Bundesliga

Was Lieberknecht und Streich verbindet

Darmstadt gegen Freiburg als Duell zweier ähnlicher Trainertypen

Was Lieberknecht und Streich verbindet

Ein Foto aus vergangenen Tagen: Torsten Lieberknecht und Christian Streich im Jahr 2015.

Ein Foto aus vergangenen Tagen: Torsten Lieberknecht und Christian Streich im Jahr 2015. picture alliance / dpa

Man kennt sich von Trainertagungen, saß dort auch manchmal schon nebeneinander, wie Torsten Lieberknecht vor dem Spiel beim SC Freiburg (Samstag, 15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) erzählt. Christian Streich sei sehr zugänglicher Mensch, der ihm auch schon mal einen Tipp gegeben habe, wie man langfristig erfolgreich bei einem Verein arbeiten könne. Den Hang zu langfristigen Engagements - gepaart mit viel Leidenschaft und Hingabe für ihre jeweiligen Klubs - haben beide jedenfalls gemeinsam.

Ein Jahrzehnt Braunschweig, sechs Jahre Vertrag in Darmstadt

Immerhin zehn Jahre lang arbeitete Lieberknecht als Chefcoach zwischen 2008 und 2018 bei Eintracht Braunschweig. Und er macht schon bei seinem Amtsantritt im Sommer 2021 keinen Hehl daraus, dass er nichts dagegen hätte, wenn seine Zeit in Darmstadt ähnlich lang werden würde. Sein aktuelles Arbeitspapier bei den Lilien läuft nach zwei vorzeitigen Verlängerungen immerhin schon bis Sommer 2027. Lieberknecht setzt auf Kontinuität - im Kader, im Umfeld, aber auch bei seinen eigenen Engagements. Und die Verantwortlichen in Darmstadt teilen diese Haltung - auch wenn das im kurzlebigen Fußballgeschäft keine Garantie für die Ewigkeit ist.

Vorschau

Streich ist seit nunmehr bald zwölf Jahren Cheftrainer beim SC Freiburg. Im Januar 2012 hatte er diese Position für den beurlaubten Marcus Sorg übernommen. Seither führte er die Südbadener dreimal in die Gruppenphase der UEFA Europa League und 2022 in das erste DFB-Pokal-Finale der Vereinsgeschichte. Aber 2015 ist Streich mit Freiburg auch einmal abgestiegen.

Das Festhalten am Trainer als Erfolgsrezept

Für Lieberknecht ist das Festhalten der Freiburger Verantwortlichen an Streich nach dem Abstieg "das alles Entscheidende" für die späteren Erfolge. Man habe in Freiburg den Abstieg einkalkuliert und nicht den Kopf verloren und alles infrage gestellt, als es dann so weit gekommen sei. "Das machen andere Vereine nicht", sagte Lieberknecht. Aber genau so habe sich Freiburg stabilisiert und sei inzwischen "eine Nummer im deutschen Fußball" geworden.

Mit Blick auf den Abstieg hat Lieberknecht ähnliche Erfahrungen in Braunschweig gemacht. Im Sommer 2013 hatte er den Verein nach 28 Jahren Abstinenz in die Bundesliga geführt. Eine Saison später stiegen die Niedersachsen jedoch wieder ab. Lieberknecht blieb im Amt. Drei Jahre später hätte er Braunschweig fast wieder in die Bundesliga geführt, doch das Team scheiterte in der Relegation knapp am VfL Wolfsburg. Als die Mannschaft dann im Sommer 2018 völlig überraschend in die 3. Liga abstieg, endete Lieberknechts Zeit bei der Eintracht.

Dass Lieberknecht im Falle eines Bundesliga-Abstiegs mit den Lilien weiter im Amt bleiben dürfte, gilt nach jetzigem Stand als wahrscheinlich. Anders ließe sich auch die langfristige Vertragsverlängerung vor Beginn der laufenden Spielzeit nicht stimmig erklären. Aber natürlich spricht man in Darmstadt als derzeit Tabellenfünfzehnter nicht vom Abstieg. Schließlich habe das Team gezeigt, dass es in der Bundesliga mithalten könne, sagt der Lilien-Chefcoach.

Stephan Köhnlein

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