Bundesliga

TSG Hoffenheim: Dietmar Hopp will Sonderstatus zurückgeben

Hoffenheims Gesellschafter verzichtet auf Stimmrechtsmehrheit

Überraschende Wende: Hopp will Sonderstatus zurückgeben

Im Dezember 2014 hatte die DFL Dietmar Hopp einen Sonderstatus zuerkannt.

Im Dezember 2014 hatte die DFL Dietmar Hopp einen Sonderstatus zuerkannt. imago/ActionPictures

Dietmar Hopp will auf seinen Sonderstatus bei dem Kraichgauer Bundesligisten verzichten und seine Stimmrechtsmehrheit an der "TSG Hoffenheim Fußball-Spielbetriebs GmbH" wieder an den Verein zurückgeben. Wie der kicker erfuhr, ist damit jedoch kein Rückzug des 82-Jährigen verbunden. Inzwischen bestätigte auch der Klub die spektakuläre Wende.

Hoffenheim zählt neben dem von der Bayer AG finanzierten Leverkusen und dem von der Volkswagen AG subventionierten VfL Wolfsburg zu den drei "Förderausnahmen" der Bundesliga. Dieser Status war etwa dem Hörgeräteunternehmer Martin Kind bei Hannover 96 mangels ausreichender Höhe der Zuwendungen versagt geblieben. Auch das Leipziger Konstrukt ist als potenzielle Umgehung der 50+1-Regelung umstritten, weil dem dortigen e. V. nur wenige und größtenteils dem RB-Konzern zuzurechnende Mitglieder angehören.

Um Rechtssicherheit zu erlangen, hatte sich die DFL 2018 mit einem Prüfverfahren an das Bundeskartellamt gewandt. Die Behörde hatte 50+1 zwar als Wettbewerbsbeschränkung erkannt, diese aber wegen ihrer sportpolitischen Ziele als zulässig eingeschätzt, dagegen die Ausnahme von der Regel bemängelt. Eine finale Bewertung und Entscheidung stehen noch aus, wohl aber demnächst an. Womöglich will Hopp sich dieser systemischen Ungewissheit entziehen, aber auch daraus erwachsenen Protesten, Kritik und Anfeindungen die Grundlage nehmen.

Der Schritt hat wohl nichts mit der sportlichen Lage zu tun

Im Dezember 2014 hatte die DFL den Weg mit einer Ausnahmeregelung freigemacht und Hopp nach weit mehr als 20-jähriger und finanziell erheblicher Unterstützung seines Heimatvereins einen Sonderstatus zuerkannt, abweichend von der in der Bundesliga gültigen 50+1-Regelung. Die sieht eigentlich eine obligatorische Stimmrechtsmehrheit des Vereins vor. Die konnte Hoffenheims Förderer fortan übernehmen. Auf der Jahreshauptversammlung im Februar 2015 gaben die Mitglieder dem Software-Milliardär grünes Licht. Dem Vernehmen nach sollen nun die ursprünglichen Verhältnisse wiederhergestellt werden. Damit würde Hoffenheim in den Kreis der 50+1-Klubs zurückkehren.

An seinem Status bei der TSG Hoffenheim wird sich für Hopp kaum etwas ändern. Er hält weiterhin die Mehrheit der Kapitalanteile an der Fußball-Spielbetriebs GmbH. Die Stimmrechtsmehrheit liegt dann aber wieder beim e. V. Der Verein kann demnach künftig grundsätzlich wieder den Kurs bestimmen, das gilt unter anderem auch für wesentliche Personalentscheidungen.

Nach kicker-Informationen soll der Schritt des TSG-Mehrheitsgesellschafters weder etwas mit der bedrohlichen sportlichen Situation des Klubs zu tun haben, noch zieht die Kehrtwende finanzielle Konsequenzen nach sich. Die abstiegsbedrohte TSG steht aktuell auf dem Relegationsplatz und wartet seit zwölf Ligaspielen auf einen Sieg.

Michael Pfeifer

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