumt wirkenden Talents

Wie lange er selbst den vom Klub ausgerufenen "Berliner Weg" noch mitgehe, wurde Maza gefragt. Seine Replik: "Das kann ich leider noch nicht sagen, das überlege ich noch mit meiner Familie." Es war eine ehrliche Antwort des aufgeräumt wirkenden Youngsters, der auch auf dem linken Flügel spielen kann, aber am besten als hängende Spitze oder Zehner zur Geltung kommt. Bis jetzt liegt weder der Spielerseite noch dem Klub ein konkretes Angebot vor. Fakt ist: Ein Maza-Abgang würde Hertha zwar finanziell versüßt, aber sportlich deutlich härter treffen als der ablösefreie Wechsel von Bence Dardai.

Bis zu einer Entscheidung dürfte noch einige Zeit vergehen, zunächst will Maza die jüngsten Leistungen bestätigen. "Ich habe die Mannschaft im Rücken", sagte er. "Auch wenn ich mal Fehler mache, motivieren die anderen mich und machen mich nicht runter. Wir sind wie eine Familie. Deswegen macht man die Meter für seine Mitspieler gerne und kämpft für sie." Gegen Schalke ging der Plan auf: "Die fast 70.000 Zuschauer haben Vollgas gegeben und wir auch, man muss alles zurückgeben."

Dem gebürtigen Berliner mit den algerisch-vietnamesischen Wurzeln gelingt das in diesen Wochen auffallend gut. Selbstverständlich ist das nicht. "Es ist gerade Ramadan, Ibo fastet", sagte Reese. "Dann so eine Leistung als Hochleistungssportler zu bringen, davor habe ich Hochachtung - und das in seinem Alter."

Steffen Rohr

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