Unions Trainer Uwe Neuhaus vertraute auf dieselbe Startelf, die schon beim 1:1 zum Auftakt gegen den FSV Frankfurt begonnen hatte.
Fürths Coach Mike Büskens war im Vergleich zur bitteren Last-Minute-Niederlage gegen die Frankfurter Eintracht zu einer personellen Änderung genötigt: Klaus fiel wegen einer Zerrung im Adduktoren-Bereich aus und wurde durch Pektürk ersetzt.
Die Partie brauchte nicht lange, um auf Touren zu kommen. Beide Mannschaften praktizierten von Anfang an aufwendiges Pressing und erzwangen dadurch gegnerische Fehler. Die Fürther hatten dabei größere Probleme, auch weil sie ungewohnte Standschwierigkeiten auf dem frisch gewässerten Rasen hatten. Offenbar hatten einige Akteure der SpVgg die falsche Stollenwahl getroffen. Die Berliner hatten den besseren Start und sorgten durch Silvio (5.) und Terodde (6.) früh für helle Aufregung.
Der 2. Spieltag
Silvio köpfte aber drüber, während Terodde nur die Latte touchierte. Kurz darauf machten die Fürther vor, wie man es besser macht: Schmidtgal schlenzte einen Freistoß aus 17 Metern halbrechter Position direkt ins linke untere Eck. Höttecke hatte sich verspekuliert und das Torwarteck offen gelassen (8.). Für den kasachischen Nationalspieler war es das erste Tor im Trikot der "Grün-Weißen". Die "Eisernen" zeigten sich unbeeindruckt und drängten nun mit aller Macht auf den Ausgleich. Sie gingen hohes Tempo, diktierten das Spiel und kamen zu weiteren guten Möglichkeiten. Die beste hatte Pfertzel, der nur Zentimeter am rechten Pfosten vorbei schoss (15.).
Die "Kleeblättler" waren stark in der Defensive gefordert, blieben über Konter aber brandgefährlich. Nöthe (17.) und Pektürk (19.) verpassten das 2:0 nur knapp. Nicht so Occean, der in der 26. Minute von Schröck bedient wurde und technisch anspruchsvoll aus kurzer Distanz die Führung der Gäste ausbaute. Union schien beeindruckt von den zwei Gegentoren. Die "Eisernen" waren danach nicht mehr so dominant, wie noch zu Beginn. Die SpVgg gestaltete das Duell mittlerweile ausgeglichener und hätte noch vor den Pause den Sack zumachen können. Weil Nöthe aber im Eins-gegen-Eins an Höttecke scheiterte, blieb es beim 2:0-Pausenstand.
Schmidtgal fliegt vom Platz - Union hilft auch kein Strafstoß
Doppelpacker: Fürths Occean traf zweifach in Berlin. Hier im Duell mit Stuff (re.). picture alliance
Neuhaus reagierte und brachte zum zweiten Durchgang mit Mosquera einen weiteren Stürmer. Ede blieb draußen. Und auch die zweite Hälfte bot viel Unterhaltung. Zuerst schnürte Occean, der mustergültig von Prib in Szene gesetzt worden war, in der 50. Minute seinen Doppelpack. Alles schien klar? Weit gefehlt! Unions Quiring sorgte nämlich für den Weckruf der Berliner. Der 20-Jährige hatte auf der rechten Seite seinem Gegenspieler Schmidtgal mehrmals Kopfzerbrechen bereitet und avancierte dann zu dessen Alptraum: Nach 56 Minuten entwischte der Berliner dem Kasachen, der sich nur noch per Foul zu behelfen wusste. Da er bereits Gelb gesehen hatte, musste er mit Gelb-Rot frühzeitig unter die Dusche. Nach seinem Premierentor für die Franken sah der Kasache nun auch seinen ersten Platzverweis im Trikot der Fürther.
In Überzahl witterte die "Eisernen" nun Morgenluft, legten noch einmal zu und setzten sich am gegnerischen Sechzehner fest. Mosquera konnte dabei allerdings nicht mithelfen, weil er nach einem Pferdekuss bereits in der 63. Minute wieder durch Zoundi ausgewechselt werden musste. Die SpVgg konnte kaum noch für Entlastung sorgen, wehrt sich aber mit Händen und Füßen. Zum Glück für die Gäste war die Chancenverwertung der Berliner miserabel. Menz (69.) und Terodde (70.) scheiterten an Grün, ehe Karl aus drei Metern unbedrängt links vorbeischoss (73.). Damit nicht genug, denn nicht einmal ein Elfmeter (Kleine an Stuff) nutzte den Unionern etwas. Der eingewechselte Mattuschka hatte gegen Grün das Nachsehen.
Für die Gastgeber war es demnach ein rabenschwarzer Tag. Für die SpVgg war indes alles eitel Sonnenschein, auch weil sie zehn Minuten vor Schluss ebenfalls einen Strafstoß zugesprochen bekam. Nach einem Foul von Zoundi an Prib, entschied Schiedsrichter Guido Winkmann auf Elfmeter, den Nehrig sicher zum 4:0-Endstand vollendete.
Für beide Mannschaften steht am kommenden Wochenende die 1. Runde im DFB-Pokal auf dem Programm. Union muss am Freitag nach Essen. Greuther Fürth spielt zwei Tage später beim Eimsbütteler TV. Der Ligabetrieb geht für die Berliner am Freitag, den 5. August, mit dem Heimspiel gegen den SC Paderborn weiter. Tags darauf empfängt die SpVgg Greuther Fürth Aufsteiger Dynamo Dresden.