2. Bundesliga

Hertha BSC gegen Jarstein: Gericht macht Vergleichsvorschlag

Torhüter und Klub streiten sich um Kündigung - Spektakuläre Wende?

Vergleich zwischen Jarstein und Hertha? Oder sogar Rückkehr?

Ex-Torwart Rune Jarstein streitet mit Hertha BSC vor Gericht.

Ex-Torwart Rune Jarstein streitet mit Hertha BSC vor Gericht. IMAGO/Metodi Popow

Es kommt wieder Bewegung in die juristische Auseinandersetzung zwischen Hertha BSC und Ex-Torhüter Rune Jarstein

Der 38-jährige Torwart, dessen Vertrag Ende Juni ausgelaufen ist, geht vor dem Arbeitsgericht gegen die im vergangenen Jahr ausgesprochene Trennung durch die Berliner vor. Der Klub wirft seiner langjährigen Nummer eins vor, sich bei einem Disput mit Torwarttrainer Andreas Menger massiv im Ton vergriffen zu haben. Jarstein weist dies zurück. Er habe nur sachliche Kritik geäußert.

Ein Gütetermin Ende 2022 brachte kein Ergebnis, der Kammertermin wurde aus verschiedenen Gründen mehrere Male verschoben.

Hertha soll 350.000 Euro zahlen

Das Arbeitsgericht hat den beiden Parteien am heutigen Donnerstag einen Vergleichsvorschlag gemacht. Demnach solle Hertha dem Norweger eine Abfindung von 350.000 Euro zahlen. Jarstein hatte eine Zahlung von 490.000 Euro gefordert.

Bis zum 5. Oktober haben die beiden Seiten nun Zeit, den Vergleichsvorschlag anzunehmen. Geschieht dies nicht, wird das Gericht eine Entscheidung in der Sache treffen. Der Verkündungstermin wurde für den 12. Oktober angesetzt.

Kehrt Jarstein zu Hertha BSC zurück?

Zudem steht offenbar eine spektakuläre Wende im Raum: Es gab Gespräche über eine Rückkehr des Norwegers zur Hertha, wie beide Anwälte am Donnerstag schilderten.

Ein solcher Gedanke kommt nicht von ungefähr. Die Berliner haben nach der Suspendierung von Marius Gersbeck wegen des Verdachts der schweren Körperverletzung aktuell keinen erfahrenen Torwart im Kader.

Die Schilderungen der Anwälte gingen jedoch in einem Punkt auseinander. Horst Kletke, der Anwalt von Jarstein, sagte, dass der Berater des Torwarts ihm erzählt habe, dass er in der vergangenen Woche von Hertha kontaktiert wurde. Dabei seien ihm ein neuer Vertrag für den Torwart und die Beendigung des Verfahrens sowie die Auszahlung der fraglichen Beträge bis zum eigentlichen Vertragsende im Sommer 2023 in Aussicht gestellt worden. Allerdings habe Hertha wenige Tage später die Gespräche beendet.

Auch Menke bestätigt Gespräche

Die andere Seite in Person von Hertha-Anwalt Johan-Michel Menke wollte dies so nicht bestätigen. Ihm sei jedoch bekannt, dass es Gespräche über eine Rückkehr von Jarstein zur Hertha gegeben habe. Es blieb unklar, zwischen wem diese Gespräche stattfanden. 

Jahrelang Herthas Nummer eins

Jarstein, im Januar 2014 als Ersatzmann für Thomas Kraft von Viking Stavanger geholt, war bei Hertha jahrelang die Nummer eins unter anderem in 164 Bundesliga-Spiele und absolvierte 72 A-Länderspiele für Norwegen.

Selbst nach der Verpflichtung von Alexander Schwolow als neuem Stammkeeper im Sommer 2020 kämpfte sich Jarstein zurück ins Tor - ehe ihn im Frühjahr 2021 eine schwere Coronavirus-Infektion, wegen der er sogar in die Berliner Charité musste, und in der Folge eine Herzmuskelentzündung inklusive Sportverbot lange matt setzten. Im Sommer 2022 kam er zurück und gab Anfang Juli 2022 im Testspiel gegen Babelsberg nach 468 Tagen sein Comeback im Hertha-Tor - wenig später folgte der große Knall.

mas

Gleich fünf Neue dabei: Die Kapitäne der Zweitligisten 2023/24