Bundesliga

TSG-Talent Melayro Bogarde taut auf - doch die Zukunft ist ungewiss

Topklubs haben den jungen Niederländer auf dem Zettel

TSG-Talent Bogarde taut auf - doch die Zukunft ist ungewiss

Wo liegt seine Zukunft? TSG-Talent Melayro Bogarde wusste jüngst zu überzeugen.

Wo liegt seine Zukunft? TSG-Talent Melayro Bogarde wusste jüngst zu überzeugen. imago images

Diese Bilanz kann sich sehen lassen für einen 18-Jährigen. Zwölfmal stand Melayro Bogarde an den bisherigen 14 Spieltagen im Aufgebot der TSG Hoffenheim, dreimal kam er zum Einsatz, in Wolfsburg, als der Großteil der TSG-Defensive auf einen Streich ausgefallen war, durfte er sogar 86 Minuten und von Anfang an ran. Auch in der Europa League war der junge Niederländer immer im Spieltagskader, machte drei Partien über die volle Distanz und fehlte im letzten Spiel nur aufgrund seiner ersten Gelbsperre.

"Im letzten Spiel waren es drei verschiedene Positionen, das zeigt schon mal eine Qualität, die er hat. Er ist sehr flexibel einsetzbar", charakterisiert ihn sein Trainer Sebastian Hoeneß, der das im Sommer 2018 aus Rotterdam in den Kraichgau geholte Talent gegen Freiburg kurz als Innen-, dann als Außenverteidiger und später im zentralen Mittelfeld eingesetzt hatte. "Er hat es auf jeder Position sehr ordentlich gemacht", lobt Hoeneß.

Auch wenn Bogardes verdächtige Armbewegung den Schiedsrichter zu einem Handelfmeter verleitete, der gar keiner war, wie TV-Bilder später belegten. Bogarde hatte sich gegen den Pfiff und die Fehlentscheidung nicht im Geringsten gewehrt. Weil er sich - zu Recht - gar keiner Schuld bewusst war, aber wohl auch aufgrund seines Naturells. "Ich würde ihn eher als introvertiert betrachten, aber er ist in den letzten Monaten auch schon aufgetaut", versichert Hoeneß. In der Tat verrät Bogardes scheinbar immer gleiche Mimik nichts über sein Innenleben. Ob er es sich gerade auf der Tribüne als Ersatzspieler bequem macht oder man ihn ins Bundesliga-Getümmel wirft, Bogarde gibt sich cool und verzieht keine Miene.

Neffe von Winston Bogarde bleibt auffällig cool

Ebenso unbeeindruckt löst der Neffe des früheren niederländischen Stars Winston Bogarde immer öfter auch knifflige Situationen unter Druck auf dem Platz. Der Reifeprozess des hochveranlagten Kickers schreitet voran, anfangs hatte er noch erhebliche Probleme mit dem Tempo bei den Profis und in der Folge mit dem Timing in Zweikämpfen.

Wo dieser Defensivspieler später mal landen wird, ist ungewiss. Weder auf dem Spielfeld noch in der Karriereplanung.

"Grundsätzlich wird er langfristig irgendwo im Zentrum landen. Bei einem jungen Spieler verändert das sich auch noch mal, aktuell kann ich mir ihn auch als rechten Verteidiger vorstellen, als Innen- oder Halbverteidiger", erläutert Hoeneß, "aber mittelfristig wird er eher eine Ebene weiter vorne landen im Zentrum. Als zentrale Sechs, als Doppelsechs, vielleicht sogar auf der Achterposition. Da muss man auch schauen, wohin er sich entwickelt. Das ist manchmal gar nicht abzusehen."

Klopften Barça und Milan an?

Auch nicht, wo Bogarde nach dieser Saison spielen wird. Im Sommer läuft sein Vertrag in Hoffenheim aus, bislang zeichnete sich keine Vertragsverlängerung ab. Die Liste der Interessenten wird naturgemäß immer länger. Sogar Branchengrößen wie die AC Mailand oder der FC Barcelona werden dabei gehandelt. Zwei Topklubs, für die einst auch Onkel Winston spielte. Und bei Barcelona ist aktuell Alfred Schreuder als Co-Trainer im Amt. Der Landsmann hatte in der Vorsaison als Hoffenheimer Chefcoach Bogarde zu seinen beiden ersten Einsätzen in der Bundesliga verholfen, ehe sich die Wege Schreuders und der TSG vorzeitig trennten.

Ob der Schritt zu einem Klub dieser Größenordnung nun der richtige wäre für Bogarde, sei dahingestellt. Mit jedem Einsatz signalisieren jedenfalls die TSG-Verantwortlichen, wie sehr sie auf Bogarde bauen. Doch bislang scheinen die Versuche auf eine Vertragsverlängerung ins Leere zu laufen. "Er ist sehr gut dabei, hat enorme Fähigkeiten und steht vor einer guten Zukunft, wenn er weiter hart trainiert, was er aktuell wirklich macht", versichert Hoeneß. Die Chancen auf einen Einsatz auch am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) auf Schalke stehen gut. Fragt sich nur, ob seine Zukunft auch über den Sommer hinaus in Hoffenheim liegt.

Michael Pfeifer

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