Bundesliga

Frankfurt: Kevin Trapps Verlängerung ist ein starkes Signal

Kommentar

Trapps Verlängerung ist nicht nur sportlich ein starkes Signal

Reiht sich spätestens durch die Verlängerung bei den Eintracht-Legenden ein: Kevin Trapp.

Reiht sich spätestens durch die Verlängerung bei den Eintracht-Legenden ein: Kevin Trapp. IMAGO/ActionPictures

Kevin Trapps "Ja" zur Eintracht ist eine weise Entscheidung. Wenn nichts völlig Verrücktes passiert, wird der Nationaltorwart eines Tages seine Karriere in Frankfurt beenden, nach insgesamt über einer Dekade im Eintracht-Trikot. Bei den Fans genießt er allerspätestens seit dem 18. Mai 2022 und seiner spektakulären Rettungstat in der 118. Minute des Europa-League-Finales gegen die Rangers Legendenstatus. Ein sehr guter Torhüter war Trapp schon, als er 2012 aus der Gerry-Ehrmann-Torwartschule des 1. FC Kaiserslautern erstmals an den Main wechselte. Den Karriereschritt zu Paris St. Germain drei Jahre später hatte er sich redlich verdient.

Viereinhalb Jahre nach seiner Rückkehr aus der Stadt der Liebe zählt der 32-Jährige nicht nur zu den besten Torhütern der Bundesliga, Trapp reifte auch zum eloquenten Führungsspieler und Vorzeigeprofi par excellence. Und zu einem Gesicht der Eintracht. Aus Klub-Sicht kann deshalb kein Zweifel daran bestehen, dass es eine kluge Entscheidung ist, Trapps Vertrag vorzeitig um zwei Jahre bis 2026 zu verlängern. Sportvorstand Markus Krösche sendete damit obendrein ein wichtiges Signal an andere Spieler. Gesundheit vorausgesetzt, wird der Torhüter auch in drei Jahren noch auf höchstem Level performen können. Ein plötzlicher Leistungsabfall ist auch wegen seiner gewissenhaften Arbeit abseits des Rasens nicht zu erwarten, Trapps Ehrgeiz kennt keine Grenzen. Per Option kann der Vertrag sogar noch bis 2027 ausgedehnt werden. Dann wäre Trapp 36 Jahre alt - und womöglich bereit für eine zweite Karriere bei der Eintracht. Eine Perspektive über die aktive Laufbahn hinaus hat ihm der Klub bereits aufgezeigt.

Trapps Verlängerung ist ein starkes Bekenntnis zur SGE

Ob Bundesliga-Rekordspieler Charly Körbel mit seiner Eintracht Frankfurt Fußballschule, Alex Schur im Marketing, Fußballgott Alex Meier als Nachwuchstrainer oder Legenden wie Jan Age Fjörtoft, Jay-Jay Okocha oder Anthony Yeboah als Markenbotschafter - all diese Gesichter tragen zur Strahlkraft des Klubs bei. Es sind Spieler und Charaktere, mit denen sich die Fans identifizieren können. Schlitzohren, Virtuosen, harte Arbeiter. Dass diese Eintracht-DNA nicht verloren geht, ist nicht zuletzt auch ein Verdienst von Vorstandssprecher Axel Hellmann.

Trapp kann mit diesen Spielern in einem Atemzug genannt werden. Für einen Torwart seiner Güteklasse gibt es immer einen lukrativen Markt, woanders hätte er gewiss noch mehr Geld verdienen können. Im vergangenen Sommer signalisierte Manchester United Interesse, ein halbes Jahr später fühlte der FC Bayern vor. Trapps Verlängerung ist ein starkes Bekenntnis zur SGE. Es soll Spieler geben, die lieber an ihrem sportlichen Denkmal rütteln, um in Saudi-Arabien noch mehr Reichtum anzuhäufen, statt den Herbst ihrer Karriere in Würde und in einer starken Liga zu verbringen. Trapp traf eine goldrichtige Entscheidung. Wenn er es klug anstellt, werden auch mögliche Urenkel noch dreimal am Tag warm essen können. Vor allem aber werden sie mächtig stolz von ihrem Uropa erzählen. Von Kevin Trapp, dem Tormann, der bei den Fans schon als Spieler Legendenstatus erreichte.

Julian Franzke

Bayern nur Neunter: Die Klubs mit den meisten unterschiedlichen Torschützen