Bundesliga

"Unangemessen": Deutliche Ansage für Kruse nach dessen Magath-Meinung

VfL-Sportdirektor Schäfer und Trainer Kohfeldt weisen ihren Stürmer zurecht

"Unangemessen": Deutliche Ansage für Kruse nach dessen Magath-Meinung

"Niemals zu Magath": Max Kruse wurde deutlich.

"Niemals zu Magath": Max Kruse wurde deutlich. IMAGO/Christian Schroedter

Sie hatten ihn, wie auch immer, in den vergangenen Wochen einigermaßen zur Ruhe gebracht. Zumindest über seine sozialen Netzwerke meldete sich Max Kruse, der nur selten ein Blatt vor den Mund nimmt, lange nicht mehr zu Wort. Bis er sich nun nach vollbrachter Rettung des VfL Wolfsburg auf Twitch rührte. Und wieder einmal Dinge von sich gab, über die bei seinem Arbeitgeber nicht wenige mit dem Kopf schütteln.

Im Visier: Felix Magath, aktueller Hertha-Trainer und derjenige, der Kruses Klub mit dem Meistertitel 2009 den größten Erfolg der Vereinsgeschichte bescherte. Über diesen Fußballlehrer sagt der Spieler: "Ich gehe überall hin, aber niemals zu Magath. Er ist ein Scheucher. Der ist krank, der macht Medizinbälle, bis die Leute kotzen."

In Wolfsburg wurden Spieler schon für weitaus weniger zur Kasse gebeten, ob Kruse für seine Einlassung, die er mit Shisha-Pfeife im Mund in die Welt blies, belangt wurde, ist nicht bekannt. Eine deutliche Ansage gab es aber für den Stürmer mit dem bisweilen zu losen Mundwerk. "Ich bin grundsätzlich immer jemand, der ihn verteidigt", sagte VfL-Trainer Florian Kohfeldt, der Kruse einst in Bremen zum Kapitän machte, am Donnerstag. Aber: "Dies explizite Aussage fand ich unangemessen, das habe ich ihm auch gesagt."

Was wäre aus Max Kruse geworden, wenn er mal unter Felix Magath trainiert hätte?

Marcel Schäfer mit einem Schmunzeln

Auch Sportdirektor Marcel Schäfer, der 2009 unter Magath Meister wurde, knöpfte sich seinen ehemaligen Teamkollegen Kruse vor. "Es ist unangemessen, über Bundesligakollegen allgemein zu sprechen oder gewisse Kritik zu äußern über jemanden, der hier in Wolfsburg Außergewöhnliches erreicht hat - auch mit seiner Art und Weise, die hier sogar sehr geschätzt wird." Schäfer weiter: "Wir erwarten von unseren Spielern den vollen Fokus auf die eigene Aufgabe, auf das, was wir erreichen wollen. Da brauchen wir uns mit anderen Dingen nicht zu beschäftigen, das haben wir Max auch mitgeteilt." Mit einem Schmunzeln fügt der Sportdirektor an: "Was wäre aus Max Kruse geworden, wenn er mal unter Felix Magath trainiert hätte?"

Kruse tut und isst, was er für richtig hält

Eine von vielen Fragen, die sich bei Kruses zweitem Engagement in Wolfsburg stellen. Der 34-Jährige nimmt durchaus eine riskante Sonderrolle ein im Kohfeldt-Kader. Einerseits wird ein professioneller Lebenswandel von den Spielern eingefordert, drei Köche werden beschäftigt, um Topleistungen zu ermöglichen, andererseits ist da Kruse, der gerne sagt und tut und isst, was er für richtig hält. Das funktioniert, solange die Kollegen den Sonderstatus akzeptieren und seine Leistung stimmt. Die war in den vergangenen Monaten schwankend, aber: Sechs Tore und ein Assist stehen im VfL-Trikot zu Buche, drei der vier Spiele, in denen Kruse traf, wurden gewonnen. Die Millionenrechnung ging auf, mit dem sichtbar nicht austrainierten Routinier die Klasse zu halten.

Doch wie nachhaltig ist dieser Deal? Wolfsburg will wieder oben angreifen, bei einer bestimmten Anzahl an Spielen und der Qualifikation für Europa verlängert sich Kruses Vertrag noch um ein weiteres Jahr bis 2024. Gescheucht werden will er nicht mehr, das macht er deutlich. Doch genau das wird vonnöten sein, damit der VfL die Basis für eine bessere Zukunft legt.

Thomas Hiete

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kicker-News vom 01.10.2023, 00:00 Uhr
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