Bundesliga

Trotz 5:1 zum Saisonabschluss: Hütter und Gladbach gehen getrennte Wege

Nach enttäuschendem Saisonverlauf

Trotz 5:1 zum Saisonabschluss: Hütter und Gladbach gehen getrennte Wege

Er ist ab Sommer nicht mehr Trainer in Gladbach: Adi Hütter.

Er ist ab Sommer nicht mehr Trainer in Gladbach: Adi Hütter. IMAGO/osnapix

Unerwartet kommt die gemeinsame Entscheidung nach der Entwicklung in den vergangenen Tagen und den zurückliegenden Monaten insgesamt nicht mehr. Noch am Donnerstag hatte Sportdirektor Roland Virkus auf der Pressekonferenz ausweichend darauf geantwortet, ob Hütter (Vertrag bis 2024) auch in der nächsten Saison auf der Borussen-Bank sitzen wird.

"Wir wollen das. Und alles andere besprechen wir", so der Manager vor dem Heimspiel gegen Hoffenheim. Virkus ließ Hütters Zukunft damit offen, was die Spekulationen um eine vorzeitige Trennung nährte. Jetzt herrscht Klarheit: Nach nur einer Saison ist Hütters Amtszeit bei den Fohlen beendet. Das bestätigte der Trainer nach dem 5:1 im Saisonfinale gegen Hoffenheim.

"Nach vielen intensiven, guten und respektvollen Gesprächen sind wir in beiderseitigem Einvernehmen zur Lösung gekommen, dass wir getrennte Wege gehen. Das war heute mein letztes Spiel für Borussia Mönchengladbach", sagte Hütter bei "Sky" und gab zu, dass ihm der Abschied nicht leicht fällt: "Das ist auf der einen Seite sehr schade, weil ich mich sehr wohlgefühlt habe, aber wir haben sportlich nicht das gebracht, was wir uns vorgestellt haben. Deswegen ist sehr viel Wehmut dabei. Ich kann mich beim Verein für Offenheit, Klarheit und Ehrlichkeit herzlichst bedanken."

Wir sind übereinstimmend der Meinung, dass diese Entscheidung für beide Seiten richtig ist.

Roland Virkus

"Wir sind übereinstimmend der Meinung, dass diese Entscheidung für beide Seiten richtig ist", sagte Sportdirektor Virkus. "Unsere Aufgabe ist es nun, die Schlüsse aus der Aufarbeitung der Saison zu ziehen und die entsprechenden Maßnahmen in die Wege zu leiten, um Ende Juni in einer neuen Konstellation in die Vorbereitung auf die neue Saison zu gehen." Auch die beiden Co-Trainer Christian Peintinger und Armin Reutershahn werden nicht mehr für Borussia tätig sein.

Harte Fakten - Selbst Hütter sprach von einer "verkorksten Saison"

Bundesliga, 34. Spieltag

Bei der großen Saisonanalyse haben beide Parteien keine gemeinsame Zukunft ab Sommer gesehen. Rein sportlich verlief die Spielzeit 2021/22 überaus enttäuschend, selbst Hütter sprach zuletzt von einer "verkorksten Saison".

Die harten Fakten: Erstmals seit 2010/11, als Gladbach in die Relegation gegen Bochum gehen musste (1:0, 1:1), schlossen die Rheinländer eine Spielzeit in der unteren Tabellenhälfte ab. Katastrophal auch die Gegentorbilanz. Die fehlende Stabilität in der Defensive war eine von vielen Baustellen, die Hütter in der kompletten Saison nicht in den Griff bekam.

Generell tat sich die Mannschaft mit der Umsetzung von Hütters Spielphilosophie schwer. Ein weiteres, auffälliges Problem: Der Fitness-Zustand der Mannschaft. Einbrüche nach der Halbzeitpause kosteten mehrfach Punkte.

Zu viele offene Baustellen - und kein Glaube an eine Aufbruchstimmung

Auf den Prüfstand musste bei der Aufarbeitung der Saison aber auch das Thema Klima in der Kabine. Auch der kicker hatte mehrfach,  über atmosphärische Störungen und Spannungen zwischen Teilen der Mannschaft und Trainer berichtet. Bis zuletzt wurde nicht der Eindruck vermittelt, dass man nach einer schwierigen Anfangszeit ein "Wir-Gefühl" entwickelt habe.

Hütter, der vor der Saison für satte 7,5 Millionen Euro  von der Frankfurter Eintracht losgeeist worden war, konnte Teile der Mannschaft nicht hinter sich bringen. Mit einem neuen Trainer geht auch die Hoffnung auf einen Stimmungsumschwung einher, der ebenso das zuletzt arg enttäuschte und frustrierte Umfeld erfasst. Der Glaube, dass unter Hütter noch einmal eine echte Aufbruchstimmung entstehen könnte, war offenbar sowohl von Seite der Borussia als auch von Seiten des Österreichers nicht mehr vorhanden.

Jan Lustig, msc, drm

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