Bundesliga

Werder und die zweite Reihe: "Entwicklung stagniert nicht"

Jüngeren Spieler im Fokus - Rosenboom auf dem Sprung nach Kiel

Werder und die zweite Reihe: "Entwicklung stagniert nicht"

Eren Dinkci (li.) und Co. müssen sich aktuell noch steigern, um ihre Bundesliga-Tauglichkeit nachzuweisen.

Eren Dinkci (li.) und Co. müssen sich aktuell noch steigern, um ihre Bundesliga-Tauglichkeit nachzuweisen. IMAGO/Nordphoto

Der Kontrast war denkbar groß: Im Vergleich zu Topteam RB Leipzig, dem sich der SV Werder Bremen am Sonntagabend nach 1:0-Führung in den Schlussminuten noch mit 1:2 geschlagen geben musste, hatte Ole Werner den Qualitätsunterschied nach den Einwechslungen als letztlich ausschlaggebend für die Niederlage empfunden. Die nicht zum ersten Mal in dieser Saison vom Trainer getätigten Aussagen über einen in der Spitze zu schmalen Kader setzten nach der Partie erneut eine Debatte in Gang, zu der sich auch Clemens Fritz als Leiter Profifußball sogleich am Montag ausführlich äußerte.

Zwangsläufig lässt die Thematik aber auch jene Spieler der zweiten Reihe in den Fokus rücken, die offenbar nicht die gleiche Qualität aufweisen wie die Profis, die in Leipzig ausgewechselt wurden - nachdem sie das während des Spiels selbst signalisiert hatten, weil angeschlagen oder ausgelaugt. Nicht ausgeschlossen, dass Werner sonst eben nicht viermal gewechselt hätte - um das Ergebnis über die Zeit zu bringen. Tatsächlich jedoch kamen Maximilian Philipp, Niklas Schmidt (beide 76. Minute), Eren Dinkci (78. Minute) und Manuel Mbom (86.) in die Partie.

Die Frage nach der Bundesliga-Tauglichkeit

Doch wie kommen die Aussagen Werners vom Sonntag wie, dass anhand der "Qualität, die von der Bank kam, der Unterschied sichtbar war", bei den Bremer Jokern an? Profi-Chef Fritz antwortet darauf: "Grundsätzlich erhofft man sich von den Wechseln, dass man noch mal einen Impuls bekommt, ganz klar." Und weiter: "Wir sind aktuell ziemlich gebeutelt. Wichtig ist, dass wir nach vorne schauen."

Zudem weist er bei Mbom darauf hin, dass der 23-Jährige wegen eines Achillessehnenriss lange ausgefallen war; er kam in Leipzig erst zu seinem zweiten Kurzeinsatz in dieser Saison. Und auch der 21-jährige Dinkci habe aufgrund von Fußproblemen zuletzt nur sehr sporadisch trainieren können. Ist alles richtig. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass beide, wenn sie fit waren, nicht mehr als eine Ergänzung für den Bremer Profikader dargestellt haben. Und ihre Bundesliga-Tauglichkeit steht sicherlich noch in Frage.

Dinkci, Mbom, Buchanan: Noch reicht es nicht für einen Stammplatz

Der Stürmer Dinkci erzielte in 24 Erstliga-Einsätzen einen Treffer - bei seinem Debüt im Dezember 2020 - seither folgte kein Scorerpunkt mehr. Aus den Anlagen seiner enormen Geschwindigkeit macht er noch zu wenig. Mbom hingegen profitiert von seiner Vielseitigkeit, wurde den Großteil seiner Spiele von Werner als rechter Schienenspieler aufgeboten, gilt aber eigentlich als zentral-defensiver Mittelfeldspieler - auf beiden Positionen reicht es bislang jedoch deutlich nicht für einen Stammplatz.

Und dann ist da noch Lee Buchanan, der in 19 Ligaeinsätzen nur einmal in der Bremer Startelf stand und in dieser Saison nicht am auf der linken Außenbahn gesetzten Anthony Jung vorbeikam. Auch da reichte die Qualität nicht - noch nicht? "Ich schaue auch im Training zu und finde, dass er auf einem guten Weg ist", sagt Fritz über den 22-Jährigen - und schiebt generell noch hinterher: "Ich sehe eine Entwicklung bei unseren jungen Spielern. Es ist nicht so, dass es stagniert."

Rosenboom zieht es wohl nach Kiel

Einer, der sicher nicht den Durchbruch bei den Werder-Profis schaffen wird, ist derweil Lasse Rosenboom. Der Vertrag des 21-Jährigen aus der Bremer U23, der zwar immer mal wieder beim Bundesliga-Team mittrainierte und mehrfach in Testspielen zum Einsatz kam, läuft im Sommer aus. Den sechsmaligen U20-Nationalspieler soll es wohl zu Holstein Kiel ziehen.

Tim Lüddecke

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