2. Bundesliga

Walter und die Defensiv-Desaster: So steigt der HSV nicht auf

Montero hat scheinbar ausgespielt - Nibelungentreue für Muheim

Walter und die Defensiv-Desaster: So steigt der HSV nicht auf

Schwierige Phase beim HSV: Trainer Tim Walter mit seine Profis nach dem 2:4 in Karlsruhe.

Schwierige Phase beim HSV: Trainer Tim Walter mit seine Profis nach dem 2:4 in Karlsruhe. picture alliance/dpa

In Karlsruhe bekam der HSV beim 2:4 nun das, was er bereits in den Wochen zuvor schon in Heidenheim (3:3) und Darmstadt (1:1) verdient hatte - eine krachende Ohrfeige und ein klares Signal, dass der längst entschlüsselte Spielstil nicht zum Aufstieg reichen wird, wenn die Gegner nur ansatzweise jene Möglichkeiten nutzen, den die riskante Hamburger Ausrichtung (zu) häufig bietet.

Spiele des Hamburger SV

Tim Walter gibt sich grundsätzlich restlos überzeugt von seinem Ansatz und lässt wenige bis keine Diskussionen darüber zu. Nach dem Defensiv-Desaster vom Wildpark fiel er auch noch aus der Rolle und flog mit Rot. Weil der 47-Jährige danach den Assistenten Christof Günsch anging, wird er mindestens ein Spiel gesperrt.

Lösungen muss er dennoch finden. Und zwar bessere als am Sonntag. Auf den Ausfall von Sebastian Schonlau hatte er mit dem Verschieben von Moritz Heyer ins Abwehrzentrum reagiert. Dieser Versuch ging einerseits daneben und war andererseits auch ein klares Signal an Besiktas-Leihgabe Javi Montero, der ursprünglich als Ersatz für Mario Vuskovic verpflichtet wurde und nun nicht mal randurfte, obwohl der zweite etatmäßige Innenverteidiger fehlte.

Montero hat mehr oder weniger ausgespielt

Als der 24-jährige Spanier dann noch vor dem Seitenwechsel doch kam, markierte er den nächsten Tiefpunkt in der bisher so unglücklichen Beziehung zum HSV: Beim Debüt in Heidenheim musste er nach 45 desolaten Minuten raus und bekam bis zum Sonntag keine Chance mehr. Seine zweite verpatzte er mit einer völlig berechtigten Gelb-Roten Karte. Das bedeutet für Montero: Er ist nicht nur am kommenden Samstag gegen Kiel (13 Uhr, LIVE! bei kicker) keine Option, sondern hat mehr oder weniger Mitte März schon ausgespielt an der Elbe.

Ob Schonlau nach Sprunggelenkverletzung gegen die Störche zurückkehrt, wird sich erst im Laufe der kommenden Woche zeigen. Klar ist: Sein Ausfall hatte eine ähnlich verheerende Wirkung wie im Herbst letzten Jahres. Da hatte der HSV in "dreieinhalb" Pflichtspielen ohne den 28-Jährigen satte zwölf Gegentore kassiert, nun wieder vier - allein am Fehlen des Kapitäns indes lässt sich das Debakel nicht festmachen.

Walters Nibelungentreue für Muheim

Weil zu viel Grundsätzliches krankte: Miro Muheim, an dem der Coach mit Nibelungentreue festhält, war in seinem Kerngeschäft nicht zum ersten Mal hoffnungslos überfordert; Jonas David hat zwar das interne Duell um die Vuskovic-Rolle gegen Montero gewonnen, verliert aber regelmäßig entscheidende Zweikämpfe und verkörpert anders als der gesperrte Kroate kein überdurchschnittliches Zweitliga-Niveau.

Doch die Probleme beginnen schon vor der Abwehrkette; Laszlo Benes kann im neuen Jahr nicht ansatzweise an seine Verfassung aus dem Herbst anknüpfen, Jonas Meffert ist, seit ihn vor vier Wochen Knieprobleme geplagt haben, ebenfalls nicht mehr dauerhaft stabil. Die Folge: Ein Ergebnis, das sich knapper und nicht ansatzweise so alarmierend liest, wie der Vortrag war. Robert Glatzel nennt diesen "eine Voll-Katastrophe. Mir fehlen die Worte. Wir hatten keine Zweikampfführung. Das hatte nichts mit der 2. Liga zu tun. Es hätte zur Pause 0:5 stehen können, es war bodenlos."

Eine ähnliche Wortwahl hatte der Doppeltorschütze schon nach Heidenheim gewählt. Dort und in den Wochen danach haben die Ergebnisse kaschiert, dass dem HSV aktuell mehr zum Aufstieg fehlt als es die Tabelle suggeriert. 

Sebastian Wolff

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