Bundesliga

Bremer Elfmeter: Weshalb die Wahl auf Marvin Ducksch fiel

Vergebener Elfmeter in der Nachspielzeit - beide Angreifer mit Top-Ausbeute vom Punkt

Werder-Fehlschütze: Weshalb die Wahl auf Ducksch statt Füllkrug fiel

Bedient nach seinem Fehlschuss: Werder-Stürmer Marvin Ducksch.

Bedient nach seinem Fehlschuss: Werder-Stürmer Marvin Ducksch. imago images

Schuldzuweisungen gab es nicht, von niemandem - obwohl dieser verschossene Handelfmeter die 0:1-Niederlage am 6. Spieltag gegen den FC Augsburg letztlich besiegelt hatte. Michael Zetterer, der Torwart des SV Werder Bremen, der nach der verletzungsbedingten Auswechselung von Jiri Pavlenka in der 29. Minute indes zu seinem Bundesliga-Debüt kam, sagte etwa: "Da gehört auch viel dazu, sich in der 90. plus vierten Minute bei einem Rückstand den Ball zu nehmen. So ist das halt manchmal."

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Und auch Mittelfeldmann Christian Groß nahm Fehlschütze Marvin Ducksch anschließend in Schutz: "Das gehört doch auch im Fußball dazu. Letztes Jahr war es so, dass er viel getroffen hat. Er hat Verantwortung übernommen und dann ist es auch mal so, dass man scheitert. Trotzdem: Gar kein Vorwurf. Ich bin sicher, dass er demnächst treffen wird." Noch wartet Ducksch, der 21-Tore-Stürmer der vergangenen Zweitliga-Saison, auf seinen ersten Treffer in der neuen Bundesliga-Saison.

Torloser Ducksch, aber keine Krise

Eine persönliche Krise war bislang jedoch nicht bei dem 28-Jährigen auszumachen gewesen. Ducksch hatte auch über seine drei Assists hinaus einen wesentlichen Anteil daran, dass Werder in den ersten fünf Spielen bereits zwölf Treffer erzielte. Trotzdem war das Thema des bis dato noch torlosen Angreifers allmählich öffentlich stärker aufgekommen, zuletzt in Bochum scheiterte er mit insgesamt acht (!) Torschüssen. Der Elfmetertreffer hätte ihm gutgetan, glaubt auch Clemens Fritz, Leiter Profifußball: "Macht er ihn rein, hebt ihn das von der ganzen Überzeugung wieder höher."

Werder-Elfmeter in der Bundesliga: Füllkrug auf Kruses Spuren

Auch deshalb hatte ihm Niclas Füllkrug den Ball überlassen. "Er wollte sein erstes Tor machen und ein bisschen den Fluch brechen", sagte sein Sturmpartner, der in dieser Saison hingegen nicht nur generell einen Lauf als Vollstrecker (fünf Saisontore) hat, sondern für Werder in der Bundesliga bislang auch als tadelloser Schütze vom Punkt in Erscheinung getreten ist - mit vier Treffern bei vier Versuchen. Nur ein Bremer Profi trat in der Bundesliga öfter zum Elfmeter an und verschoss nie: Max Kruse versenkte alle seiner sieben Versuche. Seit seinem letzten Fehlschuss am 2. Dezember 2017 für Hannover 96 erzielte Füllkrug insgesamt zehn Tore aus elf Metern.

Ich glaube, dass wir in der Vergangenheit auch sehr gut damit gefahren sind.

Ole Werner

Allerdings konnte auch Ducksch bis dato eine Top-Ausbeute in dieser Kategorie vorweisen: Letztmals verschoss er am 9. Februar 2018, damals noch für Ex-Klub Holstein Kiel. Seither traf auch er in zehn von zehn Versuchen, darunter dreimal in der vergangenen Saison für Werder, als er sich die Elfmeter mit Füllkrug - der zweimal traf - aufteilte. So lief es auch am Freitagabend gegen Augsburg, erläuterte Trainer Ole Werner: "Es ist immer eine Absprache auf dem Platz. Weil man nie weiß, wer sich in so einer Situation wie fühlt. Ich glaube, dass wir in der Vergangenheit auch sehr gut damit gefahren sind."

Fritz' Rat an Ducksch: "Es wird halt nicht besser"

Dass es Werder "irgendwann mal wieder erwischt", sagte der 34-Jährige, sei "unter dem Strich auch eine Frage der Wahrscheinlichkeit. Dass es diesmal dann fast in der letzten Aktion des Spiels passiert, ist natürlich doppelt bitter. Das passiert." Ducksch müsse die Aktion nun "so schnell wie möglich abhaken und nach vorne schauen, mit der Überzeugung in sich selbst", so Profi-Chef Fritz: "Wenn du als Stürmer nicht triffst, ist es ja so: Es wird halt nicht besser, je länger du darüber nachdenkst."

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