Bundesliga

Was Kovac im Vergleich zur Vorjahreskrise verändert hat

Wolfsburg nach zuletzt vier Pleiten in fünf Spielen

Was Kovac im Vergleich zur Vorjahreskrise verändert hat

Es läuft nicht rund: VfL-Coach Niko Kovac (re.) muss sich Gedanken machen.

Es läuft nicht rund: VfL-Coach Niko Kovac (re.) muss sich Gedanken machen. IMAGO/Laci Perenyi

Es fehle nicht viel, hatte Niko Kovac zuletzt noch gesagt, damit seine Mannschaft wieder erfolgreich wird. Meistens ließ sie auf eine gute erste eine schwache zweite Hälfte folgen, gab Spiele unnötig aus der Hand. Jedoch: Die guten Phasen wurden zuletzt kürzer, in Mönchengladbach (0:4) boten nur noch die jeweiligen Anfangsminuten der beiden Spielabschnitte so etwas wie einen Strohhalm, an den man sich klammern kann. Der Rest waren individuelle Fehler, eine bisweilen katastrophale Defensivleistung und ein Offensivspiel, bei dem unverändert viel an Jonas Wind hängt. "Desaströs" bezeichnete Geschäftsführer Marcel Schäfer den Auftritt, Kovac sagt: "Wenn man so viele Fehler macht, kann man in der Bundesliga kein Spiel gewinnen."

Zwischen Anspruch in Wirklichkeit klafft eine große Lücke

Doch das sollte der VfL, der vier der vergangenen fünf Begegnungen in der Liga verlor, schleunigst wieder, damit sich das Gegrummel rund um Kovac, der die Verantwortung für die Ergebnisse trägt, nicht zu einer ernsthaften Trainerdiskussion ausweitet. Denn klar ist: Zwischen dem eigenen Anspruch und der Wirklichkeit klafft aktuell eine große Lücke. Verwies der Coach zuletzt noch auf den Fortschritt im Vergleich zum letztjährigen Saisonstart - Platz 17 nach sieben Spielen bedeutete der schlechteste der Wolfsburger Bundesligageschichte -, so sieht die Gegenüberstellung der beiden Spielzeiten nach nun elf Partien gar nicht mehr so toll aus. Waren es vor einem Jahr elf Punkte aus elf Spielen und 13:19 Tore, so sind es nun 13 Zähler bei 15:20 Treffern. Damals wie heute zu wenig für den VfL, der auch in dieser Saison die Rückkehr ins internationale Geschäft anstrebt.

Klare Hinweise von Schäfer an den Trainer

Spannend wird nun sein, wie Kovac versuchen wird, das Ruder herumzureißen. Die Aussagen von Boss Schäfer sind als klare Hinweise an seinen leitenden Angestellten zu deuten, dass die ständige Rotation von Spielern und Systemen ein Ende haben sollte. Der Geschäftsführer wünscht personelle Konstanz und greifende Automatismen, Zigfach-Wechsel wie zuletzt sind da alles andere als zuträglich.

Das Problem, das der VfL freilich nicht exklusiv hat: Ein intensives Arbeiten mit dem Kader lässt die Länderspielpause nicht zu. Zwölf Spieler sind unterwegs, kehren erst in den Tagen vor dem eminent wichtigen Heimspiel gegen RB Leipzig zurück. Kovacs vage Hoffnung: "Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, dass der eine oder andere mal auf andere Gedanken kommt."

Kovac: "Es bringt nichts, wenn man die Mannschaft in den Senkel stellt"

Gedanken machen muss sich der Trainer so oder so. Eine Veränderung im Vergleich zum Vorjahr war nach dem 0:4 in Gladbach schon festzustellen. Als seine Mannschaft in der vergangenen Saison nach dem 0:2 bei Union Berlin früh in der Saison am Tiefpunkt seiner Krise angekommen war, ging der Trainer mit teils vernichtender Kritik auf Distanz zu seinen Spielern. Nun sagt er: "Es bringt nichts, wenn man die Mannschaft jetzt in den Senkel stellt. Wir müssen zusehen, dass wir die Spieler anders anpacken, die Verunsicherung ist nach fünf Spielen sicherlich schon da."

Miteinander soll die Kehrtwende geschafft werden. "Die Jungs wissen, dass wir gemeinsam anders agieren müssen. Man muss als Einheit auftreten, miteinander kommunizieren auf dem Platz", fordert Kovac, der in diesem Punkt jedoch auch selbst gefordert ist. Die fehlende individuelle Kommunikation zu seinen Spielern gilt im Mannschaftskreis als Kritikpunkt, obendrein wünscht sich auch das Team weniger Wechsel und mehr Klarheit, um sich einspielen zu können. Noch ist es nicht zu spät in dieser Saison für den VfL Wolfsburg, viel Zeit für einen nachhaltigen Umschwung bleibt aber nicht mehr.

Thomas Hiete

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