Bundesliga

Unzufriedener Streich: "Fast ein bisschen ängstlich"

Bittere Keitel-Verletzung - Verlass auf Grifos Stärke und den Spirit

Unzufriedener Streich: "Fast ein bisschen ängstlich"

Wurde nach dem 2:0 gegen den FC Augsburg noch einiges los: Freiburgs Trainer Christian Streich.

Wurde nach dem 2:0 gegen den FC Augsburg noch einiges los: Freiburgs Trainer Christian Streich. IMAGO/Eibner

"Es fällt uns im Moment schwer, der eine oder andere ist nicht bei 100 Prozent, bei den fußballerischen Lösungen, im Passspiel", bemängelte Streich am Sonntagabend den Aufritt seiner Mannschaft im Spiel nach vorne mit klarer Wortwahl. "Wir sind fußballerisch überhaupt nicht zufrieden. Es passieren zu viele Fehler. Wir müssen an einigen Dingen arbeiten. Die Mannschaft war gefühlt fast ein bisschen ängstlich in der Herangehensweise."

Beim 0:0 in Frankfurt, als die SC-Profis zwar auch wenige Chancen generiert hatten, aber klarere aus dem Spiel heraus, habe sein Team besser gespielt, befand der Trainer. Bei aller Kritik verwies Streich auch nochmals auf die personellen Einschränkungen, die es dem SC-Team erschweren, offensiv in den Flow zu finden: "Natürlich müssen wir immer wieder umbauen, weil wir Verletzungen haben. Manche spielen seitenverkehrt oder nicht auf ihren besten Positionen."

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Vor allem das Fehlen der Eckpfeiler Christian Günter (Infektion der Unterarmfraktur) und Nicolas Höfler (Rotsperre) machen sich in der Statik bemerkbar. Nun musste auch noch Höfler-Vertreter Yannik Keitel früh ausgewechselt werden, nachdem er zu Saisonbeginn nicht zum Zug gekommen war, danach von Adduktorenproblemen gebremst wurde, in Frankfurt aber eine solide Vorstellung bot.

Was "tragisch" für Keitel ist

"Nach dem Frankfurt-Spiel war ich total glücklich für Yannik. Jetzt sind es wieder die Adduktoren, anscheinend nicht ganz so schlimm", erklärte Streich. "Aber viel zu oft seit längerer Zeit verletzt er sich, wenn er die Möglichkeit kriegt zu spielen. Das ist tragisch für ihn, weil er in keinen Rhythmus kommt. Für ihn ist es am schlimmsten. Das tut mir total leid. Für uns ist es auch schlecht, weil wir da keine Stabilität reinkriegen."

Nicht jeder hat am Wochenende gewonnen von denen, die hinter uns stehen. Das kann der Mannschaft Kraft geben.

Christian Streich

Immerhin zeigte sich Streich mit dem Auftritt von Keitel-Vertreter Merlin Röhl zufrieden, der zu Saisonbeginn die Nase vor Keitel gehabt hatte, dann aber auch unglücklich agierte. "Ich bin glücklich, dass Merlin ein ordentliches Spiel gemacht hat. Er hatte einfach Präsenz", lobte Streich, um mit Blick auf die (fehlende) Präsenz nochmals die unzureichende Vorstellung vorne zu erwähnen: "Beim einen oder anderen im vorderen Bereich wünsche ich mir da schon ein bisschen mehr."

Positive Aspekte: Kampfkraft, Defensivstärke und Grifos Spezialitäten

Streich konnte die Kritik und die Verbesserungswünsche bei aller Ernsthaftigkeit mit einer gewissen Gelassenheit formulieren. Durch den Sieg, der in Teilbereichen auch Erfreuliches beinhaltete. "Ich bin sehr zufrieden, wie die Jungs fighten, wenn wir schon einen Tag haben, an dem wir nicht gut Fußball spielen. Und wie sie es geschafft haben, es zu verteidigen. Die Mannschaft hat sich durchgekämpft und zu null gespielt. Das ist auch eine Qualität", lobte Streich den Spirit seines Teams.

Der 58-Jährige hofft, aus den drei Punkten positive Energie für die nötigen Steigerungen zu gewinnen: "Es war ein extrem wichtiges Spiel, wir spielen nächste Woche bei Bayern. Wir haben es jetzt geschafft, zehn Punkte zu erreichen. Nicht jeder hat am Wochenende gewonnen von denen, die hinter uns stehen. Das kann der Mannschaft Kraft geben."

Carsten Schröter-Lorenz

Bilder zur Partie SC Freiburg gegen den FC Augsburg