Bundesliga

Union-Kapitän Trimmel warnt vor zu viel Europapokal-Gerede

Trimmel will bei zu viel Europapokal-Gerede "dazwischengrätschen"

Union Berlins Kapitän Christopher Trimmel mahnt zur Ehrlichkeit.

Union Berlins Kapitän Christopher Trimmel mahnt zur Ehrlichkeit. imago images/Matthias Koch

Nach der EM-Teilnahme mit Österreich hatte der Außenverteidiger seinen Urlaub in Italien und auf Mykonos genossen. Seit Montag ist Trimmel zurück bei Union - naturgemäß noch mit Nachholbedarf. Das gilt zum einen in Sachen Fitness, da die meisten seiner Teamkollegen bereits seit drei Wochen trainieren, zum anderen aber auch beim Kennenlernen und bei der Integration der vielen neuen Mitspieler.

Trimmel: "Jeder weiß, dass es eine harte Saison wird"

Am Dienstag bestätigte Union die Verpflichtung von Frederik Rönnow und die Rückkehr von Taiwo Awoniyi, es sind die externen Zugänge zwölf und 13. "Es ist ein großer Umbruch", sagt Trimmel und erklärt: "Jeder weiß, dass es eine harte Saison wird. Wir haben genügend Arbeit vor uns mit sehr vielen neuen Spielern. Wir müssen schauen, dass wir sie so schnell wie möglich integrieren. Da bin ich natürlich auch gefragt."

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Den - erneuten - Umbruch bei den Köpenickern sieht Trimmel aber nicht als die einzige Herausforderung in der neuen Spielzeit. Da sich Union über die Play-offs für die Gruppenphase der Conference League qualifizieren will, wartet im Erfolgsfall die Dreifach-Belastung auf die Mannschaft, in der viele unerfahren sind im Europapokal. Trimmel nutzte seinen ersten Auftritt im Trainingslager in Längenfeld, wo Union seit Montag gastiert, daher auch, um eine öffentliche Mahnung zu platzieren. "Wir haben alle das Ziel, dass wir die Play-offs überstehen, aber es gibt davor ein Pokalspiel, ein Meisterschaftsspiel. Wenn jemand zu viel über das Internationale spricht, müssen wir dazwischengrätschen", sagte der 34-Jährige und berichtete: "Ich bin gestern hier angekommen, es war fast eines der ersten Dinge, die ich mit dem Mannschaftsrat besprochen habe, dass in der Saison Regeneration ein Riesenthema sein wird."

Trimmel: "Es ist wichtig, dass man sehr, sehr ehrlich ist"

Trimmel warnt vor "falschem Ehrgeiz", wenn also ein Spieler unbedingt durchspielen will, nicht freiwillig zurücksteckt, Verletzungen riskiert, auch dem hat Trimmel den Kampf angesagt. Hinzu kommt, dass Union neuerdings mehrere Nationalspieler (wie beispielsweise Trimmel) stellt. Auf die kommen im Herbst zusätzlich Länderspiele hinzu. Deshalb sagt der österreichische Außenbahnspieler: "Es ist wichtig, dass man sehr, sehr ehrlich ist und täglich ein Feedback gibt, wie es mit dem Körper steht. Verletzungen wären das Schlimmste. Der Kader in der Breite, den werden wir voll ausnutzen müssen."

Trimmel: "Wenn das passiert, verlierst du"

Aus seiner Zeit bei Rapid Wien (2008 bis 2014) kennt er die Dreifachbelastung. Trotz der Bedenken über das intensive Programm, das Union beim Einzug in die Gruppenphase der Conference League und beim Weiterkommen im DFB-Pokal bevorstehen könnte, soll die Teilnahme am Europapokal jedoch nicht in erster Linie als Belastung gesehen werden, sondern als Chance. "Wir müssen einfach eine top Einstellung haben. Nicht meckern, alles annehmen, wie es kommt", fordert Trimmel und kündigt an: "Ich werde alle in die Pflicht nehmen, dass keine Stimmung von Jammern und Müdigkeit aufkommt. Wenn das passiert, verlierst du."

Seit drei Jahren geht es für Union bergauf, erst der Aufstieg in die Bundesliga, dann zweimal der souveräne Klassenerhalt inklusive Platz 7 und die Teilnahme am Europapokal. Neben den Erfolgen im Verein konnte sich Trimmel auch über die Rückkehr in die Nationalmannschaft und die Berufung in den EM-Kader freuen. Bei der EM kam der Routinier zwar nur wenige Minuten zum Einsatz, beim 1:2 im Achtelfinale gegen Italien, als er kurz vor Ende der Verlängerung eingewechselt wurde. "Auch wenn ich nicht viel gespielt habe, habe ich täglich trainiert. Die Belastung, der Druck ist dementsprechend da bei einer EM. Als Ersatzspieler willst du immer bereit sein. Das war schon ein eine sehr schöne Erfahrung, aber auch anstrengend", sagt Trimmel, der im nächsten Jahr an der WM-Endrunde ein Katar teilnehmen möchte, sich aber erst einmal wieder auf Union konzentrieren will. "Ich möchte die vergangenen beiden Saisons bestätigen. Die waren nicht so schlecht von mir. Daran möchte ich anknüpfen", sagt der Kapitän der Eisernen. Gelingt das, könnte eine erneute Berufung in die Nationalmannschaft der Lohn sein.

Jan Reinold

Die Bundesliga-Trikots für die Saison 2021/22