Motorsport

Umweltbonus für Elektroautos: Der Fördertopf wird aufgefüllt

Höhere Chancen für die Kaufprämie

Umweltbonus für Elektroautos: Der Fördertopf wird aufgefüllt

Elektroauto: Das Bundeswirtschaftsministerium stellt mehr Fördermittel bereit.

Elektroauto: Das Bundeswirtschaftsministerium stellt mehr Fördermittel bereit. ule

Mit dem Umweltbonus für Elektroautos ist es schon im vergangenen Jahr so eine Sache gewesen. Um ihn ausbezahlt zu bekommen, ist bekanntlich nicht das Datum des Kaufvertrags relevant, sondern das der Zulassung. Dies beeinträchtigt jedoch die Planungssicherheit: Wer seinen Stromer 2022 bestellte, aber erst 2023 beliefert wurde, erhielt statt der erwarteten 9570 Euro nur 7155,50 Euro, da sowohl Bundes- als auch Herstelleranteil mit Beginn des neuen Jahres abgeschmolzen worden waren. Für Plug-in-Hybride, die auch einen Verbrennungsmotor nutzen, fiel die Förderung ganz weg.

Gedeckelter Fördertopf

In diesem Jahr kommt noch eine weitere Unwägbarkeit dazu: Der Bund hat seinen Fördertopf auf 2,1 Milliarden Euro gedeckelt. Sobald diese Summe ausgeschöpft ist, gehen Antragssteller leer aus. Aus Sicht der E-Autokäufer schwinden die Mittel bedrohlich schnell dahin:  Bereits im Juni 2023 waren 1,72 Millionen weg.

400 Millionen Euro mehr

Doch jetzt schüttet das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) Geld nach - das Budget für 2023 soll um mindestens 400 Millionen Euro aufgestockt werden.

Kein Geld für Gewerbetreibende

An den Förderbedingungen selbst ändert sich aber nichts. Unterstützt wird auch weiterhin lediglich der Kauf eines rein batterieelektrischen Autos (BEV) oder Brennstoffzellenfahrzeugs (FCEV), Plug-in-Hybride bleiben ausgeschlossen. Zudem können ab September nur noch Privatpersonen die Kaufprämie beantragen, für Gewerbetreibende fällt sie weg.

Fördersituation im Überblick

Aktuell sieht die Fördersituation so aus:

· BEVs und FCEVs bis zu einem Netto-Listenpreis (Basismodell) von 40.000 Euro bekommen 4500 Euro vom Bund und 2250 Euro netto vom Hersteller, insgesamt also 6750 Euro netto beziehungsweise 7155,50 Euro brutto.

· BEVs und FCEVs zu einem Netto-Listenpreis von 40.000 bis 65.000 Euro (Basismodell) erhalten 3000 Euro vom Bund und 1500 Euro netto vom Hersteller, summa summarum 4500 Euro netto beziehungsweise 4785 Euro brutto.

·       Für BEVs und FCEVs, die teurer als 65.000 Euro sind (Basismodell), gibt es keine Unterstützung.

2024 wird die Förderung noch weiter eingeschränkt. Dann werden nur noch E-Autos bis zu einem Nettolistenpreis von 45.000 Euro (Basismodell) bedacht. Spätestens Ende 2025 soll der Umweltbonus nach aktuellem Stand ganz auslaufen.

E-Auto-Ziel in Gefahr

Dass die Bundesregierung das Förderbudget für 2023 jetzt noch einmal aufgestockt hat, zeigt, dass offensichtlich Handlungsbedarf besteht. Bis 2030, so das ambitionierte Ziel, sollen 15 Millionen vollelektrische Autos auf Deutschlands Straßen gebracht werden. Doch danach sieht es derzeit nicht aus. Der aktuelle Zwischenstand liegt bei 1,1 Millionen, im ersten Halbjahr 2023 haben die BEVs und Brennstoffzellenfahrzeuge erst einen Marktanteil von 15,8 Prozent erreicht. Gehe man davon aus, dass pro Jahr rund drei Millionen Autos neu zugelassen werden, müsse der Anteil der E-Autos rechnerisch bald bei rund 90 Prozent liegen, um die 15-Millionen-Vorgabe noch zu erreichen, rechnet das Handelsblatt vor.

Trügerisches Bild

Die Zahlen, die das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in seiner Neuzulassungsstatistik vorlegt, stimmen auf den ersten Blick zwar optimistisch. Demnach sind die Elektroauto-Zulassungen von Januar bis Juni 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 31,7 Prozent gestiegen. Doch das ist ein trügerisches Bild. Tatsächlich hat das Plus vornehmlich damit zu tun, dass nach dem Abflauen der Halbleiterkrise und der (auch) damit verbundenen Lieferengpässe die dicken Auftragsbestände abgearbeitet worden sind. An Neuaufträgen scheint aber nicht viel nachzukommen.

Einbruch droht

Es droht ein Einbruch: Der reduzierte Umweltbonus, gestiegene Preise und Zinsen (Stichwort Finanzierung) sowie die inflationsbedingt sinkenden Reallöhne lassen die Nachfrage nach den teuren E-Autos schwinden. Mit dem Auslaufen der Kaufprämie für Gewerbekunden dürfte sich dieser Negativtrend noch fortsetzen. Thomas Peckruhn, Vizepräsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) sprach unlängst davon, dass die Auftragseingänge bei Elektroautos branchenweit 30 bis 50 Prozent unter Vorjahresniveau liegen. "Die Party ist vorbei", wird Peckruhn vom Handelsblatt zitiert.

Fördern ja - aber anders

Von aufgebesserten Kaufprämien will die Bundesregierung aber (noch?) nichts wissen. Stattdessen plant Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) ein anderes Förderprogramm. Mit einer halben Milliarde Euro soll eine kombinierte Förderung von Ladestation (Wallbox), Photovoltaikanlage und Stromspeicher aufgesetzt werden - immer vorausgesetzt, der Antragsteller respektive die Antragsstellerin besitzt ein Elektroauto oder hat schon eines bestellt.

Ulla Ellmer