Motorsport

Werden Elektroautos jetzt endlich billiger?

Steigende Rabatte für E-Autos

Werden Elektroautos jetzt endlich billiger?

Die Liefersituation bei Elektroautos hat sich verbessert. Was keine Mangelware ist, muss teils mit Preisnachlässen verkauft werden.

Die Liefersituation bei Elektroautos hat sich verbessert. Was keine Mangelware ist, muss teils mit Preisnachlässen verkauft werden. Porsche

Leergefegte Showrooms, Kunden, die beim Händler fast um die Zuteilung eines Autos bettelten: Noch gar nicht lange ist es her, dass auf dem Automobilmarkt Mangellage herrschte. Das galt für herkömmliche Fahrzeuge ebenso wie für die neuen Elektroautos. Ein sofort verfügbarer VW ID.3 mit Tageszulassung wurde teilweise sogar über dem Listenpreis angeboten. Nach Rabatten, so wie man das von früher kannte, wagte in dieser Situation kaum noch jemand zu fragen.

Die höchsten Rabatte gibt es im Premiumsegment

Allmählich aber scheint eine Situation einzutreten, in der Preisnachlässe nicht mehr mit gar so überlegenem Lächeln abgelehnt werden - auch und vor allem dann nicht, wenn es um ein Elektroauto (BEV) geht. Die Unternehmensberatung PwC Strategy& hat im Rahmen ihres "Electric Vehicles Sales Review" auch die Preisentwicklung in Deutschland analysiert und dabei festgestellt, dass die Rabatte auf E-Autos steigen - zwischen Juni und Juli 2023 um immerhin ein Viertel auf 14 Prozent. Das betrifft allerdings nur das Premiumsegment. Im mittleren Preissegment erhöhten sich die Nachlässe um ein Drittel auf 11 Prozent.

Noch keine Veränderungen waren hingegen auf dem Volumenmarkt sichtbar, wo weitgehend gleichbleibend Rabatte von neun bis zehn Prozent gewährt werden. Die Autoren der Studie gehen davon aus, dass dies auf den noch immer gewährten Umweltbonus zurückzuführen ist. Inklusive Herstelleranteil beträgt er netto 6750 Euro, wird in dieser Höhe allerdings nur für ein BEV zum Nettolistenpreis von maximal 40.000 Euro (Basismodell) gewährt. BEVs bis 65.000 Euro bekommen netto 4500 Euro, teurere - also die aus dem Premiumsegment - gehen leer aus.

Ersetzen Rabatte den Umweltbonus?

Auch dabei wird es nicht bleiben. Im September läuft die Kaufprämie für Gewerbekunden komplett aus, nur private Käufer können sie dann noch beantragen. Ab Januar 2024 werden nurmehr E-Autos bis zu einem Nettolistenpreis von 45.000 Euro bedacht, und spätestens Ende 2025 soll es ganz vorbei sein mit den Subventionen - wenn der Inhalt des Fördertopfes, den der Bund eben erst noch einmal aufgefüllt hat, überhaupt so lange reicht. Gut möglich, dass dann Hersteller und Händler die verlorene Prämie durch Rabatte ausgleichen müssen, um die E-Autos noch an den Mann respektive die Frau bringen zu können.

Die Käufer sitzen am längeren Hebel

Dass Elektroauto-Käufer allmählich am längeren Hebel sitzen, hat einerseits mit der verbesserten Angebotssituation zu tun. Der dicke Auftragsstau, der sich durch die pandemiebedingten Lieferengpässe gebildet hat, ist allmählich abgearbeitet, die Produktion geht wieder ihren normalen Gang. Es gibt also mehr Neuwagen, dies umso mehr, als auch neue Anbieter, vornehmlich aus China, auf den deutschen Markt drängen. Andererseits geht aber die Nachfrage zurück. Steigende Zinsen (viele Autos werden finanziert) und inflationsbedingt sinkende Reallöhne führen zu einer Kaufzurückhaltung. Thomas Peckruhn, Vizepräsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe, hat festgestellt, dass die Auftragseingänge bei Elektroautos branchenweit um 30 bis 50 Prozent unter Vorjahresniveau liegen.

Nach jetzt vorgelegten Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) sind die Zulassungen von Elektroautos im Juli 2023 gegenüber dem Vorjahresmonat zwar um 68,9 Prozent gestiegen, damit war jeder fünfte im vergangenen Monat neu zugelassene Pkw ein BEV. Auch dieser Aufwärtstrend könnte freilich ein vorübergehender sein und aktuell damit zu tun haben, dass viele Kunden nach langer Wartezeit endlich zu ihrem Stromer gekommen sind.

Nicht jeder Preis wird gezahlt

Andererseits bedeutet der stark wachsende E-Auto-Bestand, dass Elektroautos "an der Schwelle zum Massenmarkt stehen", wie die Studienautoren von PwC Strategy& feststellen. Damit unterliegen die BEVs aber auch zunehmend den normalen Marktbedingungen. "Early Adopter" - das sind Menschen, die einem Trend vor anderen folgen - haben ihr E-Auto inzwischen vor der Tür stehen, das gleiche gilt für Überzeugungskäufer. Wer jetzt wegen eines Elektroautos zum Händler geht, denkt weniger ideell, sondern legt härtere Maßstäbe an und ist auch nicht bereit, um der (elektrischen) Sache willen jeden Preis zu zahlen.

Eingeläutet hat die Elektroauto-Rabattschlacht der kalifornische Hersteller Tesla, der seine Preise zunächst in China und später auch in Europa drastisch reduziert hat. Damit sind auch die deutschen Automobilhersteller unter Druck geraten.

ule